Die Kunstfälscher | René Magritte „La Trahison des Images“ (1929)

„Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares.“ (René Magritte)

Willkommen zur zweiten Staffel der Kunstfälscher, die wir mit einem Klassiker des Surrealismus eröffnen wollen: René Magrittes „La Trahison des Images“. Ein Werk, das nicht so eindeutig ist, wie viele meinen. So schrieb Michel Foucault 1973, es ginge nicht so sehr darum, dass der abgebildete Gegenstand nicht dem Gegenstand selbst entspricht. Vielmehr sollen wir als Betrachter angeregt werden, die Natur dessen, was wir als real verstehen, zu hinterfragen. Ist es also wirklich eine Fälschung, wenn schon das vermeintliche Original eine Fälschung der Realität ist?

René Magritte „La Trahison des Images“ (1929)

René François Ghislain Magritte wurde am 21. November 1898 in Belgien geboren. Um den frühen Verlust der Mutter zu verarbeiten, die sich 1912 das Leben nahm, wandte sich der junge Magritte der Kunst und Literatur zu. Ab 1916 studierte er zwei Jahre an der Brüsseler Akademie der schönen Künste, bevor er eine Zeitlang als Musterzeichner in einer Tapetenfabrik arbeitete und sich schließlich 1923 als Werbezeichner selbstständig machte. Durch einen Vertrag mit der Galerie „Le Centaure“ in Brüssel lernte Magritte 1926 die Arbeit von Giorgio de Chirico kennen und begann, sich mit Surrealismus zu beschäftigen. René Magritte starb am 15. August 1967 in Brüssel.
„La Trahison des Images“/„Der Verrat der Bilder“ (Öl auf Leinwand) gehört zu den bekanntesten Werken von Magritte. Es entstand 1929 als Teil einer ganzen Reihe von Bildern, in denen er sich noch bis 1966 mit der Beziehung zwischen dem Objekt, seiner Bezeichnung und seiner Repräsentation beschäftigte. Er war fasziniert vom Zusammenspiel von Wort und Bild – sehr wahrscheinlich beeinflusst von seiner Zeit als Werbezeichner, was sich auch in der klaren und grafischen Darstellung widerspiegelt. „La Trahison des Images“ befindet sich heute im Los Angeles County Museum of Art, alle Daten und eine Abbildung findet ihr hier.

Fälschung von Rosi: Bleistift auf Papier

Fälschung von Jes: Scherenschnitt in Dekopapier und Fineliner

Fälschung von Helen: Digitale Zeichnung

Hinter den Kulissen

In der nächsten Folge verschlägt es uns wieder ins 19. Jahrhundert, wo wir dem Romantiker William Turner unsere Aufwartung machen. „Norham Castle, Sunrise“ dürfte vor allem dadurch interessant werden, dass man auf dem Bild je nach Gemütslage alles und nichts entdecken kann. Seid gespannt!