„Take a look around you, Nog. This isn’t the Starfleet you know.“
Siskos Crew geht an die Front und hilft bei der Belagerung einer Kommunikationsanlage des Dominion. Spoiler!
I bet you wouldn’t send Jake out there
Die Defiant fliegt ins Chin’toka-System, um Versorgungsgüter an die Front zu bringen. Doch die Soldaten auf AR-558 sind am Ende ihrer Kräfte und warten seit Monaten auf Ablösung. Da die Kommunikationseinrichtung des Dominion, die sie bewachen, wichtig für den Kriegsverlauf werden könnte, beschließt Sisko, mit einigen seiner Leute vor Ort zu bleiben und die Belagerung zu halten. Beim Auskundschaften des Jem’Hadar-Lagers wird Nog angeschossen und verliert ein Bein. Unterdessen arbeiten Ezri und der Ingenieur Kellin daran, die von den Jem’Hadar im Subraum versteckten Minen umzuprogrammieren und gegen sie einzusetzen. Dann kommt es zum großen Angriff.
Eine wichtige Folge, aber auch sehr bedrückend
Kennt ihr das, wenn man die Wichtigkeit einer Folge durchaus anerkennt, aber trotzdem nichts damit anfangen kann? So geht es mir mit „The Siege of AR-558“, was quasi das „Star Trek“-Äquivalent von „Krieg ist immer scheiße“ ist, beim Schauen aber einfach keinen Spaß macht. Im Kontext dieser Reviews war es notwendig, sie noch mal zu schauen, aber wenn ich ehrlich bin, würde ich sie bei jedem weiteren Rewatch überspringen.
Larkin: „Sir, what are your orders?“
Sisko: „There’s only one order, Lieutenant. We hold.“
Aus Sicht der Junior-Offiziere erzählt
Es wird ziemlich schnell deutlich, dass die Geschichte hier in erster Linie aus der Sicht weniger kriegserfahrener Offiziere gezeigt werden soll. Das trifft auf Nog zu, der begierig ist, sich zu beweisen, aber auch auf Ezri, die zwar auf die Erinnerungen ihrer Vorgänger zurückgreifen kann, doch selbst noch nie an der Front war. Erzählerisch ist das eine nachvollziehbare Entscheidung, nach der Logik sollte man hingegen nicht fragen. Warum nämlich ein Counselor überhaupt bei einem Versorgungsflug dabei ist, geschweige denn auf die Oberfläche beamt, bleibt unserer Fantasie überlassen.
Noch deutlicher wird das bei der Beteiligung von Quark. Da wird am Anfang noch eine recht holprige Erklärung geliefert, dass der Große Nagus ihn höchstpersönlich beauftragt hat, aus erster Hand vom Krieg zu berichten. Doch wenn er dann am Ende ohne Sinn und Zweck zwischen den Soldaten herumwandert und die ganze Zeit nur nörgelt und schimpft, weil sein Neffe doch tatsächlich seine Pflicht (!) erfüllen muss, dann ist das nicht nur extrem nervig, sondern unterwandert irgendwie auch die Gravitas der Folge.
Nach Idealismus folgt Realismus
Interessant fand ich immer, dass diese Folge ausgerechnet auf „Once more unto the Breach“ folgt. Während der Krieg dort nämlich mit Ruhm und Ehre assoziiert wurde, verpasst uns „The Siege of AR-558“ mit seinem Realismus einen harten Dämpfer. Regisseur Winrich Kolbe ließ sich bei der Inszenierung von seinen eigenen Erfahrungen im Vietnamkrieg inspirieren, und die haben nichts mit den Heldentaten zu tun, die die Klingonen so gerne besingen. Es geht ums nackte Überleben, um er oder ich, und das fängt die Folge tatsächlich sehr gut ein.
The Notes of AR-558
• Kellin wird übrigens von Bill Mumy gespielt. Das ist beim Schauen komplett an mir vorbeigegangen, weil ich ihn nur aus „Babylon 5“ kenne, wo er ziemlich markantes Make-up trug.
• Apropos Kellin, sein „I’m an engineer, not a magician“ war schon süß.
2 von 5 kriegsmüden Bananen.