Im Schnelldurchlauf | Serien im Januar

„Feels like a third of our missions are caves.“
(„Star Trek: Lower Decks“)

Die nächsten Monate dürft ihr euch hier auf jede Menge Sci-Fi einstellen, denn ich nehme endlich meine laaaange Watchlist bei Apple TV+ in Angriff. Den Anfang macht dann auch gleich eine echte Perle: „For all Mankind“. Mehr dazu im Schnelldurchlauf. Spoiler!

Legion (Staffel 3)

Nach seiner Flucht hat David eine Schar von Anhängern um sich versammelt, die in einer sektenartigen Kommune zusammenleben. Weil Abteilung 3 und der Shadow King weiter nach ihm suchen, rekrutiert er die junge Switch, die die Fähigkeit zum Zeitreisen besitzt. Mit ihrer Hilfe will David in die Vergangenheit reisen und seinem Vater dabei helfen, den Shadow King zu töten, so dass dessen Geist gar nicht erst in Baby-David schlüpfen kann. Da er nicht auf Switchs Warnungen hört, lässt er dabei Zeit-Dämonen frei, die die Zeit regelrecht fressen und so das Ende der Welt einläuten könnten.

Es ist wohl eine der Stärken der Serie, dass ich auch jetzt nicht sagen kann, ob David/Legion wirklich bösartig oder einfach nur völlig wahnsinnig war. In jedem Fall ergeben viele seiner Charakterzüge ganz plötzlich Sinn, nachdem wir endlich erfahren haben, wer seine richtigen Eltern sind. In Summe geht es in „Legion“ vor allem um Geisteskrankheit, und der Betroffene besitzt nur eben zufällig Fähigkeiten, die die Welt zerstören können. Die letzte Staffel ist durch die Zeitreisen leider etwas wirr geraten, führt uns aber schließlich souverän zu einem stimmigen Ende, das genauso ein Anfang ist.

4 von 5 Bananen, die ihre Zähne verlieren.

Yellowjackets (Staffel 2)

Zwei Monate nach dem Tod von Jackie verbringt Shauna noch immer jede freie Minute bei der Leiche und unterhält sich mit ihr. Inzwischen ist der Winter angebrochen und die Nahrung wird knapp, da kaum noch Wild aufzutreiben ist. Als Taissa schließlich der Kragen platzt und sie Jackie verbrennen, lassen sich die Mädchen deshalb dazu hinreißen, sie zu essen. Während eines Schneesturms setzen Shaunas Wehen ein, und die Gruppe ist völlig überfordert. In der Gegenwart kommen die Überlebenden bei Lotti zusammen, die inzwischen auf einer Farm eine sektenartige Kommune betreibt.

Die zweite Staffel von „Yellowjackets“ ist nicht so leicht zu bewerten wie die erste, was vielleicht auch daran liegt, dass wir den initialen Schock über die Geschehnisse überwunden haben. So mancher Plot bewegt sich gefühlt in Zeitlupe vorwärts, und vor allem bei den Szenen in der Gegenwart dachte ich oft, Menno, zeigt doch lieber, was damals im Wald passiert ist! Die religiöse Manie, die die Mädchen entwickeln, um zu rechtfertigen, dass sie einander essen, ist psychologisch wahnsinnig spannend. Trotz einiger Schwächen ist die Serie damit weiterhin eine der aktuell besten.

4 von 5 Bananen, die die Königin-Karte ziehen.

„He is not a bad person, he’s just a bad criminal.“
(„Yellowjackets“)

Star Trek: Lower Decks (Staffel 4)

Boimler, Mariner und Tendi werden endlich von Ensigns zu Lieutenants befördert. Mariner glaubt, dass Commander Ransom nur darauf wartet, sie wieder zu degradieren, und benimmt sich daraufhin extra daneben. Rutherford, der nicht befördert wurde, sucht derweil nach einer Gelegenheit, sich hervorzutun. Als Tendi zur Hochzeit ihrer Schwester nach Orion eingeladen wird, erfahren Mariner und T’Lyn, dass sie eine ausgebildete Attentäterin ist. Währenddessen greift ein unbekanntes Raumschiff überall in der Galaxis die Schiffe verschiedener Planeten an und kreiert auf diese Weise eine eigene Flotte.

Wie immer fällt es mir schwer, eine Staffelkritik für diese doch sehr episodisch produzierte Serie zu schreiben. Was mir dieses Mal fehlte, sind die wirklich herausragenden Storys, selbst wenn im Gegenzug auch keine extrem schlechten Folgen darunter waren. Den Versuch einer übergreifenden Handlung habe ich übrigens zur Kenntnis genommen, das war mir aber am Ende zu wenig subtil. Einfach in jeder Folge eine Szene einbauen, in der ein anderes Schiff angegriffen wird, reicht nicht zum Spannungsaufbau. Alles in allem habe ich das Gefühl, da war dieses Jahr viel verschenktes Potenzial.

