Star Trek: Deep Space Nine | Afterimage (7×03)

„Look at you. You’re pathetic! A confused child, trying to live up to a legacy left by her predecessors. You’re not worthy of the name Dax.“

Um Ezri zum Bleiben zu motivieren, bittet Sisko sie, sich um den klaustrophobischen Garak zu kümmern. Spoiler!

Our friend Garak needs his head examined

Garak erleidet in seinem Laden einen klaustrophobischen Anfall und gibt zu, dass sich dieses Leiden zuletzt erheblich verschlimmert hat. Sisko bittet daraufhin Ezri in ihrer Funktion als Counselor, mit Garak zu sprechen. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn eigentlich plant Ezri, die Station wieder zu verlassen – vor allem wegen Worf, der nichts mit ihr zu tun haben will. Als auch Garak nach einem erneuten Anfall seinen Frust an ihr auslässt, will sie die Sternenflotte sogar ganz verlassen. Dank der Intervention von O’Brien spricht sich Worf schließlich mit Ezri aus, so dass sie Siskos Angebot, auf Deep Space Nine zu bleiben, doch annimmt.

Die Neue

„Afterimage“ ist eine liebevoll gemachte Episode, die zeigt, dass den Autoren viel daran liegt, Ezri schnell zu einem vollwertigen Mitglied dieses eingespielten Teams zu machen. Dass sie dabei auch hier und da aneckt, macht die Sache umso glaubwürdiger, wenngleich Worfs rigorose Ablehnung doch etwas engstirnig anmutet (er wusste, das Jadzia nur ein Teil des viel größeren Lebens des Symbionten ist).

Quark: „It’s not every day you get a second chance with a woman.“
Bashir: „It’s not the same woman!“
Quark: „She’s still Dax, isn’t she?“

Das schwere Erbe von Jadzia

Ich glaube, eines der größten Probleme mit Jadzia Dax ist, dass die Figur im Laufe der vergangenen sechs Staffeln eine Menge Freundschaften geknüpft hat. Mehr als die meisten anderen. Mit Sisko verband sie eine Beziehung, die sogar noch vor Jadzia datiert. Mit Kira hat sie über Männer getratscht. Mit Quark Tongo gespielt. Und Worf hat sie schließlich geheiratet. Sie war, kurz gesagt, extrem gut vernetzt.

Dadurch fällt Jadzias Verlust umso mehr ins Gewicht, weil einfach fast jeder direkt betroffen ist. Es erschwert aber auch Ezri den Anschluss, weil eben alle die „andere Dax“ kennen und in Ezri zwangsläufig nach Jadzia suchen. (Interessanterweise habe ich mich selbst auch dabei erwischt und meine sogar die eine oder andere Kleinigkeit entdeckt zu haben. Keine Ahnung, ob das Einbildung ist oder bewusst so gespielt wurde.)

Das Alte fortsetzen statt Neues auszuprobieren

Man sollte vielleicht nicht verschweigen, dass sich „Star Trek: Deep Space Nine“ die Freiheit nimmt, die eigenen Regeln so auszulegen, dass es ins Drehbuch passt. Denn vereinigten Trill ist es eben nicht nur verboten, Liebesbeziehungen aus früheren Leben wieder aufzuwärmen. Eigentlich geht es darum, dass sie in jedem Leben neue Erfahrungen sammeln sollen. Genau das macht Ezri aber nicht, als sie sich dazu entschließt, quasi Jadzias altes Leben auf der Station fortzuführen und bestehende Freundschaften zu „übernehmen“.

Blendet man diesen Widerspruch aus, ist es natürlich schön zu erleben, wie jeder nach und nach auftaut und Ezri in sein Leben lässt. Selbst Worf sieht schließlich ein, dass Jadzia nicht gewollt hätte, dass er ihre Nachfolgerin ignoriert. Zwar wird es eine Weile dauern, bis er sich daran gewöhnt und in ihr vielleicht sogar wieder eine Freundin sehen kann, aber es ist ein erster Schritt. Weniger schön fand ich dagegen ihren Kommentar zur Bashir, dass er es geworden wäre, wenn Worf nicht gekommen wäre. Das sollte vermutlich romantisch sein, wirkt aber einfach nur wahnsinnig unsensibel.

„Don’t you understand? Don’t you see? I wanted to believe that I was helping my people, liberating them. But all I’ve done is to pave the way for their annihilation. I’m a traitor!“

Garak trifft Ezri hart

Lasst mich noch kurz auf Garak eingehen. Wir wissen bereits seit einer Weile, dass er unter Klaustrophobie leidet, das war ein wichtiger Plotpunkt in „By Inferno’s Light“. Die naheliegende Erklärung, dass er traumatisiert wurde, weil sein Vater ihn als Kind in den Schrank gesperrt hat, erweist sich jedoch als Fehlschluss. Es sind vielmehr die Schuldgefühle, weil er jetzt für die Sternenflotte cardassanische Geheimbotschaften entschlüsselt und damit sein eigenes Volk verrät.

Ich gebe offen zu, dass ich diesen Plot nicht sonderlich interessant fand, er diente im Grunde nur als Aufhänger. Aufschlussreich immerhin war, dass Garak verbal um sich schlägt, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt – und dabei extrem verletzend sein kann. Man muss also nicht nur Ezris Fähigkeiten als Counselor bewundern, denn Garak durchschaut ihre Gefühle im Gegenzug genauso leicht und macht sie sich zunutze.

Afternotes

• Ganz großes Kino, als Ezri bei Quark doch tatsächlich Jadzias Schulden eintreiben will.
• Ezri fehlt irgendwie (noch?) ein Filter, was sie sagen kann und was nicht. Dadurch erfährt Sisko, dass er Worf „einschüchtert“, was er aber bitte nicht weitersagen soll.
• Und Jake findet Ezri übrigens „cute“, wovon sein Vater weniger begeistert ist.
• Ich weiß, es ist müßig, aber hatte die Station vor Ezri eigentlich keinen Counselor? Und wenn dem so ist, hängt die ganze Arbeit jetzt ernsthaft an einer Person? (Oh, wartet, ich vergaß, O’Brien ist ja auch der einzige Ingenieur an Bord.)

4 von 5 Bananen, die Worf einschüchtern.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht