Elementary | Der Schlussfolgerer (1×14)

Auch wenn Sherlock vermutlich immer noch der Klügste im Raum ist, muss er diesmal mit einer Profilerin zusammenarbeiten, mit der ihn eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Watson ist davon wie immer unbeeindruckt, denn in ihrer Wohnung wurde ein Porno gedreht. Ein schlechter noch dazu. Spoilerwarnung!

Der verurteilte Mörder Martin Ennis möchte seiner kranken Schwester vermeintlich eine Niere spenden und nutzt die Gelegenheit zur Flucht. Neben Sherlock Holmes wird auch Kathryn Drummond zu Rate gezogen, eine Profilerin des FBI, die maßgeblich an der ursprünglichen Ergreifung von Ennis beteiligt war. Für Sherlock eine unangenehme Situation, und das nicht, weil er mal was mit Drummond hatte, sondern weil sie einen Artikel über ihn geschrieben hat, der sich als erschreckend korrekt erwiesen hat. Trotz so viel Expertise gestalten sich die Ermittlungen schwierig, denn Ennis‘ Verhalten widerspricht seinem Profil völlig.

Eine starke Episode mit kleinen Schwächen. Ennis fehlt es ein bisschen an Charisma, um die Idee zu tragen, dass er alle ausspielt, doch die Geschichte selbst war überaus spannend, weil auch nachvollziehbar. Drummond hat seine Familie komplett zerstört, und das nur eines fragwürdigen Ruhmes wegen. Wie die Schwester in den Plan hineinpasst, war mir lange nicht klar, ich hielt sie für unschuldig, dann dachte ich, sie hat ihre Erkrankung nur gespielt, die Auflösung war geradezu schockierend.

Herzstück der Folge ist aber zweifellos die Beziehung zwischen Sherlock und Drummond, wobei hier ein bisschen die Chance verpasst wurde, Sherlock als fühlendes Wesen zu zeigen. Selbst als er zugibt, dass er Angst hat, dass Drummonds Vorhersage bis zum letzten zutrifft, er also wirklich zur Selbstvernichtung verurteilt ist, wirkt er seltsam kalt und rational. Und ich fand es schade, dass man die Gelegenheit nicht genutzt hat, auf Irene einzugehen, und darauf, was Drummond über sie zu sagen hatte. Übrigens, ich persönlich bin nicht ganz glücklich mit der Übersetzung von „deductionist“ als „Schlussfolgerer“. Obwohl es inhaltlich treffend ist, klingt es in meinen Ohren herabsetzend, aber das ist vermutlich Ansichtssache.

Joan Watson hat einmal mehr wenig mit dem Hauptfall zu tun und kümmert sich lieber um ihre Wohnung, die ihr ach so sehr am Herzen liegt, was kurios ist, weil sie bisher nicht mal erwähnt wurde. (Ich dachte, sie wäre längst eine Berufsnomadin, wie Sherlock vorschlägt.) Wie auch immer, ihr Untermieter hat ihre Abwesenheit genutzt, um auf ihrem Sofa einen ziemlich schlechten Porno zu drehen (was sie laut Sherlock viel mehr ärgern sollte als die Tatsache an sich), was dazu führt, dass sowohl er als auch sie aus der Wohnung geschmissen werden. Und wir sehen, sie hat tatsächlich schon etwas von Sherlock gelernt, denn sie findet nur aufgrund des Isolierbands an der Heizung heraus, dass der Vermieter von dem Porno wusste und beim Dreh sogar anwesend war. Hut ab, Miss Watson! Das bitte nächstes Mal in den richtigen Fall einbringen.

Die Notizen. Sherlock als Köder für stehlende Stripperinnen. Ich wage die Behauptung, er hatte seinen Spaß. Und wie süß er sich um Watson kümmert, er ersetzt nicht nur ihren Wecker, sondern legt ihr auch noch fürsorglich die Kleidung raus. Drummond behauptet, Sherlock sei nicht fähig, Freunde zu haben, wogegen Watson Einspruch erhebt. Aber ist das nicht nur einfach ihr Empfinden? Ich würde nicht so weit gehen, ihre Beziehung eine Freundschaft zu nennen. Apropos, Drummond war sein erster Versuch, jemandem seine Ermittlungsmethode beizubringen. Dass Sherlock Ennis am Ende aufgrund eines Radiosenders findet, war ein bisschen weit hergeholt. Und was hatte die Zahnbürste denn nun zu bedeuten?

4 ½ von 5 Porno-Bananen.

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