Star Trek: Discovery | Through the Valley of Shadows (2×12)

„The present is a veil between anticipation and horror. Lift the veil, and madness may follow.“


Pike möchte auf Boreth einen Zeitkristall besorgen, während Michael und Spock einem Schiff von Sektion 31 folgen. Spoiler!

When the future becomes the past, the present will be unlocked

Nachdem ein Signal über Boreth erschienen ist, verhandelt Pike mit der klingonischen Kanzlerin L’Rell, um eine Audienz im Kloster zu erhalten. Er möchte versuchen, einen der Zeitkristalle zu bekommen, die die Mönche bewachen, doch dafür muss er ein großes Opfer bringen. Michael hält die Signale mittlerweile für eine Sackgasse und fliegt stattdessen zusammen mit Spock zu einem Schiff von Sektion 31, das die stündliche Rückmeldung verpasst hat.

Der Ausgang ist weiterhin offen

„Through the Valley of Shadows“ bemüht sich spürbar darum, einen Weg in Richtung Finale einzuschlagen, doch obwohl in der Folge recht viel passiert, ist noch immer nicht abzusehen, wie dieses Ende aussehen mag. Es ist weiterhin offen, was es mit den sieben Signalen auf sich hat, und obwohl der Rote Engel (vorerst?) außer Gefecht ist, scheint Control Michael noch immer zu fürchten.

Anders lässt sich eigentlich nicht erklären, wieso die KI so einen Aufwand betreibt, um sie auf das Schiff zu locken. Ginge es ihr nur darum, an die restlichen Daten der Sphäre zu kommen, könnte sie jeden beliebigen Sternenflotten-Offizier übernehmen. Aber sie möchte ganz explizit Michael, und das legt nahe, dass – auch wenn sie das Gegenteil behauptet – noch immer eine Variante der Zukunft möglich ist, in der sie Control besiegen.

Michael: „Your programming is designed to protect life. Not eliminate it.“
Control: „To achieve one requires the other. Once I absorb the Sphere’s data, I will be the purest form of conscious life in all of existence.“

Offenen Auges in die Falle

Traurig ist, dass sich die Folge nicht allzu lange damit aufhält, einen glaubwürdigen Plot zu konstruieren. Während das Zusammenspiel zwischen Michael und Spock exzellent geschrieben ist und thematisiert, dass Michael den Glauben daran verloren hat, das hinter allem ein tieferer Sinn steckt, kann man über die Handlung eigentlich nur den Kopf schütteln. Da finden sie ein verlassenes Schiff, dessen gesamte Besatzung irgendwie ins All hinaus geschossen wurde, und sind kein bisschen misstrauisch, dass genau eine Person diese Katastrophe überlebt hat? Eine Person, die Michael auch noch persönlich kennt? Da kann man auch nicht mehr damit argumentieren, dass Control Menschen mittlerweile perfekt nachbilden kann, die ganze Situation schrie geradezu: „It’s a trap!“

Kristall-Shopping im Kloster

Auch die Story um die klingonischen Mönche, die die Zeitkristalle bewachen, ist bestenfalls halbgar. Bis vor kurzem wussten wir noch nicht einmal, dass es diese Kristalle überhaupt gibt, jetzt plötzlich wachsen sie offenbar zuhauf auf diesem Planeten. (Und lasst mich erst gar nicht noch mal davon anfangen, dass das mit der von „Star Trek“ sonst so hoch geschätzten Wissenschaft nicht mehr das geringste zu tun hat.)

Es ist fast tragisch, dass diese hanebüchene Idee zu einem der stärksten Charaktermomente der Serie führt. Denn um einen Kristall zu bekommen, muss man sich offenbar nur einen aussuchen, ihn anfassen und eine Vision der eigenen Zukunft ertragen. Was, wenn man es recht bedenkt, ziemlich einfach ist, denn wie viele Leute werden schon eine Zukunft sehen, die wirklich richtig scheiße ist? Pike ist leider die Ausnahme, denn er sieht den Unfall, der ihn zu dem halbtoten Wrack macht, als das wir ihn aus der TOS-Folge „The Menagerie“ kennen.

Tenavik sagt, dass er diese Zukunft immer noch abwenden kann, wenn er darauf verzichtet, den Kristall zu nehmen. Und angesichts so einer Schreckensvision muss die Versuchung wirklich unendlich groß sein. Aber das ist nicht der Pike, den wir kennen. Auch wenn die Zukunft, die sie zu retten versuchen, in weiter Ferne liegt, und es einfach wäre, sie dafür zu opfern, selbst ein schönes Leben zu haben – er kann es nicht. „I’m not going to abandon the things that make me who I am because of a future that contains an ending that I hadn’t foreseen for myself.“ (Gebt dem Mann seine eigene Serie, ernsthaft!)

Culber: „Commander, you have a hangnail.“
Reno: „It hurts like a bitch, and it’s one of two things currently impeding my work.“
Culber: „And what is the second thing?“
Reno: „An idiot. He came back from the dead and his name rhymes with poo. I’m an engineer, not a poet.“
Culber: „Clearly.“

Beziehungsratschlag Nr. 513

Obwohl sie für die große Handlung keine echte Relevanz hat, möchte ich an dieser Stelle noch kurz auf die witzige Szene zwischen Jett Reno und Culber verweisen. Es ist zwar wiederum sehr gefällig, dass sie ihre Frau verloren hat und deshalb damit argumentieren kann, dass Culber und Stamets eine zweite Chance ungenutzt lassen, für die andere töten würden, aber es ist nichtsdestotrotz eine hübsch geschriebene Szene. Und ja, langsam kriegt man so ein bisschen das Gefühl, dass sich irgendwie jeder in diese Beziehung einmischt und sie die beiden vielleicht einfach mal eine Weile in Ruhe lassen sollten, damit sie die Sache selbst klären.

Through the Valley of Notes

• Der Blutfontäne in „Perpetual Infinity“ zum Trotz war Tylers Verletzung offenbar nur ein unbedeutender Kratzer. Man verliert noch nicht einmal ein Wort darüber.
• Unter dem Einfluss der Zeitkristalle ist Voqs und L’Rells Sohn Tenavik superschnell gealtert. War für die Story jetzt nicht überlebenswichtig, aber joa, okay.
• Das gekaperte Schiff war auf dem Weg, den Föderationsraum zu verlassen. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass es diese Theorie gibt, wonach Control die Vorstufe der Borg ist. Die Autoren spielen zweifellos mit dieser Idee, aber wie schlüssig sie wäre, ist äußerst fraglich.
• Wetten werden jetzt angenommen: Zerstören sie die Discovery wirklich?

3 ½ von 5 von klingonischen Mönchen bewachte Bananen.

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