Star Trek: Discovery | Red Directive (5×01)

„Secure that ship by any means necessary.“

Die Discovery jagt zwei Kuriere, die eine 800 Jahre alte romulanische Puzzlebox mit unbekanntem Inhalt geborgen haben. Spoiler!

Why don’t you try working together?

Die Discovery erhält von Dr. Kovich eine „Red Directive“-Mission: Sie sollen ein Artefakt aus einem 800 Jahre alten romulanischen Forschungsschiff bergen. Doch sie sind nicht die einzigen Interessenten, Michael und ihr Außenteam treffen im Schiffswrack auf die Kuriere Moll und L’ak, die ihnen die romulanische Puzzlebox vor der Nase wegschnappen. Um sie aufzuspüren, holt Michael Book zurück, der sie auf den Wüstenplaneten Q’mau bringt, wo die Kuriere ihren Fund verkaufen wollen. Im Hauptquartier der Sternenflotte versucht Tilly derweil herauszufinden, was an der Box eigentlich so besonders ist.

Frische Ideen waren ausverkauft

So sehr ich mich auch bemüht habe, dem Staffelauftakt von „Star Trek: Discovery“ unvoreingenommen zu begegnen, nach wenigen Minuten war ich doch schon wieder genervt. Ich weiß ehrlich nicht, woran es liegt, aber die Serie wirkt in ihrer hölzernen Ernsthaftigkeit einfach nur noch albern. Und weil man sich offenbar inzwischen überhaupt nicht mehr traut, irgendwas Neues und Originelles auf die Beine zu stellen, wärmt man zum Abschluss noch mal eine alte TNG-Story auf. Das wird bestimmt lustig. 🙄

Schnitzeljagd 2.0

Lasst mich die Grundlage der Story nur ganz kurz anreißen, denn ich habe „Star Trek: The Next Generation“ ewig nicht mehr gesehen und werde mich jetzt bestimmt nicht für diese Review noch mal in der Tiefe damit befassen. Offenbar bezieht man sich auf „The Chase“ (zu Deutsch „Das fehlende Fragment“), eine Folge aus der sechsten Staffel. Die Ironie ist, dass Captain Picard darin auch schon so einer Art Schnitzeljagd folgte, um schließlich zu erfahren, dass Klingonen, Cardassianer, Romulaner und Menschen von ein und derselben Spezies abstammen – den hier erwähnten Progenitors.

Ich habe die TNG-Folge nicht als außergewöhnlich einfallsreich in Erinnerung und hege ehrlich gesagt den Verdacht, dass man den Fans damals nur eine Erklärung dafür liefern wollte, warum sich die Spezies bei „Star Trek“ meist nur durch Stirnhöcker voneinander unterscheiden. Was genau sich „Discovery“ davon erhofft, diesem Pfad erneut zu folgen, kann ich mir aktuell noch nicht erklären. Wahrscheinlich kommt am Ende nur wieder so ein Diversitätsgedöns à la „wir sind doch alle gleich“ dabei raus.

„Well, Captain, the greatest treasure in the known galaxy is out there.“

Aus großem Unsinn folgt große Enttäuschung

Wenn man wenigstens behaupten könnte, die Folge wäre gut erzählt … Allein, dass man eine Sequenz von später nach vorne zieht, nur um mit Action starten zu können, zeigt, wie wenig man dem eigenen Spannungsbogen traut. Damit, dass Michael Burnham die Reinkarnation von Captain Kirk ist und grundsätzlich jede gefährliche Mission im Alleingang erledigen muss, habe ich mich ja schon abgefunden. Aber es hapert schon an so simplen Fragen wie der, warum das romulanische Schiff erst jetzt geplündert wird, wenn es angeblich schon seit 800 Jahren herumdümpelt.

Wie Book da hineinpasst, darf mir bei Gelegenheit gerne noch jemand erklären. Ich hab vergessen, warum er Experte darin ist, echte von falschen Warpsignaturen zu unterscheiden (oder warum das sonst keiner bei der Sternenflotte kann). Der Retro-Synth im Data-Design? Nettes Easteregg, doch ansonsten nutzlos, der konnte sich ja nicht mal gegen zwei Kuriere wehren. Oh, und wie genau sind die zwei Raumschiffe eigentlich wieder gestartet, nachdem sie mit der Untertassensektion voraus im Sand gelandet sind?

Red Notes

• Mein persönliches Highlight war übrigens „Battlestar Galactica“-Veteran Callum Keith Rennie als Captain Rayner. Gerne mehr von ihm, der Mann bringt wenigstens etwas Würde auf den Bildschirm.
• Hat die Discovery Tribbles an Bord oder was war das für ein Flauscheding, das da an der Wand eines Korridors herumkroch?
• Saru und T’Rina wollen heiraten (auch wenn es bei ihnen weniger romantisch klingt).
• Die zusammenhanglose Erwähnung der selbstdichtenden Schaftbolzen (self-sealing stembolts) weiß ich natürlich zu schätzen.

3 von 5 Bananen in einer romulanischen Puzzlebox.

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