Star Trek: Deep Space Nine | Rocks and Shoals (6×02)

„We used to have a saying in the Resistance: If you’re not fighting them, you’re helping them. “

Siskos Schiff stürzt auf einem Planeten ab, auf dem auch schon einige Jem’Hadar mit einem verletzten Vorta festsitzen. Spoiler!

I tore my pants!

Das schwer beschädigte Schiff von Sisko und seiner Crew stürzt nach einem Angriff der Jem’Hadar auf einem unbewohnten Planeten ab. Auf der Suche nach Nahrung werden Nog und Garak von einigen Jem’Hadar gefangengenommen, die bereits vor zwei Tagen abgestürzt sind. Ihr verletzter Vorta Keevan schlägt vor, die zwei Gefangenen gegen Sisko und einen Arzt zu tauschen, worauf sich der Captain widerwillig einlässt. Nach gelungener Operation vertraut der Vorta ihnen an, dass er nur noch eine Phiole Ketracel-White hat. Um sich selbst zu retten, will er Sisko den genauen Angriffsplan der Jem’Hadar verraten, damit seine Crew die Soldaten töten kann.

Das wahre Gesicht des Krieges

Keine Lieblingsfolge, aber zweifellos eine, die zum Nachdenken anregt. In gewisser Weise übernimmt sie die Funktion einer Epiphanie für unsere Helden. Die Offiziere um Sisko müssen erkennen, dass im Krieg keine der üblichen Spielregeln gelten. Kira, die es sich in der „neuen Normalität“ auf Deep Space Nine mittlerweile gemütlich gemacht hat, wird hingegen bewusst, dass sie genau die Art von Person geworden ist, die sie selbst noch vor ein paar Jahren verachtet hat.

Sisko: „Keevan doesn’t deserve the unwavering loyalty you’re giving him.“
Remata’Klan: „He does not have to earn my loyalty, Captain. He has had it from the moment I was conceived. I am a Jem’Hadar. He is a Vorta. It is the order of things.“

Hierarchie vor Vernunft

„That is the order of things“ heißt es in der Folge mehrfach, und im Grunde ist damit bereits alles gesagt. Jede Spezies folgt im Krieg eigenen Regeln, manche vielleicht auch gar keinen, und es läuft darauf hinaus, dass diese nicht unbedingt mit den Regeln des Gegners „kompatibel“ sind. Einem Mann wie Sisko ist es zum Beispiel wichtig, zunächst alle diplomatischen Möglichkeiten auszuloten, bevor er zur Waffe greift. Und er hat auch kein Problem damit, in einer Notlage mit dem Feind zusammenzuarbeiten.

Die Ironie besteht darin, dass auch der Gegner diese beiden Strategien beherzigen würde, wenn es nicht gegen „die Ordnung der Dinge“ verstieße. Remata’Klan, der Anführer der Jem’Hadar, erweist sich als ebenso ehrenhaft wie Sisko, und er weiß, dass es zu ihrer aller Besten wäre, sich zusammenzutun. Aber es ist nicht seine Entscheidung, er muss tun, was immer ihm der Vorta befiehlt. Und dem sind die Soldaten herzlich egal, er nutzt die Diplomatie am Ende nur zu seinem eigenen Vorteil. (Es spricht übrigens sehr für die Serie, dass sie den Weg bis zum bitteren Ende geht, also bis zum Massaker an den Jem’Hadar.)

„I keep going over it and over it in my mind. And I can’t believe that I stood there, ready to use force to stop a protest against the Dominion. Me! When I was in the Resistance, I despised people like me. I’m a collaborator, Odo.“

Auf der falschen Seite

Obwohl das Geschehen auf Deep Space Nine diesmal etwas in den Hintergrund rückt, ist der Erkenntnisprozess von Kira fast interessanter als der Hauptplot. Mit keiner anderen Figur hätte man die Geschichte auf diese Weise erzählen können, denn wir haben Kira als Widerstandskämpferin kennengelernt, die sich zu Beginn der Serie noch schwer tat, dem Frieden zu trauen. Gleichzeitig ist die politische Situation diesmal ungleich komplizierter. Weder Cardassianer noch Dominion sind Besatzer, die Regierung Bajors selbst ist einen Vertrag mit ihnen eingegangen. Ein Unterschied, den Vedek Yassim, auch wenn sie insgesamt recht hat, bewusst ignoriert.

Und hier wird es spannend, denn gab es eigentlich jemals einen Plan? Als Sisko die Station evakuierte, hat er Kira und Odo da irgendwelche Anweisungen gegeben? Sicher, offiziell sind sie nicht Teil der Föderation und damit – wie gesagt immer offiziell – d’accord mit der Anwesenheit des Dominions. Aber real wissen natürlich alle, was sie von der Sache halten, also wäre es doch nur verständlich, wenn Sisko ihnen den Auftrag gegeben hat, im Geheimen gegen die „Besatzer“ zu opponieren. Oder wenigstens hilfreiche Informationen zu sammeln.

Rocks and Notes

• Wer mit dem Titel ebenfalls nichts anfangen kann: „Rocks and Shoals“ war offenbar der inoffizielle Name der „Articles for the Government of the United States Navy“, die für ihre harten Bestrafungen bekannt waren. 1951 wurden sie durch den „Uniform Code of Military Justice“ ersetzt.
• Verständliche Konsequenz der Geschehnisse in „Empok Nor“: Nog weigert sich, Garak den Rücken zuzukehren.
• Ich fand’s ja zum Schreien, dass sich die Jem’Hadar um Keevans Bett drängen, als Bashir ihn operieren will. Weil sie mal einen Vorta von innen sehen möchten.

3 ½ von 5 Bananen, die sich von einem Cardassianer Kaffee bringen lassen.

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