A Series of unfortunate Events | The Reptile Room (1×03+04)

„If I were you I would look away.“

Violet, Klaus und Sunny blicken lichteren Zeiten entgegen, als sie zu Dr. Montgomery kommen. Doch Olaf ist ihnen bereits auf den Fersen und gibt sich als neuer Assistent des Wissenschaftlers aus. Spoiler!

Die Baudelaires kommen zu Dr. Montgomery Montgomery, einem Herpetologen, der sie in die faszinierende Welt der Reptilien einführt, Kuchen für sie bäckt und sogar mit ihnen ins Kino geht. Kaum glauben sich die Kinder in Sicherheit, taucht Graf Olaf wieder auf, verkleidet als Stefano, der neue Assistent von Montgomery – eine Tarnung, die alle sofort durchschauen, während sie das Spiel mitspielen. Als Montgomery eines Morgens tot aufgefunden wird, scheinbar von einer Schlange gebissen, ist den Kindern sofort klar, wer dahinter steckt.

Die Baudelaires genießen eine kurze Auszeit bei einem netten Wissenschaftler, doch wie wir schon in ersten Folge gewarnt wurden, dies ist keine glückliche Geschichte. Und so ist keiner überrascht, als Olaf vor der Tür steht – in einer haarsträubenden Verkleidung, die einzig Mr. Poe nicht durchschaut. Was folgt, ist ein aberwitziges Spiel, bei dem jeder den anderen auszuspielen versucht. Einmal mehr ist es Neil Patrick Harris’ Graf Olaf, der das Tempo bestimmt und definitiv die besten Dialoge hat.

Auch Montgomery Montgomery, dessen Name, wie mehrfach betont, kein Scherz ist, den die Baudelaires aber schon bald liebevoll Monty nennen, ist ein bestenfalls entfernter Verwandter. Oder wie Mr. Poe erklärt: „Your father’s cousin late wife’s brother.“ Nichtsdestotrotz, und selbst wenn ihre Eltern ihn nie erwähnt haben, scheint er ein guter Freund der Familie gewesen zu sein, und durch ihn erfahren wir ein wenig mehr über die seltsame Verschwörung, deren Opfer die Eltern der Baudelaires geworden sind. Klaus’ Artefakt stellt sich als Teil eines raffinierten Teleskops heraus, mit dem geheime Botschaften in den Untertiteln von Kinofilmen entschlüsselt werden können. Und auch Graf Olaf scheint kein Unbekannter zu sein, denn das kuriose Gruppenfoto der Baudelaire-Eltern mit Monty („they’re inside the piano“) wurde angeblich von ihm gemacht.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Folgen war der Bruch in der Handlung hier recht deutlich zu spüren, weshalb ich „Part Two“ von „The Reptile Room“ auch als etwas schwächer empfand als als „Part One“. Zum einen war es schön zu sehen, wie die Kinder ein wenig Glück erleben und alles über die unglaublich tödliche Viper erfahren, die in Wirklichkeit das harmloseste Tier der Welt ist. Zum anderen war es großartig, wie Olaf versucht, seine Maskerade als Stefano vor Monty aufrecht zu erhalten, obwohl der längst die Wahrheit kennt. Der zweite Teil war dann eher ein klassisches Murder Mystery, freilich mit einem unglaublich inkompetenten Banker als Ermittler.

Nach dem Tod von Montgomery sind Violet, Klaus und Sunny nun jedenfalls auf dem Weg zu Tante Josephine, die laut Jacquelyne alle Antworten hat, die sie suchen. Olaf macht sich ohne die Kinder nach Peru auf, wird allerdings von Jacquelyne aufgegriffen, worauf er ins Wasser springt, so dass wir davon ausgehen dürfen, dass er noch immer im Lande ist und die Spur der Kinder wieder aufnehmen wird. Und die Eltern? Die konnten sich mittlerweile aus ihrem Gefängnis befreien und stehen in Peru einigen finsteren Halunken gegenüber.

The Reptile Notes. Die Schildkröten mit Kopfhörern fand ich übrigens am tollsten. Dass der Erzähler die Handlung unterbricht, um uns dessen zu versichern, dann Sunny keine Gefahr von der Schlange droht, war so Douglas Adams! Und wie cool war das eigentlich, dass Olaf echt nicht auf die Idee kommt, den Knauf zu probieren, bevor er an den Zahnrädern der Tür rumdreht? „Zombies in the Snow“ klingt nach einem abgefahrenen Film, aber wenn ihr mich fragt, ich würde gerne „Men in Beige“ sehen. Die hervorgehobene Gleichzeitigkeit von Handlungen war genial gelöst und ist damit fast schon eine Lektion in Filmsprache. Das Beste aber war die schwer subtile Netflix-Werbung von Olaf: „In all honesty, I prefer long-form television to the movies. It’s so much more convenient to consume entertainment from the comfort of your own home.“

4 von 5 unglaublich tödlichen Bananen.

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