ZSSD/Interim | Februar-Fasten Teil 1 – Vorbereitung und ein erster Erfolg

Ich habe noch nie eine Diät gemacht. Das liegt daran, dass ich es noch nie für nötig befand, großartig abzunehmen, und zwar nicht, weil ich von Natur aus Modelmaße habe, sondern weil ich mir einmal mein Wohlfühlgewicht gesetzt habe, das ich eigentlich gut halten kann.
Bei mir ist sind es 63 Kilogramm, und ich lasse jetzt bewusst die Angabe meiner Körpergröße weg. Denn es macht keinen Unterschied, ob ich 1,75 Meter oder 1,60 Meter groß bin, oder ob sich diese 63 Kilo mit oder ohne Pölsterchen verteilen – ich mag mich damit, fertig. Heidi hätte wohl eher kein Foto für mich, aber das ist mir egal. Nobody’s perfect.
Dennoch bin ich entschlossen, dem kleinen, fiesen Zeiger an der Waage nicht noch mehr Raum nach oben zu geben. 63 gefällt mir, 63 will ich behalten.

Nun, Weihnachten machte mir, wie erwartet, einen Strich durch die Rechnung. Ich wiege mich selten bis gar nicht, und über die Feiertage habe ich noch bewusster drauf verzichtet, weil es Dinge gibt, die eine kleine Gewichtszunahme wert sind. Ich stehe auf Süßes, und Weihnachten ist nun einmal das Hochfest der Schlemmerei. Und ich nage sicher nicht an einem Salatblatt, wenn sich meine Verwandten so viel Mühe mit dem Weihnachtsessen geben.
Mitte Januar dann die unangenehme Überraschung: 65,5 Kilo. Kein Weltuntergang, sicher, aber ich wollte die 63 nun einmal nicht verlassen. Natürlich sind das nur zweieinhalb Kilo mehr, und das ist ja quasi nichts. Aber denke ich das weiter, dann sind drei Kilo ja auch nicht sehr viel mehr, und 67 sind da ja auch nur ein Kilochen weiter, was soll’s? Und 67 oder 68, wen interessiert das schon, oder?
Nein. Mit 65,5 Kilo war mein Wohlfühlgewicht nicht so weit überschritten, dass ich es nicht mit wenig Aufwand wieder erreichen könnte. Genau jetzt war die Zeit gekommen, etwas dagegen zu tun.

Weil ich keine Diäten mag und den Jo-Jo-Effekt fürchte, greife ich zu einem Mittel, das ich schon einmal ausprobiert habe, und das mit sehenswertem Erfolg: Intervallfasten. Es gibt zwei häufig beschriebene Arten, das 16:8-Fasten, bei dem man acht Stunden am Tag essen kann, und dafür die restlichen 16 Stunden nicht.
Das andere ist das 5:2-Fasten, und das betreibe ich. Dabei soll man fünf Tage die Woche ganz normal essen, darf an zwei Tagen jedoch nicht mehr als 500 Kalorien zu sich nehmen. (Gleich vorweg: Ich schaffe nicht weniger als 600, ohne zittrig und sehr unleidlich zu werden, und das ist es nun auch nicht wert.)
Für meine zweieinhalb Kilo habe ich mir den Februar ausgesucht, das heißt vier Wochen, an denen ich je nach Gusto mal Dienstag und Freitag, mal Montag und Mittwoch, oder Dienstag und Donnerstag faste. Ich faste nicht am Wochenende und nicht, wenn etwas Besonderes ansteht, wie zum Beispiel ein Geburtstag eines Kollegen, an dem er uns mit Kuchen erfreuen möchte.

Ich gehe es an

Amtshandlung Nummer Eins: Kalorien zählen. Ich hasse es. Jedes verpackte Lebensmittel im Supermarkt hat inzwischen diese kleinen kcal-Tabellen, und damit stelle ich mir ungefähr 200 Kalorien für die Mittagspause zusammen, 50-100 Kalorien als Snack zwischendurch, und 300 Kalorien fürs Abendessen.
Immer wieder eine Erkenntnis: So viele scheinbar leichte Lebensmittel sind so gehaltvoll! Und so viele scheinbar fetttriefende „kosten“ fast nichts. Linsensuppe mit Speck und Kartoffeln aus der Dose: 260 kcal. Das sind über hundert weniger als 100 Gramm dürre Salzstangen haben! Es ist auch immer wieder erschreckend, wie schnell ich mal eben 500 Kalorien auf der Couch verfuttere, nur mit Süßkram…
Meine Geheimwaffe für den Hunger zwischendurch sind übrigens Tomaten und Essiggurken. Kalorientechnisch quasi nicht vorhanden. Ein ganzes Glas Gürkchen: 30 kcal.
Auch super: Fertiggerichte eines bekannten Abnehm-Programms. Zumindest wenn man, wie ich, nicht kochen kann und daher auf sowas angewiesen ist.
Und Trinken. Allein, um meinen vor Hunger rumorenden Magen zu entspannen, trinke ich tassenweise Tee. Wichtig dabei ist, auf kohlensäurehaltige Getränke zu verzichten, denn das regt den Hunger nur noch an. Aber da ich eh fast nur stilles Wasser trinke, ist das keine Umstellung für mich.

Zwischenfazit nach Tag 1: 64,5 kg

Gut, ich mache mir keine Illusionen, das ist kein Fett, das wird vermutlich hauptsächlich Wasser sein. Trotzdem ist mir die Waage plötzlich viel sympathischer. Und die Packung Schoki darf wieder zu mir auf die Couch kommen. (Hey, dafür gehe ich brav ins Fitnessstudio, eine Stunde aufs Fahrrad und eine halbe an die Geräte, also Ehre, wem Ehre … und so weiter.)
Bevor nun geunkt wird, dass ich am Ende von Tag 2 vermutlich 66,5 Kilo wiege, lasst mich sagen, dass ich an den 5er-Tagen sozusagen FdH betreibe: Ich esse weniger, denn ich kann gar nicht mehr so viel. Es ist tatsächlich, als sei mein Magen geschrumpft. Wichtig ist nur, nicht gegen den Effekt anzuessen, dafür langsam und bewusst kauen, und wenn man nicht alles schafft, dann nicht. Unbewusste Versuchungen sollte man vermeiden. Meine Kekspackung am Arbeitsplatz wird nach einem Keks wieder weggeräumt, statt offen und lockend neben mir stehenzubleiben.

So also beginnt mein Fastenmonat. Im nächsten Artikel werde ich mein Fazit nach vier Wochen ziehen und den Endstand an der Waage verkünden (aber erwartet nicht zu viel …). Und ich will versuchen zu erklären, warum das Abnehmen eher ein netter Nebeneffekt des Fastens ist, als der eigentliche Hauptaspekt.

Achtung: Fasten, auch Intervallfasten, ist nicht uneingeschränkt oder gar nicht geeignet für Kinder im Wachstum, Diabetiker, Schwangere und Stillende, bzw. Menschen mit Vorerkrankungen und/oder starkem Untergewicht! Bitte zuvor unbedingt einen Arzt konsultieren!