Sleepy Hollow | Magnum Opus (2×10)

In der besten Folge seit langem machen sich Ichabod und Abbie ganz in der Tradition eines Indiana Jones auf die Jagd nach einem magischen Schwert. Und nutzen das Interesse des Kopflosen Reiters an dem Artefakt einmal zu ihrem Vorteil. Achtung, Spoiler!

Abbie und Ichabod machen sich auf die Suche nach einem Schwert, das als Waffe im Kampf gegen Moloch dienen soll, doch Henry kennt ihr Vorhaben bereits und hetzt den Kopflosen Reiter auf sie. Zu allem Überfluss wird das Schwert von einem Gorgonen bewacht, der jeden in Stein verwandelt, der seinem Blick begegnet. Abbie schlägt einen kühnen Plan vor: Soll sich der Kopflose Reiter dem Gorgonen stellen, während sie das Schwert holen. Doch die Konfrontation zwischen Ichabod und Abraham ist unvermeidlich, als Ichabod erkennt, dass sein ganzes Schicksal von seinem ehemals besten Freund bestimmt wurde.

Oh, was für eine grandiose Folge, eindeutig das bisherige Highlight der Staffel! Endlich findet „Sleepy Hollow“ zu alter Stärke zurück, und wie ich gesagt habe, gelingt das vor allem durch eine Fokussierung auf Abbie und Ichabod. Nach langer Zeit erleben wie sie in „Magnum Opus“ endlich wieder als Team, das einander blind vertraut und sich perfekt ergänzt. Selbst die kleinen Nebenplots passen sich da gut ein, deshalb einmal keine Kritik von mir.

Wahrscheinlich wird sich schon keiner mehr daran erinnern, dass ich vor längerem mal beklagt habe, dass es doch irgendwie seltsam ist, dass Moloch immer genau zur gleichen Zeit genau das gleiche Artefakt sucht wie unsere Helden. Diesmal wurde das sehr geschickt gelöst, indem Henry Katrina mit Ichabod Kontakt aufnehmen lässt und dann den Spiegel dazu nutzt, um sie selber auszuspionieren. So ergibt es auch Sinn, wenn der Kopflose Reiter rechtzeitig zur Stelle ist, und eine besonders raffinierte Wendung dabei ist, dass sie seine Anwesenheit sogar zu ihrem Vorteil nutzen können. Dass sich Ichabod und Abraham einander eines Tages stellen müssen, war abzusehen, und ganz so ungewöhnlich ist der Zeitpunkt wohl nicht. Abraham spürt sehr genau, dass Ichabod Zweifel an Katrinas Intentionen hat, und nutzt das aus. Zugleich scheint es so, als müsse Ichabod endlich loslassen, denn auch wenn Abraham in gewisser Weise erst durch ihn in Molochs Arme getrieben wurde, am Ende war es doch seine freie Entscheidung, dem Bösen zu dienen. Es wird interessant sein, ob diese Begegnung nicht nur Ichabod, sondern eben auch Abraham zum Nachdenken bringt.

Der Gorgone ist im Zusammenhang mit der Mission wohl eher als Monster of the Week zu verstehen, denn warum nun gerade so ein Wesen dieses Schwert bewacht, wird nicht thematisiert. Schade drum, denn die Gorgonen der klassischen Mythologie sind durchaus interessante Wesen, und wenn man sich hier hätte festlegen wollen, welche der drei Schwestern es war (wobei Medusa eigentlich ausfällt, denn den Job hat Perseus ja schon erledigt), hätte das der Geschichte sicher nicht geschadet. Amüsant waren übrigens die mehr als deutlichen Anleihen an „Indiana Jones“, als sie vor den vielen Schwertern standen und wählen mussten, welches das richtige ist. Und dann – Überraschung, es ist keins davon! Von all den schönen Szenen zwischen Ichabod und Abbie hat mir die, als sie das Schwert im Brunnen finden, wirklich eine Gänsehaut verursacht, die Cinematographie war einfach herausragend.

Um die zwei anderen Plots nicht gänzlich unter den Tisch fallen zu lassen, sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass sich Irving weiterhin auf der Flucht befindet, wobei er Jennys Hilfe in letzter Konsequenz ablehnt. Und Katrina hat anscheinend kapituliert und versucht nicht einmal mehr, irgendetwas gegen Moloch oder Henry zu unternehmen. Ich gebe zu, langsam habe ich den Eindruck, die Autoren wissen nicht so recht, was sie mit der Figur anstellen sollen, wenn sie unabhängig von Ichabod agieren soll.

„Well … one can never have enough torches.“ Das Handyspiel am Anfang der Folge war irgendwie so dümmlich, dass ich gerne vergessen würde, dass es überhaupt vorkam. Die Wetter-App war dann aber doch äußerst nützlich, und ich find es so großartig, dass Ichabod solche Tools besser nutzt als Abbie. Es ging zwar um ein Schwert, aber was Ichabod und Abraham in dem Flashback so unerwartet sexy veranstaltet haben, war doch eher Fechten, oder? Als sie in diese Höhle mit den Statuen kamen, wollte ich die ganze Zeit „don’t blink“ rufen, aber, äh, ja, falsches Fandom. Ichabod bastelt Fackeln – aus seinen Socken. „Don’t tell me you’re trying to take a selfie with a Gorgon?“ Und besonders herzerwärmend: „It is through your eyes that I see myself most clearly.“

Moloch hat das Schofar geblasen, eine der sieben Hallposaunen, die auch schon vor dem Einsturz der Stadtmauern von Jericho geblasen wurden. Damit scheint der Kampf bereits verloren, bevor er überhaupt begonnen hat. Doch so leicht will Ichabod nicht aufgeben, er schwört: „Moloch shall not rise.“

5 von 5 Bananen im Brunnen.

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