Auch wenn ich es nicht gern zugebe, Jahreszeiten sind für mich beim literarischen Schreiben ein echtes Problem. Nicht, dass ich es nicht schon fertiggebracht hätte, im Hochsommer ein Weihnachtsmärchen zu schreiben, das am Nordpol spielt. Aber gerade in der Zeit um Oktober und November herum habe ich immer das Bedürfnis, was tiefschürfend Melancholisches zu schreiben, bevor dann im Dezember wieder meine märchenhafte Ader die Oberhand gewinnt.
Wie man es aber auch dreht und wendet, die Voraussetzunngen für “Arwel” sind derzeit denkbar schlecht. Diesiges Wetter, Sturm und Dauerregen sind keine guten Begleiter für Esprit und Abenteuer. Das bedeutet zwar nicht, dass ich mich geschlagen gebe oder mein Lieblingsprojekt in die sprichwörtliche Schublade stecke, es heißt nur, dass ich vermutlich ein bisschen langsamer vorankomme.
Und das auch, weil ich mich angesichts der Jahreszeit einem anderen Projekt widmen möchte. Genau, einem tiefschürfend Melancholischem. Wer mich schon länger kennt, wird bei dem Wort “Nocturnal” womöglich aufmerken, doch nein, ich meine nicht den Vampir-Roman. Es handelt sich dabei um eine von Beginn an zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte, die sich mit der kranken Psyche einer Frau beschäftigt, die zwanghaft besonders sein will, und mit dem Mann, der sich in ihrem Wahn beinahe verliert. Ob das irgendwann mal ein Roman wird oder irgendwo auf dem Weg dahin steckenbleibt, weiß ich nicht, aber es ist eins dieser Projekte, zu denen ich immer wieder zurückkehre.
Einen schwachen Moment lang habe ich darüber nachgedacht, damit beim diesjährigen NaNoWriMo teilzunehmen, aber ganz abgesehen davon, dass ich nicht mal weiß, ob es überhaupt das Potenzial für 50.000 Wörter hat, sind mir knapp vier Seiten am Tag einfach zu viel Pensum. (Was beweist, das Projekt ist doch nur was für Studenten und Rentner.)
Für euch ist vorerst vermutlich interessanter, dass die Hardcore-Woche “Elementary” hinter uns liegt und es ab jetzt wieder etwas gesitteter hier zugehen wird. Außerdem laufen bereits die Vorbereitungen für den nächsten Podcast, und ich schreibe fleißig an der Jubiläums-Musikgeschichte. Also auf in die neue Woche!