Moonlight | Out of the Past (1×02)

Ihr dachtet, nach letzter Woche sollte Micks komplizierte Vergangenheit eigentlich entknotet sein? Von wegen, wir erfahren, er war nicht immer so ein braver Junge. Und die Serie bleibt sich treu, das Tempo ist hoch, die Bilder schön und Beth furchtbar neugierig. Spoiler!

Der vermeintlich zu Unrecht verurteilte Mörder Lee Jay wird aus dem Gefängnis entlassen und sinnt auf Rache. Denn es war Mick St. John, der damals hinter seine Masche kam, Morde wie Selbstmorde aussehen zu lassen. Mehr noch, Mick selbst wollte sich „darum kümmern“, konnte die Sache aber nicht zu Ende bringen, so dass Lee Jay nun weiß, dass er ein Vampir ist. Er will Mick nicht einfach nur töten, er will ihn zerstören. Leider ist Beth auf Seiten von Lee Jay und hilft, sein Buch zu promoten. Doch selbst sie merkt irgendwann, dass bei Lee Jays Geschichte einiges nicht so recht zusammenpasst.

Kurz gesagt, diese Folge macht einiges besser als die vorherige. Zwar wird auch diesmal wieder versucht, Micks turbulente Vergangenheit zu beleuchten, aber das geschieht sehr viel beiläufiger und bietet zudem einen interessanten Kontrast zu dem Mick, den wir kennen. Als Antagonist taugt Lee Jay nur bedingt, denn freilich weiß man zu jeder Zeit, dass Mick ihn besiegen könnte, wenn er nur nicht so nachsichtig wäre. Es ist allerdings ein interessantes Psychoduell und vor allem einmal ein etwas anderer Ansatz, dass der Böse den Guten nicht einfach nur umbringen will. Ehrlich gesagt hatte ich gegen Ende sogar mal kurz das Gefühl, dass er hoffte, Mick würde ihn selbst in einen Vampir verwandeln.

Was ich grundsätzlich an der Serie unheimlich spannend finde, ist ihr enormes Tempo. Beim Piloten dachte ich noch, das wäre eher der Tatsache geschuldet, dass die Autoren ihren Erzählton noch nicht gefunden haben, aber „Out of the Past“ zeigt, man will sich wirklich nicht unnötig damit aufhalten, Mick sein wahres Wesen vor Beth verbergen zu lassen. Ich war unglaublich überrascht, dass Mick ihr schon am Ende dieser Folge enthüllt, dass er ein Vampir ist. Nicht ganz freiwillig, zugegeben, aber er wollte es eigentlich schon die ganze Zeit (die Szene, wo er in Gedanken immer wieder sagt „I’m a vampire“, die ist herrlich). Und Beth wird es irgendwie geahnt haben, daher ist trotz des Cliffhangers klar, dass sie es akzeptieren wird. Und das ist einfach ein guter und neuer Ansatz, denn ihre Beziehung erreicht natürlich ein gänzlich anderes Niveau, wenn er seine Fähigkeiten, aber auch Schwächen vor ihr nicht geheim halten muss. Interessanter Nebenaspekt ihrer Beziehung: Beth hat einen Freund. Und der ist sympathisch. Didn’t see that coming!

Out of the Notes. Ich fand das so großartig, dass Lee Jay „Fachliteratur“ gelesen hat, um sich auf die Konfrontation mit Mick vorzubereiten. Weil, ich hab auch schon ein paar solcher Bücher gelesen, aber ich bezweifle, dass die mir im Ernstfall wirklich weiterhelfen würden. Wir lernen, wegen des Silbergehalts im Film (?) konnte Mick nicht mehr fotografiert werden, seit er ein Vampir ist. Erst die digitale Revolution hat das wieder ermöglicht. Apropos, wussten wir schon, dass Silber auch bei „Moonlight“ nicht sehr gesund für Vampire ist? Oh, und ich muss einfach sagen, wie cool ich den jungen, hitzköpfigen Mick fand. Er war ein bisschen mehr wie Josef damals, er konnte sein Anderssein noch genießen. (Die Party mit den willigen Mädels … uh-ha!) Und noch ein Grund mehr, Josef zu mögen: Er räumt hinter sich auf, so ein Lapsus wie mit Lee Jay wäre ihm nie passiert. Und am Ende darf sich Beth auch noch für letzte Woche revanchieren, diesmal rettet sie Mick das Leben.

4 von 5 doch nicht so unschuldigen Bananen.

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