Im Schnelldurchlauf | Serien im Juli

„In diesem Leben oder im nächsten.“

Die abschließende Staffel „Dark“ war letzten Monat natürlich das große Ding – und überraschend gut. Doch ich hatte auch Gelegenheit, ein paar neue Serien auszuprobieren, von denen ich euch heute erzählen will. Spoiler!

Dark (Staffel 3)

Die andere Martha nimmt Jonas kurz vor der Apokalypse mit in ihre Welt und lässt ihn dort zurück, ohne dass er weiß, was er tun soll. Sein älteres Ich ist derweil mit Bartozs, Magnus und Franziska im 19. Jahrhundert gestrandet und versucht, selbst eine Zeitmaschine zu bauen. Und während Adam und Eva (die gealterte Martha der Parallelwelt) noch darum kämpfen, ob der Knoten erhalten oder zerstört werden muss, findet Claudia heraus, dass der Ursprung in einer dritten Welt liegt.

Staffel 3 von „Dark“ liefert einen soliden Abschluss der Serie, ist aber nicht ohne Schwächen. Zu lange bleibt man als Zuschauer im Dunkel darüber, warum es eine Parallelwelt brauchte, um die Geschichte zu erzählen – das ergibt sich erst, als klar wird, dass sie beide aus einer dritten Welt geboren wurden. Außerdem drehen sich viele der bedeutungsschwangeren Dialoge endlos im Kreis und klingen irgendwann nur noch wie betont tiefsinnige Kalendersprüche. Die Auflösung aber funktioniert, sowohl erzählerisch als auch emotional, und macht „Dark“ somit als Ganzes zu einem kleinen Meisterwerk.

4 von 5 Bananen, die Mutter des Schwippschwagers von sich selbst sind (oder so).

New Girl (Staffel 7)

Drei Jahre später. Jess und Nick kehren von einer Lesereise durch Europa zurück. Jess nimmt ein Jobangebot von ihrem Ex Russel an, während hat Nick mit einer Schreibblockade zu kämpfen hat. Zu allem Übel macht auch noch Jess’ Vater Druck, dass er ihr endlich einen Antrag machen soll. Schmidt arbeitet mittlerweile nicht mehr, sondern widmet sich ganz der Erziehung seiner kleinen Tochter, während Cece erfolgreich Models managt. Unterdessen erwarten Winston und Aly gerade ihr erstes Kind.

So richtig kann ich nicht einordnen, unter welchen Bedingungen diese finale Staffel entstanden ist. Der Zeitsprung ist sinnvoll und macht unheimlich Spaß, denn er zeigt unsere Helden in jeweils neuen Lebensabschnitten. Acht Folgen reichen aber beileibe nicht aus, um das ganze Potenzial an Geschichten auszuschöpfen. Viele Plots wirken dadurch leider auch extrem gehetzt. Immerhin, die Serie konnte nicht anders enden als mit einer letzten Partie „True American“. Und ich werde sie wirklich vermissen.

4 ½ von 5 Bananen im Gürteltier-Modus.

Tales from the Loop (Staffel 1)

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die beschauliche Kleinstadt Mercer nicht von etlichen anderen in den USA, tatsächlich aber gehen dort seltsame Dinge vor. Unterhalb der Stadt experimentieren Wissenschaftler im sogenannten „Loop“, einer Forschungsstation, deren Ergebnisse nicht selten an der Oberfläche landen und das Leben der Stadtbewohner prägen. Es kommt zu Zeitreisen, Leute landen unversehens in Parallelwelten oder tauschen den Körper – und nicht immer haben diese Abenteuer ein Happyend.

„Tales from the Loop“ ist eine recht eigentümliche Anthologieserie, denn sie erzählt zwar eigenständige Geschichten und stellt mit jeder Folge andere Figuren in den Mittelpunkt, doch eröffnet sich dadurch für den Zuschauer ein dichtes Geflecht aus Beziehungen innerhalb der Stadt. Hinzu kommt die seltsam melancholische Grundstimmung der Serie, die wahrscheinlich nicht jedem liegt, aber zweifellos ihren Reiz hat. Die ruhigen, fast elegischen Einstellungen und die fließende Musik von Philip Glass sorgen für einen einzigartigen Stil, der den zugrundeliegenden Bildband des Schweden Simon Stålenhag zu würdigen weiß.

4 von 5 Bananen, die im Körper eines Roboters gefangen sind.

Warrior Nun (Staffel 1)

Als die querschnittsgelähmte und eben verstorbene Ava mitten im Kampfgetümmel im Keller einer Kirche aufwacht, kann sie es kaum glauben: Nicht nur ist sie plötzlich wieder am Leben und kann laufen, sie hat auch noch Superkräfte! Der Ernst der Lage holt sie bald ein, denn den „Heiligenschein“, dem sie ihre Kräfte verdankt, hat sie nur versehentlich bekommen – er steht eigentlich einer Kriegernonne zu. Während der Orden Ava für sich zu gewinnen versucht (obwohl sie eigentlich nur ihr neues Leben genießen will), machen plötzlich Dämonen Jagd auf sie.

Zugegeben, die trashige Grundprämisse von „Warrior Nun“ ist der eigentliche Grund, warum ich eingeschaltet habe. Und ja, den religiösen Touch muss man vermutlich mögen, sonst ist man wohl schnell frustriert. Die Geschichte selbst ist dazu leicht chaotisch, und Avas Laissez-faire-Einstellung wirkt angesichts der Situation manchmal ein wenig fehl am Platz. Dennoch hat die Serie einige gute Ideen zu bieten, und das Ende ist der absolute Knaller, weil es in eine völlig unerwartete Richtung geht. Ich jedenfalls hoffe sehr auf eine Fortsetzung!

3 ½ von 5 Bananen, die Dämonen jagen.

Dr. House (Staffel 3)

In seiner gewohnt liebenswerten Art pinkelt Dr. House diesmal dem Falschen ans Bein: Nachdem er sich mit Detective Tritter angelegt hat, sieht er plötzlich einer Klage wegen Drogenmissbrauchs entgegen. Weil House sich jedoch hartnäckig weigert, sich bei Tritter zu entschuldigen, geht der schließlich auch seine Kollegen an. Und die haben langsam mehr als genug davon, immer den Kopf für ihn hinhalten zu müssen.

Ja, ich will ehrlich sein: Der ganze Plot mit Tritter war ab einem gewissen Punkt nur noch nervig. Wir kennen House mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er nicht klein beigeben wird. Dass Tritters Amtsmissbrauch dabei mit keinem Wort kommentiert wird, macht das Ganze nur umso ärgerlicher. Insgesamt hat sich aber auch die Dynamik des Teams mittlerweile einfach totgelaufen. Cameron, Chase und Foreman zucken oftmals nur noch mit den Achseln, wenn House mal wieder seine Show abzieht, insofern war der Fallout am Ende vorhersehbar und auch notwendig.

2 ½ von 5 Bananen, die sich selbst Pillen verschreiben.