Star Trek: Deep Space Nine | Once more unto the Breach (7×07)

„Help me fight again, Worf. Help me end my life as I’ve lived it – as a warrior.“

Worf verschafft dem legendären Kor einen Posten auf Martoks Schiff, doch der alte Klingone wird langsam dement. Spoiler!

He will succeed – he is Kor, the Dahar Master

Der legendäre Kor besucht Deep Space Nine und klagt Worf sein Leid: Als alter Mann wird ihm vom Klingonischen Reich ein Kommando verwehrt, dabei will er doch nur als Krieger sterben. Worf bittet Martok um Hilfe, doch der hegt tiefen Groll gegen Kor, seit der ihm wegen seiner unedlen Herkunft die Offizierslaufbahn verbaute. Ein Kommando kann Worf Kor nicht geben, also setzt er ihn als Dritten Offizier auf der Ch’Tang ein – sehr zum Unwillen von Martok. Als während einer Mission Kors wachsende Demenz offensichtlich wird, verspottet ihn dieselbe Crew, die ihn zuvor noch als Legende verehrte.

Ehrenwerter Ansatz, aber mit Schwächen

Angesichts ihres eigentlich wichtigen Anliegens, tut es mir umso mehr leid, dass ich mit der Folge einfach nichts anfangen kann. Ich könnte nicht mal mit letzter Sicherheit sagen, warum mir einige Klingonen-Geschichten gefallen und andere nicht, wahrscheinlich ist es ein empfindliches Gleichgewicht aus Pathos, Ernsthaftigkeit und Humor. Da der Humor hier gänzlich fehlt, war mir „Once more unto the Breach“ schlicht zu schwermütig.

„Savor the fruit of life, my young friends. It has a sweet taste when it is fresh from the vine. But don’t live too long. The taste turns bitter after a time.“

Zwei Arten von Heldentum

Im Grunde muss man festhalten, dass einen „Once more unto the Breach“ sowieso von vorne bis hinten manipuliert. Das beginnt bei der anfänglichen Unterhaltung zwischen O’Brien und Bashir, die quasi bereits die gesamte Folge zusammenfasst, und endet mit Kors heldenhafter Selbstmordmission, die einen wohl vergessen lassen soll, dass er sie alle zuvor fast umgebracht hätte. Es geht, daran lässt die Folge letztendlich keinen Zweifel, um Heldenverehrung – und zwar ohne lästige Einschränkungen wie Verhältnismäßigkeit oder Strategie.

Tatsächlich ist die Kombination von Martok und Kor ein echtes Paradebeispiel für unterschiedliche Arten von Heldenmut. Kor ist bereits privilegiert geboren worden, ihm ist vieles zugefallen, der Rest war wahrscheinlich eine Mischung aus Todesmut und unfassbarem Glück. Martok hingegen musste sich mühsam hocharbeiten und seinen Wert durch strategisches Denken beweisen. Oder kurz gesagt: Martok plant und Kor stürmt kopflos die Festung. Klar, dass Kor eher Stoff für Geschichten liefert.

Alt und nutzlos?

Diese Zuspitzung auf das Thema Heldentum ist in meinen Augen das größte Problem der Folge. Denn um zu erzählen, wie eine Gesellschaft mit ihren Alten umgeht, bräuchte es diesen ganzen Unterbau um Legenden nicht. Ansatzweise wurde das schon mal in „Blood Oath“ versucht; die klingonische Kultur verehrt Jugend und erwartet, dass ein Krieger im Kampf stirbt, bevor er alt werden kann. Für Klingonen, denen die Knochen wehtun oder die vergesslich werden, gibt es einfach keinen Platz – egal, wie mutig und heldenhaft sie früher einmal waren.

Eine Antwort jedenfalls bleibt uns „Once more unto the Breach“ schuldig, denn Kor opfert sich schließlich. Er nimmt der Gesellschaft die Last ab, sich um ihn zu kümmern, und die Jugend lernt daraus nichts außer, dass Kor eine Legende war, die mit einem Knall abgetreten ist. Wäre Kor nun jemand ohne großen Namen gewesen, wäre es ihm gar nicht erst gelungen, einen Posten auf einem Kriegsschiff zu bekommen. Und das wird hier eben mit keinem Wort erwähnt.

Once more unto the Notes

• Der Titel stammt übrigens aus Shakespeares „Heinrich V.“: „Once more unto the breach, dear friends, once more; Or close the wall up with our English dead. In peace there’s nothing so becomes a man, As modest stillness and humility.“
• Martok-Darsteller J.G. Hertzler nennt „Once more unto the Breach“ wenig überraschend eine seiner Lieblingsfolgen.
• Die kleine Nebenhandlung um Quark, der denkt, dass Ezri ihre Beziehung mit Worf wieder aufwärmen will, ist kaum der Rede wert. Aber es ist schon süß, wie er wegen eines „sweetheart“ sofort glaubt, Ezri sei in ihn verliebt.

2 von 5 Bananen, die vergessen haben, warum sie hier sind.

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