Falling Skies | Live and learn (1×01)

Das Invasionsdrama „Falling Skies“ widmet sich der Frage, was nach dem großen Knall passiert. Wie gehen die Überlebenden mit der Erfahrung um, wie versuchen sie, Widerstand zu leisten, und vor allem, wie stellen sie sich ihre Zukunft vor? Spoilerwarnung!

Sechs Monate nach einer Alieninvasion ist die Menschheit empfindlich dezimiert. Die wenigen Überlebenden rotten sich zusammen, was leider nur die Aufmerksamkeit der Besatzer auf sie zieht, weshalb der Anführer einer dieser Gruppen eine schwerwiegende Entscheidung trifft: Sie teilen sich in Gruppen von maximal 300 Leuten, jeweils 100 Soldaten und 200 Zivilisten. Geschichtsprofessor Tom Mason wird dem Dickkopf Weaver als Stellvertreter zugeteilt, der die 2nd Massachusetts anführt. Als Tom mit seinem Sohn Hal und einigen Soldaten aufbricht, um neue Vorräte aufzutreiben, sieht Hal seinen Bruder Ben, der bei dem Angriff verschwand und sich nun offenbar in der Gewalt der Aliens befindet – zusammen mit zahlreichen anderen Kindern, die über eine Art Harnisch kontrolliert werden.

Auch nach zweimaligem Ansehen der Folge frage ich mich ernsthaft, warum man sich gegen einen richtigen Pilotfilm entschieden hat. Gewiss, die Zeit reicht, um die Rahmenbedingungen der Geschichte abzustecken, und das hohe Tempo unterstreicht im Grunde auch gut die gehetzte Situation der Überlebenden. Dennoch wäre es vielleicht nicht verkehrt gewesen, vor allem der Vorstellung der Charaktere über ihre bloße Funktion hinaus (Professor, Kinderärztin, Soldat) mehr Zeit zu widmen. Davon abgesehen weiß die erste Folge absolut zu überzeugen, sie wirft den Zuschauer ohne lange Vorrede mitten ins Geschehen, geizt nicht mit ekligen Aliens und bedrohlichen Robotern, und weist zudem den für Steven Spielberg typischen Pathos auf, ohne die Protagonisten allzu sehr zu Helden zu stilisieren.

Der spannendste Punkt gleich zu Beginn sind die entführten Kinder. Warum lassen die Aliens sie am Leben? Von der kurzen Szene, in der Ben und die anderen Kinder zu sehen sind, lässt sich leider nicht ableiten, welche Funktion sie für sie erfüllen. Andererseits ist an sich schon die Überlegung gruselig, dass sich die Besatzer dessen bemächtigen, was das Fortleben der indigenen Bevölkerung sichern würde: ihres Nachwuchses. Was hat es mit dem Harnisch auf sich? Und warum sterben die Kinder, wenn man ihn entfernt?

Live and note. Es ist zweifellos schwer, so eine Serie einzuleiten, wenn man die Invasion an sich nicht zeigen möchte. „Falling Skies“ löst das mit den Zeichnungen und Matts Erzählung ganz geschickt, dadurch bekommt die Geschichte zugleich auch eine persönliche Komponente, während alle nötigen Informationen vermittelt werden. Dass Ben lebt, war natürlich schon bei seiner ersten Erwähnung klar, aber so viel Vorhersehbarkeit muss man den Autoren wohl zugestehen, es wäre eher seltsam gewesen, ihn nicht zu erwähnen. Viel zu kitschig war mir dafür die Szene mit dem Waveboard, und zwar von vorne bis hinten. Dass Hal seinem Vater aushilft, weil der nicht den Kopf hatte, sich um ein Geburtstagsgeschenk für seinen Jüngsten zu kümmern, dass alle zusehen, wenn Matt damit fährt, und dass er dann auch noch selbstlos anderen Kindern die Benutzung erlaubt. Für mich der einzige Moment, wo die Beteiligung Spielbergs wirklich quer über den Bildschirm geschrieben zu sein schien. Absolut liebenswert hingegen, als Tom den Bücherstapel entdeckt, der zurückbleiben muss, und dann ein Buch nach seinem Gewicht auswählt. An seiner Stelle hätte ich Jules Verne aber den Vorzug vor Dickens gegeben. Übrigens mag ich das Brummgeräusch, das die Roboter machen, wenn sie suchend durch die Straßen stapfen.

Kurzum ein gelungener Prolog zu einer vielversprechenden Serie, die vor allem durch ihren Versuch zur Realitätsnähe und ihre dreckige Optik überzeugt. Es werden interessante Denkansätze geliefert, die zu entschlüsseln sein werden.

4 ½ von 5 Bananen auf Matts Waveboard.

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