Schreibstube | KW47

„Was ist jetzt mit dem?“
Ianus runzelte die Stirn. „Hans muss das entscheiden.“
„Hans?“
„Nicht jeder hat so ’ne einfallsreiche Mutter wie du.“

Darf der Leser mehr wissen als die Protagonisten? Eine Grundsatzfrage des Schreibens, und ginge es um einen Kriminalfall, so lautete meine Antwort an dieser Stelle nein. Nichts ist frustrierender, als dem Held einen Schritt voraus zu sein und sich darüber zu ärgern, dass er sich so unglaublich dämlich anstellt. Doch auch wenn „Arwel“ der Idee nach ein Krimi ist, hier geht es um den emotionalen Ballast meiner Figuren. Lorian ist bekanntlich eine gequälte Seele, er verrät Arwel in der ersten Geschichte nur so viel: Er hat Dinge getan, auf die er nicht stolz ist, und er hat eine Schuld auf sich geladen, die er seiner Überzeugung nach niemals wird begleichen können. Jetzt bin ich in der Erzählung an einem Punkt, wo ich leicht dem Leser verraten könnte, was es damit auf sich hat, die Gelegenheit ist günstig. Aus Gründen jedoch kann er es Arwel noch nicht erzählen. Was also tun?

Unterdessen ist das fünfte Abenteuer gut vorangekommen und hat sogar, falls ihr es noch nicht gesehen habt, endlich einen offiziellen Titel, den ich persönlich total einfallsreich finde. Ich habe diese Woche endlich das zweite Zusammentreffen von Lorian und seinem Vater abgehandelt, der Ausflug ins Drogenloch der Unterwelt hat’s tatsächlich in die Story geschafft, und die „Lösung“ des Problems ist so radikal wie endgültig, womit das Buch nunmehr eindeutig nicht mehr für Kinder geeignet ist.

Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, werde ich die Story kommende Woche dann abschließen, denn eigentlich fehlt mir nur noch ein klärendes Gespräch zwischen Arwel und Lorian, das gewissermaßen auch schon zum nächsten Abenteuer überleitet. Was es allerdings mit dem „Sturmtief“ auf sich hat, das erzähle ich euch dann nächsten Sonntag.

Rapunzel, schneid dein Haar doch ab!
Detektelfe Arwel, Story Nr. 5
Seite 22 (+ 5 Seiten)
Arwel gesamt: 123 Seiten