Star Trek: Discovery | Mirrors (5×05)

„I know you can lead this crew, Commander. I believe in you.“

Auf der anderen Seite eines Wurmlochs finden Michael und Book das Wrack der Enterprise aus dem Spiegeluniversum. Spoiler!

Other options, one sentence or less

Stamets und Tilly finden heraus, dass sich an ihrem Standort ein verstecktes Wurmloch befindet, durch das Moll und L’ak verschwunden sein müssen. Burnham ist weiterhin überzeugt davon, die Angelegenheit friedlich lösen zu können, und fliegt ihnen deshalb zusammen mit Book in einem Shuttle hinterher. Auf der anderen Seite finden sie das Wrack der I.S.S. Enterprise aus dem Spiegeluniversum, wo sie auf die beiden Kuriere treffen, die das nächste Artefakt bereits gefunden haben. Als Book versucht, zu Moll durchzudringen, offenbart sie ihnen, dass L’ak ein abtrünniger Breen ist, der gejagt wird.

Trotz Fehlern eine überraschend gute Folge

Lacht mich nicht aus, aber trotz einer im Grunde recht platten Story fühlte ich mich mit „Mirrors“ zum ersten Mal in dieser Staffel unterhalten. Die Folge krankt an all den üblichen Problemen (hach, all diese Gefühle), aber irgendwie gelingt es ihr trotzdem, einen guten Spannungsbogen aufzuziehen und den Antagonisten tatsächlich so was wie ein Motiv zu geben. Darüber, ob die etwas statischen Rückblenden wirklich nötig waren, ließe sich streiten, viel ärgerlicher finde ich den Umgang der Serie mit den Breen.

„With respect, it’s too risky a mission for the ship’s captain.“

Eine weitere beliebige Alienspezies

Die Breen sind auch das erste Thema, dessen ich mich diese Woche annehmen will. Einfach deshalb, weil ich als langjähriger Fan von „Star Trek: Deep Space Nine“ furchtbar enttäuscht bin. Dort tauchten sie erstmals in der Folge „Indiscretion“ der vierten Staffel auf und waren vor allem deshalb so faszinierend, weil hier eine Spezies zum ersten Mal wirklich außerirdisch wirkte. Bei „Star Trek“ ähneln sich die Aliens ja doch irgendwie alle, doch dadurch, dass wir die Breen niemals ohne ihre Kälteanzüge sahen, konnten wir uns zumindest vorstellen, dass sie darunter eine komplett andere Physiognomie haben.

Ich habe kein Problem damit, dass „Star Trek: Discovery“ die Breen wieder aufgreift, über sie gibt es sicher noch einiges zu erzählen. Aber ich nehme es ihnen sehr, sehr übel, dass sie aus ihnen nun eine weitere beliebige Rasse mit komischem Make-up und im Kern menschlichen Werten machen. Mal ganz unabhängig davon, dass ich das mit den zwei Gesichtern nicht verstanden habe, weil man sich gar nicht erst die Mühe macht, es irgendwie zu erklären. (PS: Die hellen Anzüge damals fand ich auch besser, warum muss heute immer alles schwarz sein?)

Michael hat immer recht

Beeindruckt hat mich in dieser Folge übrigens die Virtuosität, mit welcher Michael Burnham jegliche Kritik an sich sogleich auf denjenigen zurückwirft, der sie äußert. Als sie verkündet, selbst ins Wurmloch fliegen zu wollen (und natürlich wieder ihren Ex Book mitzunehmen), spricht Rayner das Offensichtliche aus: Sie ist der Captain und sollte nicht auf eine gefährliche Außenmission gehen. Und Michael? Dreht das geschickt um, indem sie Rayner unterstellt, er habe ja bloß Angst, das Kommando über diese ihm im Grunde noch unbekannte Crew zu übernehmen.

Wäre das nicht das Prinzip, auf dem „Star Trek: Discovery“ letztendlich fußt, wäre es fast lustig. Genau, der altgediente und kriegserfahrene (!) Captain Commander fürchtet sich davor, ein Schiff zu führen. Und schon können seine berechtigten Einwände ohne jede Begründung weggefegt werden. Mir zeigt das in erster Linie, dass Michael nicht lernfähig ist. Erst letzte Woche hat sie einen Blick in die Zukunft geworfen, in der mutmaßlich ihre Handlungen dazu geführt haben, dass die Progenitor-Technik den Breen in die Hände fällt. Und doch kommt ihr nie in den Sinn, ihre übliche Strategie zu ändern?

„Sir, if I could quote something you told me recently: ‚You‘re not in this alone‘… Sounded better when you said it.“

Große Liebe in billiger Kulisse

Doch Moment, haben wir diese Woche schon über unsere Gefühle gesprochen? Im Mittelpunkt steht sicherlich die epische Liebesgeschichte zwischen Moll und L’ak, die sich komplett in einem Raumschiffhangar abspielt, was der Sache irgendwie die Gravitas raubt. Absurder ist eigentlich nur noch Michaels Herumgedruckse, als Book sie auf ihre Zeitreise letzte Woche anspricht, bis sie schließlich meint, sie waren damals schon ziemlich glücklich.

Darüber, dass Culber plötzlich wieder über seinen Tod und seine Wiederauferstehung nachdenkt, war ich zunächst etwas irritiert. Aber das liegt wohl mehr daran, dass man sich beim Erzählen nicht viel Mühe gegeben hat, das mit seiner Erfahrung aus „Jinaal“ zu verknüpfen. Denn dass die Auswirkungen auf ihn hat, ist sogar sehr nachvollziehbar. Allerdings bezweifle ich, dass Zeit bleiben wird, das Thema in der zweiten Staffelhälfte noch zu vertiefen.

Mirrored Notes

• Auf L’aks Kopf ist eine Blutprämie ausgesetzt, genannt „Erigah“. Und plötzlich wissen wir, warum Folge 7 so heißt …
• Als Tilly einen „Cardassian vole“ erwähnt, hat mich das ganz sentimental gemacht. Deep Space Nine hatte damals immer Probleme mit dem Viechzeug, und Quark organisierte irgendwann sogar heimlich Kämpfe, um wenigstens etwas Profit daraus zu schlagen.

3 ½ von 5 Bananen im gekochten Kuchen.

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