Moonlight | Sonata (1×16)

Ja, ja, heut ist es soweit, die letzte Folge von „Moonlight“ steht auf dem Programm, und eine gewisse Wehmut lässt sich nicht wegdiskutieren. Ganz passend geht es im Finale um die große, die ewige Liebe. Spoiler!

Bei einer Party wird ein Sportler ermordet, und Micks Ermittlungen bringen bald ans Licht, dass ein Vampir der Täter sein muss. Doch es handelt sich dabei nicht etwa um ein Gewaltverbrechen, sondern um einen Unfall, der offenbar durch zu viel Leidenschaft verursacht wurde. Das bringt natürlich auch Beth zum Nachdenken, vor allem, da sie durch Josefs Flamme Simone einen völlig neuen Einblick in die Vampirgemeinschaft erhält. Hatte Mick am Ende doch recht, dass eine Beziehung zwischen Mensch und Vampir nicht funktionieren kann? Derweil droht die Täterin vom Gefängnis aus, sämtliche Vampire zu enttarnen, wenn Mick sie nicht befreit.

Nun, eine letzte Folge kann man nicht kritisieren, oder? Eigentlich könnte man auch nur bedauern, dass so viele Ideen für die zweite Staffel angedeutet wurden, wodurch es besonders weh tut, dass nichts davon jemals verwirklicht wurde. Auf der anderen Seite ist das Thema perfekt gewählt, weil es am Ende wieder in den Mittelpunkt stellt, worum es von der ersten Folge an ging: Mick und Beth.

„Look, you’ve been saying for months now that things can’t work between us, that we live in different worlds, and I didn’t want to hear you but maybe you’re right. You can’t come back to my world and I’m not ready to join yours.“ Also sind Beziehungen zwischen Menschen und Vampiren am Ende doch unmöglich? Die Autoren machen es sich nicht leicht mit der Frage, und dass Mick am Ende alle Bedenken über Bord wirft, ist wohl eher dem Umstand geschuldet, dass man den Fans einen runden Abschluss geben wollte. (Ich meine mich zu erinnern, dass man die letzte Szene nachträglich gefilmt hat, als die Absetzung bereits beschlossen war.) In dem Zusammenhang fand ich auch Simone sehr interessant, ich hätte sie mir gut in einer wiederkehrenden Rolle vorstellen können, was auch angedeutet wurde, als Josef zu Mick meinte, er überlege, sie vielleicht zu verwandeln. Er ist da pragmatischer als Mick, der zum wiederholten Male betont, dass er Beth nicht verwandeln möchte. Sie selber weiß auch nicht, ob sie es will, aber doch, dass sich die Frage zwangsläufig stellen wird, eines Tages. Unter uns, ich habe genau eine Fanfiction in diesem Fandom geschrieben, nur für eine Freundin und nicht veröffentlicht, aber in der ging es um genau diesen Tag. Wie auch immer, durch Simone erfahren wir auch, dass das Bluttrinken für Vampire offenbar keine derart erotisierende Wirkung hat wie auf Menschen, obwohl ich das für nicht abschließend bewiesen halte, sonst würden sich Vampire keine „Freshies“ halten. Das Paar, das seit 150 Jahren zusammen ist, war freilich niedlich, aber selbst diese Beziehung hat ihre Fehler und Geheimnisse, wie sich am Ende herausstellt. Es ist also, wie es ist, Beziehungen sind immer schwer, und das ist dann auch die Erkenntnis, die Mick zu Beth zurückbringt.

Requiem. Es war süß anzusehen, wie Josef und Beth gosippen, ich glaube, insgeheim mögen die sich auch ein bisschen. Dafür kommt Beth weiterhin immer im falschen Augenblick, diesmal, als Mick gerade genüsslich an Simone nuckelte. (Und der schuldbewusste Blick sprach nicht unbedingt dafür, dass es nichts bedeutet.) Die Cheerleaderin war gruselig, wie kann man das vierzig Jahre lang gern machen? Vampire können sich für Menschen unhörbar unterhalten, wie praktisch, und auch so gar nicht auffällig, ähem. „Can my code name be Lando Calrissian?“ Wow, es gibt sogar so was wie ein Standgericht bei den Vampiren, und offenbar sind die Cleaner auch dafür zuständig.

So endet denn dieser Ausflug. „Moonlight“ eine der ersten Serien war, nach der ich wirklich verrückt war, und heute, nach sechzehn Folgen und sechzehn Reviews muss ich sagen, ich weiß, wieso. Ich verstehe immer noch nicht, wieso die Serie eigentlich abgesetzt wurde, die Quoten waren meines Wissens nicht völlig miserabel, und die Fans zählten zu den treuesten überhaupt. Aber es war das Jahr des Autorenstreiks, und der führte dazu, dass die Serie mittendrin für eine ganze Weile unterbrochen wurde, was in einer ersten Staffel einfach tödlich ist. Das Ganze ist in jeder Hinsicht einfach nur traurig, denn das Potenzial war eindeutig vorhanden, es gab von Anfang an etliche Ansätze, von geschichtlichen Aspekten über die eigene Vampirmythologie bis hin zu der mysteriösen Liste, die Talbot am Ende dieser Folge bekam. Vor allem aber war die Besetzung großartig, die Chemie zwischen Alex O’Loughlin und Sophia Myles stimmte, und Jason Dohring war ohnehin der heimliche Star und hätte es verdient, eine noch größere Rolle zu spielen. Wahrscheinlich werden sich die Verantwortlichen noch heute gelegentlich in den Hintern beißen, dass sie die Serie so vorschnell abgesetzt haben, denn bald darauf brach mit „Twilight“ der ganz große Hype aus, vom extrem erfolgreichen „True Blood“ mal ganz abgesehen. Und so bleibt „Moonlight“ eine kleine Perle unter den vielen abgesetzten Serien.

5 von 5 unsterblich verliebten Bananen.

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