2 ½ von 5 Bananen, die deine Knochen trinken wollen.

What we do in the Shadows (Staffel 5)

Guillermo hat seinen Kumpel Derek überredet, ihn zu einem Vampir zu machen. Dummerweise klappt das mit der Verwandlung aber nicht so richtig, so dass er sich schließlich gezwungen sieht, Laszlo in sein Geheimnis einzuweihen. Der sieht darin eine Chance, sich als Wissenschaftler hervorzutun, und unterzieht Guillermo allerlei Experimenten. Bald weiß die ganze WG über seinen Zustand Bescheid – außer sein Meister Nandor, der ihn ansonsten töten müsste. Derweil versucht die Führerin des Vampirrats, in der Clique Fuß zu fassen – notfalls mit drastischen Mitteln.

Die fünfte Staffel klingt auf dem Papier großartig, scheitert jedoch an der Umsetzung. Der Grund für Guillermos verlangsamte Verwandlung wird viel zu lange verheimlicht, obwohl er für den aufmerksamen Zuschauer eigentlich offensichtlich ist. Und wie lapidar das Ganze am Ende gelöst wird, ist noch dazu eine Riesenenttäuschung. Da dieser Plot zugleich aber den größten Raum einnimmt, gehen die anderen Geschichten etwas unter, sei es Colins kurzer Ausflug in die Politik oder Nadjas vermeintliche Verhexung. Eine leidlich unterhaltsame Staffel, deren Entwicklungen jedoch ohne Konsequenzen bleiben.

3 ½ von 5 Bananen, die eingeschläfert werden müssen.

„Ich hab schon letztes Jahr einmal Kunst gesehen, also kein Bedarf.“
(„What we do in the Shadows“)

Echo (Miniserie)

Nach dem frühen Tod ihrer Mutter zieht die kleine Maya Lopez zusammen mit ihrem Vater nach New York. Als ihn die Arbeit für den Gangsterboss Wilson Fisk ebenfalls das Leben kostet, tritt Maya zunächst in seine Fußstapfen, versucht Fisk aber zu töten, als sie herausfindet, dass er den Tod ihres Vaters angeordnet hat. Sie kehrt in ihre Heimatstadt Tamaha zurück, nicht ahnend, dass Fisk überlebt hat. Bald darauf machen seine Helfer auch schon Jagd auf sie – bis Fisk sie zurückpfeift. Denn er möchte Maya nicht töten, sondern wieder in die „Familie“ zurückholen.

Seit Maya vor zwei Jahren das erste Mal in „Hawkeye“ auftauchte, wurde über eine eigene Serie spekuliert. Und das Potenzial ist definitiv da, denn Alaqua Cox haucht der Figur jede Menge Charisma ein. Allein, so richtig weiß die Serie nicht, was sie eigentlich will. Es fehlt von Anfang an ein Plan, denn warum Maya überhaupt nach Tamaha zurückkehrt, habe ich bis zum Schluss nicht verstanden. Leider verschenkt man auch die audiovisuellen Möglichkeiten, die Mayas Gehörlosigkeit für die Erzählweise bieten, da war „Daredevil“ damals wesentlich innovativer. Nicht schlecht, aber letztendlich überflüssig.

2 ½ von 5 wirklich sehr wütenden Bananen.

For all Mankind (Staffel 1)

Was wäre, wenn die Sowjetunion 1969 das Rennen um den ersten Menschen auf dem Mond für sich entschieden hätte? In dieser alternativen Geschichte der Raumfahrt hinkt die amerikanische NASA den Russen stets hinterher. Sie planen eine Militärbasis auf dem Mond? Das braucht Amerika auch! Der nächste Mensch auf dem Mond ist eine Frau? Die NASA braucht Astronautinnen! Das Weltraumprogramm boomt und 1973 wird schließlich die erste amerikanische Mondbasis errichtet. Trotz einer gewissen Routine schleichen sich aber auch immer häufiger Fehler ein, die zu katastrophalen Unfällen führen.

„For all Mankind“ stand lange auf meiner Liste, aber nach dem Trailer hätte ich nie gedacht, dass mich die Serie derart fesseln würde. Es ist diese faszinierende Mischung aus alternativer Geschichte, die sich auch stark mit Politik befasst, und detailliert geschilderten Missionen inklusive allem, was dabei schief gehen kann. Dazu kommt die sehr menschliche Komponente der Astronauten, deren Lebensumstände, Familien und eben auch Schwächen wir nach und nach kennenlernen. Für mich ein absolutes Highlight, diese Serie hat deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient.

4 ½ von 5 Bananen auf dem Mond.