„The quest continues.“
Michael und Saru suchen in den Ruinen eines verlassenen Planeten nach dem nächsten Hinweis des Puzzles. Spoiler!
What … oh, my God, who lost a foot?
Anhand der Aufzeichnungen des Synths kann Michael einen Blick auf das von den Kurieren gestohlene Tagebuch werfen. Sie glaubt, dass es sich beim darin erwähnten Planet mit Zwillingsmonden um Lyrek handelt, eine Welt, dessen Bewohner durch zahllose Kriege schon vor langer Zeit ausgestorben sind. Auf der Oberfläche erwartet sie und Saru jedoch ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem, das noch immer aktiv ist. Unterdessen versucht Book, mehr über Moll und L’ak herauszufinden und sie zur Herausgabe des Tagebuchs zu überreden.
Actionreich und dennoch langatmig
Ach Mist, ich hätte die zwei Eröffnungsfolgen als eine besprechen sollen, oder? „Under the Twin Moons“ ist für seine Laufzeit von gut fünfzig Minuten jedenfalls bemerkenswert ereignisarm – und ich bin ein bisschen ratlos, womit ich diese Review nun eigentlich füllen soll. Wenn das jetzt der große Plot dieser Staffel sein soll, bin ich offiziell ernüchtert: Sie sammeln Artefakte, die dann wie bei einem Kinderspielzeug in die richtige Öffnung gesteckt werden müssen? Wow.
„I think this is a map of some kind, broken into five pieces. And the poem tells us where to go next. So we just need to find four more pieces to complete the map.“
Jäger des verlorenen Schatzes
Wie ich schon letzte Woche schrieb, ist das größte Problem eigentlich, dass man bei „Star Trek“ mittlerweile alles schon mal gesehen hat. Wirklich neue Geschichten scheint es nicht mehr zu geben, und in den letzten Jahren hat sich so ein bisschen die Unart eingeschlichen, es gar nicht erst zu versuchen, sondern lieber gleich eine „Hommage“ zu machen. Das funktioniert mal besser und mal schlechter, oft ist es einfach nur frustrierend.
Auch „Under the Twin Moons“ ist im Kern nichts anderes als ein klassisches Forschungsabenteuer, ein bisschen „Indiana Jones“ im Weltall. Über Lyrek oder seine Bewohner erfahren wir praktisch nichts, das ist alles nur Staffage für eine unnötig lange Sequenz, in der Michael und Saru von schießenden Drohnen durchs Grün gejagt werden. Wie sie am Ende dieses kleine Artefakt finden, kann ich nicht mal sagen, ich gebe zu, zu dem Zeitpunkt war ich bereits extrem gelangweilt und nicht mehr sonderlich aufmerksam.
Sarus Schwanengesang
Reden wir lieber über Saru. Dass wir von seinem Spitznamen „Action Saru“ erst erfahren, wenn er ihn direkt unter Beweis stellen kann, ist geradezu exemplarisch für die Erzählweise von „Star Trek: Discovery“. Nie wird hier irgendetwas subtil vorbereitet. Jedenfalls ist es Sarus letzte Mission, und ich gestehe, als er und Michael am Ende in seinem Quartier stehen und sich verabschieden, dachte ich nur: Und welcher arme Fähnrich wird jetzt dazu verdonnert, das Moos von den Wänden zu kratzen? Aber ach, es wird immer Sarus Quartier bleiben, versichert Michael, offenbar ist die Discovery groß genug, dass man es sich leisten kann, Quartiere dauerhaft leerstehen zu lassen.
„This is politics, pure and simple. I already know what she thinks. I’ve leveled undue criticism against the Federation during a delicate time of diplomacy and rebuilding.“
Veränderungen in der Crew
Während Saru geht, kommt Tilly zurück. Nicht, dass ich mich darüber beklagen will, aber dafür eine rationale Erklärung zu erwarten, ist wahrscheinlich zu viel verlangt. Auch an Bord bleibt Book, auf den ich gut verzichten könnte, weil ich das ganze Beziehungsdrama zwischen ihm und Michael wirklich nicht mehr ertragen kann. Aber weil er nicht nur schmückendes Beiwerk sein soll, kriegt er auch noch einen Plot: Er merkt, dass er Moll von früher kennt. Super, schiebt wieder ihn in den Vordergrund statt die Crewmitglieder, deren Namen ich immer noch weiß.
Dass Rayner Sarus Posten als Erster Offizier übernimmt, wird entweder ganz großes Kino oder eine Katastrophe in Zeitlupe. Mit Callum Keith Rennie kann man eigentlich nicht viel verkehrt machen, aber ich fürchte, dass es nur darauf hinauslaufen wird, dass der alte, erfahrene Offizier von der jungen Draufgängerin noch was lernt und sie am Ende ganz, ganz toll findet. Ich wäre froh, sollte ich mich irren, es wäre sowieso viel lustiger, wenn er ihr einfach nur das Leben schwer macht. (PS: Wer steigt in die Wette ein, dass er sich später heldenhaft opfern darf?)
Under the Twin Note
• Sagt mal, das ganze Konzept der Serie besteht darin, dass Michael irgendwo rumturnt, während alle anderen vor Bildschirmen stehen und sehr konzentriert tun, oder?
2 von 5 Bananen, die alle sieben Jahre ihren Schatten auf die Pyramide werfen.