Eine zwiespältige Episode, deren Inszenierung leider nicht den großen Enthüllungen gerecht wird, die sie tätigt. Dafür erfahren wir, was damals wirklich zwischen Taylor und seinem Sohn vorgefallen ist. Spoilerwarnung!
Weil Taylor den Barkeeper unter Drogen setzt, damit dieser ausplaudert, wie er mit Mira und den Sixers kommuniziert, verrät dieser Jim im Wahn das Versteck einer Leiche. Der Mann, dessen Skelett er daraufhin ausgräbt, scheint zwischen zwei Siedlergruppen gekommen zu sein, vor allem aber stellt sich bald heraus, dass es sich dabei um General Philbrick handelt, der Taylor seinerzeit als Kommandant von Terra Nova ablösen sollte, der dann aber spurlos verschwand. Taylor beschuldigt Jim, ein Spion zu sein, um die Sache zu vertuschen, doch so leicht lässt sich Jim nicht außer Gefecht zu setzen. Und so erzählt ihm Taylor, dass sein Sohn Lucas eine Möglichkeit fand, den Zeitriss in beide Richtungen zu nutzen, und dass Philbrick damit lebenswichtige Ressourcen in die Zukunft transportieren wollte. Terra Nova war in seinen Augen nur ein Nebenprodukt, nicht Ziel der Mission. Um die Kolonie zu schützen, brachte Taylor ihn um, doch wie es scheint, hat Lucas weiter an dem Problem gearbeitet.
Es ist schwer, diese Folge gerecht zu beurteilen. Man muss so ehrlich sein, dass sie nicht sonderlich spannend war, eine Dramaturgie war praktisch nicht vorhanden, und viele Szenen wirken wie wahllos aneinandergereiht. Auf der anderen Seite wurden uns hier so viele Informationen geliefert wie nie zuvor, was zum einen Vorgeschmack aufs Staffelfinale sein dürfte, zum anderen aber auch Material für weitere Staffeln liefert. Es ist ein bisschen schade, dass es nicht gelungen ist, so viel erzählerischen Sprengstoff in eine bessere Geschichte zu verwandeln, zumal sich hier die Gelegenheit bot, die Figur von Commander Taylor entscheidend weiterzuentwickeln. So bleibt er nur weiter der irgendwie undurchschaubare Soldat, der heute nett ist und morgen Leute umbringt. (Trotzdem muss ich sagen, dass sich Stephen Lang spätestens mit dieser Folge als Idealbesetzung erweist, eben weil er diese Ambivalenz glaubwürdig verkörpert.)
Doch widmen wir uns lieber der großen Enthüllung, dass es bei der Erforschung des Zeitrisses und der Welt, in die er führt, vor allem darum geht, neue Ressourcen zu erschließen, um der Zukunft eine zweite Chance zu geben. Die Frage, die mir da zuallererst durch den Kopf geht, ist doch die, ob die Zukunft überhaupt zu retten ist. Was genau will man dorthin transportieren? Saubere Luft? Welchen Zweck aber hätte es, das Leiden in der Zukunft nur zu verlängern? Und am Ende hängt daran irgendwie auch immer noch meine Befürchtung, dass es sich am Ende doch um keine neue Zeitlinie handelt, sie also die Zukunft vermeintlich retten, ihre Vergangenheit aber zerstören, so dass am Ende ihre gesamte Existenz ausgelöscht wird. Trotzdem, selbst wenn die Erschließung neuer Ressourcen von Anfang an Ziel war, wieso eigentlich schickt man dann noch immer Massen von Kolonisten in die Vergangenheit? Und wer genau hat das eigentlich zu verantworten? Der US-Präsident? Denn machen wir uns mal nichts vor, sämtliche Kolonisten sind Amerikaner. Oh, und wie genau hängt das damit zusammen, dass Lucas einmal in der Lage war, einen Menschen unabhängig von einer Siedlerwelle nach Terra Nova zu holen?
Die Libelle als vorsintflutliche Brieftaube fand ich genial, und ihr Flug zu Beginn der Folge war einmal mehr eine Augenweide. Und Josh hat tatsächlich nur Hausarrest bekommen? Er ist ins Krankenhaus eingebrochen und hat wertvolle Medikamente gestohlen! Das Theaterstück war zum Kringeln, und Zoe als Taylor wirklich sehr überzeugend. Aber musste das sein, dass man ein Feuerwerk zündet? Solchen nutzlosen Kram hat man in die Vergangenheit mitgenommen statt genug Medikamente?
3 ½ von 5 Bananen als Ressource für die Zukunft.