The Handmaid’s Tale | Fairytale (5×05)

„People should just be able to talk to each other. See their families. Do whatever they want.“

June und Luke überqueren die Grenze nach Gilead, um einen Informanten zu treffen. Serena ist plötzlich wieder zu Hause eingesperrt. Spoiler!

I’ve never seen anyone in Gilead that’s pure like him

June erhält einen Anruf, dass es einen Informanten gibt, der mehr über Hannahs Schule weiß, doch als sie und Luke an der Grenze ankommen, scheint ein Treffen bereits zu gefährlich. Luke besteht darauf, den Informanten trotzdem zu treffen, und so brechen er und June ins Niemandsland auf. Serena wird von Mrs. Wheeler derweil verhätschelt, und bei einer Babyparty hat sie dann die entscheidende Idee: Sie müssen ihre Rekrutierung weniger auf Gilead und mehr auf das Thema Fruchtbarkeit ausrichten. Die Kommandanten nehmen den Vorschlag gerne an, doch Serena selbst soll nach dem Debakel mit dem „Information Center“ nicht mehr daran beteiligt sein.

Ein Schritt vor, zwei zurück?

Bitte sagt mir, dass wir nicht wieder genau am Anfang der Serie stehen – mit dem einzigen Unterschied, dass diesmal nicht nur June, sondern auch Luke in Gilead gefangen ist. Ich kann nur hoffen, dass sich die Autoren ein bisschen was Besseres haben einfallen lassen, denn das wäre das Letzte, was „The Handmaid’s Tale“ jetzt braucht. Letzten Endes fühlte sich hier aber wirklich alles wie ein „Fairytale“ an, irgendwie seltsam entrückt und nebensächlich.

Luke: „What’s this training?“
Jaden: „To run their households.“
June: „To act like wives.“
Jaden: „They’re not there for very long. They move them through, try and get them matched up quickly.“

Keine wirklich neuen Erkenntnisse

Im Grunde ist „Fairytale“ ein Musterbeispiel für das Problem, dass die Serie langsam nichts mehr zu sagen hat, aber offenbar ihre zehn Folgen pro Staffel füllen muss. Es ist zwar ein großer Charaktermoment für Luke, als er meint, er werde diesen Informanten auf jeden Fall treffen (Serenas Worte von letzter Woche müssen ihn wirklich verfolgen), aber lasst uns bitte mal ehrlich sein: Nichts von dem, was ihnen Jaden erzählt, war irgendwie neu. Dass die violette Kleidung bedeutet, dass Hannah jetzt eine „Plum“ ist, also eine Schule besucht, wo sie lernt, eine Ehefrau zu sein, hat Nick June letztens schon am Telefon erzählt.

Und das war es doch eigentlich auch schon, Jaden weiß weder, wo diese Schulen sind, noch irgendetwas Konkretes über Hannah. Interessant fand ich lediglich seine nebensächliche Bemerkung, dass diese Schulen vergleichsweise neu sind. Da musste ich an Esther denken, die demnach nicht in den „Genuss“ gekommen ist, entsprechend ausgebildet zu werden. Womöglich ist ihr Fall sogar einer der Gründe, warum man es jetzt für nötig hält, die Mädchen besser vorzubereiten. Wie gesagt, ansonsten ein reichlich sinnloser Ausflug.

Eine vergessene Kindheit

Mit Jaden hatten wir freilich auch nur kurz das Vergnügen, bevor ihm eine Miene das Bein abreißt und June und Luke fliehen müssen, weil weitere Wachen auftauchen. Ehrlich gesagt habe ich nicht verstanden, wieso er meint, die „Rebellen“ würden die Mienen platzieren – sind das nicht die, die auf diesem Wege Flüchtlinge aus Gilead raus schaffen? Sei’s drum, spannend war, dass er sagt, er könne sich kaum an „davor“ erinnern. Angesichts dessen, dass er sogar älter als Hannah war, als Gilead gegründet wurde, wissen wir, was das bedeutet: Das Mädchen wird sich an seine richtigen Eltern und das Leben mit ihnen vermutlich gar nicht mehr erinnern.

Mrs. Putnam: „I mean, I’m glad they rescued these children from those unfit mothers. They needed to be saved.“
Serena: „They need good homes. Good families to raise them in God’s light.“

Rollentausch bei Serena

Was Serena angeht, bin ich derzeit hin und her gerissen, ob ich sie bemitleiden oder über ihre Dummheit lachen soll. Das hat sie sich so gedacht, dass sie die Werte Gileads mit der Freiheit Kanadas verbinden kann. „Mr. Wheeler gave strict instructions not to open the gate“, erklärt ihr der Wachmann, und das war es dann. Jetzt wird sie sich wünschen, sie hätte auf Tuello gehört, der sie noch gewarnt hat, ihre Freiheit nicht leichtfertig wieder aufzugeben.

Der oben zitierte Dialog aus der Rückblende ist gleich in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen zeigt er, dass Frauen damals quasi wahllos ihre Kinder weggenommen wurden, aber nur die „netten“ und „hübschen“ in anderen Familien unterkamen. Zum anderen ist ziemlich offensichtlich, dass Leute wie die Wheelers nun in Serena eine „unfit mother“ sehen, weil sie unverheiratet und nicht unterwürfig genug ist.

Tatsächlich schreit alles, was in dieser Folge passiert, geradezu Magd – vom „gesunden“ Frühstück mit grünem Smoothie bis zur Einnahme von Vitaminen unter Aufsicht. Serena wird mehrfach angewiesen, sich ganz auf die Schwangerschaft zu konzentrieren und sich nicht über andere Dinge den Kopf zu zerbrechen. Hier wird gerade sehr offen vorbereitet, dass sie ihren Sohn nach der Geburt an die Wheelers abgeben muss.

Blessed be the fruit

• Vieles deutet darauf hin, dass in Kanada bald alles eskaliert. Auf dem Weg zu Mayday kommen sie an Demos gegen die Immigration aus Gilead vorbei, und das Camp selbst wird von der Regierung nicht länger geduldet.
• Das Perfide an Serenas Idee bezüglich Fruchtbarkeit als Marketingmasche ist, dass es funktionieren könnte. Die Leute sind verzweifelt.
• Das mit Lawrences Plan und New Bethlehem hab ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Welche „traitors, criminals, terrorists“ will er zurückholen?

3 von 5 Bananen beim Bowling.

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