Star Trek: Discovery | Lights and Shadows (2×07)

„We’re in the middle of the fight for the future.“


Michael bricht nach Vulcan auf, um Spock zu suchen. Unterdessen erforscht die Discovery einen Riss in der Raumzeit. Spoiler!

Once more, with feeling

Während Michael nach Vulcan aufbricht, bleibt die Discovery im Orbit von Kaminar und untersucht einen Riss in der Raumzeit, den der Rote Engel hinterlassen hat. Als Pike und Tyler mit einem Shuttle in die Nähe fliegen, um eine Sonde abzusetzen, werden sie in das Phänomen hineingezogen und plötzlich von ihrer eigenen, modifizierten Sonde angegriffen. Derweil findet Michael heraus, dass Amanda Spock auf Vulcan versteckt hält. Da sie ihm in seinem Zustand nicht helfen können, bestimmt Sarek, dass Michael ihn Sektion 31 ausliefern soll.

Durchwachsener Einstand für Spock

„Light and Shadows“ ist leider nicht ganz das Highlight, das es hätte sein können. Rückblickend war es wahrscheinlich ein Fehler, die Figur so dermaßen exzessiv anzuteasen, denn Ethan Pecks erster Auftritt als geistig umnachteter Spock haut einen nun nicht gerade vom Hocker. Außerdem kann man es nur als Antiklimax bezeichnen, dass Michael ihn schließlich auf Vulcan findet, nachdem sie vorher die halbe Galaxis nach ihm abgesucht hat. Immerhin aber erhalten wir dadurch ein recht gutes Bild, wie das Familienleben im Hause Sarek aussieht.

Von der Originalserie war ich indes niemals Fan genug, um mir um Abweichungen vom Kanon Gedanken zu machen. Die Enthüllung, dass Spock als Kind an einer Lernschwäche litt, dürfte so manchem aber sicher übel aufstoßen. Erzählerisch weiß ich nicht, was es uns bringt, außer vielleicht Spocks menschliche Seite und damit seine Beziehung zu Amanda mehr in den Vordergrund zu rücken. In der Hinsicht möchte ich den Autoren vorerst einmal vertrauen: Ich hoffe, dass sie mit Spock noch etwas vorhaben, was das ganze Bohei rechtfertigt.

Tilly: „Everything sounds better when you put ‘time’ in front of it.“
Pike: „Getting readings from the rift. Time rift.”

Die Zukunft ist ungewiss

Der Hauptplot ist derweil wohl auch der Versuch, an „Magic to make the sanest Man go mad“ anzuknüpfen – eine Folge, die ich persönlich nie so toll fand wie viele andere. Aber Zeitreisen sind nun mal integraler Bestandteil von „Star Trek“, und diese Indifferenz, ob der Rote Engel nun gut oder böse ist, hat auf jeden Fall ihren Reiz. Dass er aus der Zukunft kommt, ist mittlerweile keine Frage mehr, viel interessanter ist, was das für eine Zukunft ist. (Es ist die Rede von 500 Jahren, was nach sämtlichen „Star Trek“-Serien wäre.) Obwohl der Engel bisher immer helfend eingegriffen hat, lässt sich der Angriff der modifizierten Sonde beim besten Willen nicht missverstehen.

Was mich zu Airiam und dieser seltsamen Szene am Ende bringt. Wie die meisten der Nebenfiguren war sie in der ersten Staffel kaum mehr als Staffage im Hintergrund, doch im Laufe dieser Staffel wurde sie immer wieder recht prominent hervorgehoben. Was genau sie ist, ist mir dabei noch immer nicht klar. Sie ist kein Roboter, denn Data wird die erste künstliche Intelligenz sein, also eine Art Hybrid? Zumindest ist ein Teil von ihr Technik, und genau diesen Teil scheint irgendetwas angegriffen oder sogar übernommen zu haben. Übrigens, seit dieser Staffel wird Airiam von einer anderen Schauspielerin verkörpert und deshalb inoffiziell Airiam 2.0 genannt. Spannend daran: Für kommende Woche listet IMDb sie als „Airiam 2.5“.

„Thats’s our probe. But somehow it got an upgrade.“

Komplizen wider Willen

Bleibt nur noch, auf zwei ungleiche Paarungen zu sprechen zu kommen. Pike hat ja nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Tyler nicht traut. Er kennt die Hintergründe, hat sie aber nicht selbst miterlebt, insofern ist sein Misstrauen durchaus nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist er jemand, der sich beinahe sklavisch an die Vorschriften hält, deshalb ist er willens, sich irgendwie mit seinem neuen Verbindungsoffizier zu arrangieren. Die beiden zusammen in dieses Shuttle zu stecken, hätte auch damit enden können, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel springen, am Ende ist es der Beginn einer echten Bromance. (Trotzdem finde ich es langsam etwas abstrus, dass wir kein bisschen mitkriegen, wie eigentlich der Rest der Crew auf Tylers Anwesenheit reagiert.)

Das kurze Bündnis zwischen Michael und Georgiou ist ohnehin interessanter. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich Georgiou irgendetwas davon verspricht, Michael und Spock zur Flucht zu verhelfen. Der Imperatorin reine Nächstenliebe zu unterstellen, halte ich für weit hergeholt. Es spricht viel dafür, dass sie es auf Lelands Posten abgesehen hat, denn Spock zu verlieren, wirft am Ende ein schlechtes Licht auf ihn. Was genau sie allerdings damit bezweckt, dass sie Michael erzählt, Leland sei für den Tod ihrer Eltern verantwortlich, ist mir schleierhaft.

Lights and Notes

• Spannend, wie auch der Vorspann dem aktuellen Wissensstand der Crew angepasst wird: Statt des Tintenflecks gibt es jetzt eine sehr detaillierte technische Zeichnung des Roten Engels zu bestaunen.
• Habe ich diese Woche schon erwähnt, wie sehr es mich freut, dass mit „Alice im Wunderland“ eines meiner erklärten Lieblingsbücher so eine prominente Rolle spielt?
• Und die Rückblende in Spocks und Michaels Kindheit? So süß!
• Hm, die fliegen einfach weg, als der nicht ganz so coole „time tsunami“ anrollt. Kein Gedanke daran, dass direkt neben dem Riss ein bewohnter Planet ist, dessen Bewohner das vielleicht nicht so witzig finden.
Talos frikking IV! Verdammt, jetzt sollte ich „The Cage“ vielleicht doch noch mal anschauen, um die Erinnerung aufzufrischen …

4 von 5 geistig verwirrten Bananen, die Amanda versteckt.

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