Elementary | Für das Allgemeinwohl (1×13)

Nach schier endloser Wartezeit setzt Sat.1 „Elementary“ fort, und natürlich waren meine Erwartungen zu hoch. Andererseits, wenn man eine Serie an der spannendsten Stelle unterbricht und die dann zu business as usual zurückkehrt, sollte das niemanden verwundern. Warnung vor dem Spoiler!

Um sich von Moriarty abzulenken, widmet sich Sherlock seinem liebsten Hobby: Verschwörungstheoretiker. Als er dabei unvermittelt über eine Leiche stolpert, die von der Decke baumelt, glaubt er, dass eine der Verschwörungstheorien, so absurd sie auch scheinen mögen, womöglich sogar wahr ist. Schnell hat er auch einen guten Kandidaten: Bei einem Kriegsspiel der Militärschule wurde 2009 ein Szenario entwickelt, dass erhebliche Sicherheitslücken aufgedeckt hat und deshalb nie veröffentlicht wurde. Offenbar versucht nun jemand, dafür zu sorgen, dass die alten Mitglieder des sogenannten Roten Teams endgültig niemandem mehr etwas verraten können.

Wie bei so vielen Serien führt die Rückkehr zum Fall der Woche, nachdem gerade erst ein roter Faden aufgetaucht ist, auch bei „Elementary“ zu gepflegter Langeweile. Die Folge ist an sich nicht mal schlecht, wenn nur das Motiv des Täters irgendwie nachvollziehbar wäre, denn wirklich kein Mensch würde sich selbst töten, um ein Staatsgeheimnis zu bewahren, Patriotismus hin oder her. Zudem ist die Ermittlungskette ein wenig chaotisch, so dass ich irgendwo in der Mitte dann nicht mehr verstand, warum dies und jenes nun wieder auf irgendwas hindeutet.

Ein Schwerpunkt der Folge liegt auf der Beziehung zwischen Sherlock und Captain Gregson. Es ist nur logisch, dass sein Versuch, einen Verdächtigen zu foltern und zu töten, Konsequenzen hat, und auch wenn wir als Zuschauer natürlich auf Sherlocks Seite sein sollen, ist Gregsons Reaktion absolut nachvollziehbar. Tatsächlich war mir Sherlock sogar ziemlich unsympathisch, als er dem Captain vorwarf, ihn aufgrund persönlicher Differenzen von seiner Arbeit abzuhalten, die ja wohl für die ganze Stadt von enormem Wert sei. Auf der anderen Seite mochte ich, wie er Watson darlegt, dass er sich nur deshalb nicht bei Gregson entschuldigt, weil der eine Lüge sofort erkennen würde. Am Ende tut er es doch, ob glaubwürdig oder nicht, sei mal dahingestellt, doch Gregsons Warnung, dass er ihm nie wieder vertrauen wird, hatte dann doch irgendwie einen faden Beigeschmack. Gut, die erste Folge ist lange her, doch hieß es da nicht noch, Gregson habe früher schon mit Sherlock gearbeitet? Schwer vorstellbar, dass er damals nicht auch schon mal ausgetickt ist, besonders zu der Zeit, als er Drogen nahm.

Was mich zum nächsten Punkt bringt: Watson. Seit einer Woche passt sie unentgeltlich auf Sherlock auf, wovon ihr ihre eigene Beraterin dringend abrät, und zwar nicht nur aus finanziellen Gründen. Inzwischen weiß ich nicht mehr, ob sie am Ende nur deshalb bleibt, weil sie schlicht neugierig ist, was es mit Moriarty und auch Irene auf sich hat, oder ob sie sich wirklich Sorgen macht. Oder weil ihr die Ermittlungsarbeit Spaß macht, was zwar immer mal wieder erwähnt, aber nie spürbar wird.

Für die Notizen. Watson hat die Wohnung geputzt. Und fragt sich, was Napoleon an der Moriarty-Wand macht. (Und das ungefähr zwei Sekunden, nachdem ich mich das gefragt habe.) Hat jemand verstanden, warum die zerkloppte Wanze die Tür öffnet? Sherlock stellt sich selbst als „suspendierter Berater des NYPD“ vor. Die Szene mit der Trillerpfeife war seltsam und unnötig. Und können wir Clyde bitte behalten? Er lebt in der Schublade, eignet sich hervorragend als Briefbeschwerer und wird nicht gegessen.

3 von 5 verschwörerischen Bananen.

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