Schreibstube | In der Kürze liegt die Würze

Es ist ein Gerücht, dass sich die große Erleichterung einstellt, wenn der Roman erst mal fertig geschrieben ist. Ganz abgesehen davon, dass “fertig” ein recht dehnbarer Begriff ist, fängt die eigentliche Arbeit dann erst an. Und damit meine ich ausnahmsweise mal nicht die quälenden Überarbeitungen.

Eine gewisse Blauäugigkeit legt man als Autor vermutlich nie ab. Sie ist Teil des Geschäfts, Teil dessen, was einen überhaupt erst dazu befähigt, sich kopfüber in eine Geschichte zu stürzen. Aber sie ist auch extrem hinderlich, wenn man das Schreiben professionell betreiben möchte, das habe ich mit der “Detektelfe” gelernt. Ohne zu sagen, dass ich etwas bereue, würde ich heute anders handeln. Mehr Geduld haben. Es ist schön, sein Buch gedruckt in Händen zu halten, aber es wäre schöner, wenn es auch Leute lesen würden.

Ich stehe mit “Dhenari” nun wieder am Anfang, möchte diesmal alles richtig machen. So habe ich mich dieser Tage ans Exposé gewagt. Übrigens glaube ich nicht, dass ein Exposé technisch gesehen wirklich so schwierig ist, wie es einem die Schreibratgeber immer verkaufen wollen. Das Problem ist eher, dass ich als Autorin viel zu tief in der Materie drinstecke und gar nicht mehr beurteilen kann, was ich neben dem eigentlichen Plot erklären muss. Das fängt bei “Dhenari” schon damit an, dass ich drei Kategorien habe: die Grundidee der Wurmlöcher, die Figuren mit ihren jeweiligen Zielen und schließlich die Handlung des Romans. Wie komplex das Zusammenspiel dieser drei Elemente tatsächlich ist, ist mir erst aufgegangen, als ich drei Seiten geschrieben und trotzdem nur an der Oberfläche gekratzt hatte.

Eine der besten Übungen, die ich damals bei der “Detektelfe” gemacht habe, war das Verfassen des Klappentexts, der es später auch nur mit minimalen Änderungen aufs fertige Buch geschafft hat. Es ist beileibe nicht das gleiche wie ein Exposé, bei dem das Erzeugen von Spannung gewissermaßen ein Tabu ist, aber es hilft, den Blick für das Wesentliche zu schärfen. Und heißt es nicht, man solle ein Buch auf jeden Fall in einem einzigen Satz zusammenfassen können? Das ist möglich, er lautet: Es geht um viel. 😉