Star Trek: Deep Space Nine | Ties of Blood and Water (5×19)

„He lied to me. I thought he was different, but he’s just like the rest of them.“

Kira kümmert sich um den sterbenden Tekeny Ghemor, was Erinnerungen an ihren Vater wachruft. Spoiler!

Be my daughter one last time, Nerys

Tekeny Ghemor kommt nach Deep Space Nine. Seit das Zentralkommando versucht hat, ihm die chirurgisch veränderte Kira als seine verschollene Tochter Iliana zu verkaufen, haben der Cardassianer und sie fast eine Vater-Tochter-Beziehung. Kira hofft, Ghemor als Anführer des Widerstands gegen Dukats Allianz mit dem Dominion zu gewinnen, doch Ghemor ist todkrank. Da ihm auch Dr. Bashir nicht mehr helfen kann, bittet Ghemor Kira, ihr in seinen letzten verbleibenden Tagen all seine Geheimnisse anvertrauen zu dürfen. Eine Bitte, der sie zunächst nur widerwillig nachkommt. Unterdessen kommt Gul Dukat auf die Station und verlangt die Überführung Ghemors nach Cardassia.

Gute Geschichte mit fehlendem Unterbau

„Ties of Blood and Water“ ist eine ambitionierte Folge, die darunter leidet, dass die enge Beziehung zwischen Ghemor und Kira etwas aus dem Nichts kommt. Es ist zwar nachvollziehbar, dass die beiden nach den Erlebnissen von „Second Skin“ in Kontakt geblieben sind, doch die gezeigte Nähe ist dann doch etwas überraschend. Vor allem aber funktioniert der Konflikt für mich überhaupt nicht, und so verfehlt die Folge leider ihre emotionale Wirkung.

Kira: „He fought for every last second. I don’t think he even knew that I was there.“
Bashir: „He knew. You gave him what he needed. He didn’t die alone.“

Ein konstruierter Konflikt

Ich gebe zu, in Bezug auf Kira befinde ich mich hier ein bisschen in der Zwickmühle. Sie war immer eine meiner Lieblingsfiguren in „Star Trek: Deep Space Nine“. Schon damals beim ersten Schauen gefiel mir, dass sie ein Charakter mit Ecken und Kanten ist. Doch wie ich bereits bei „The Darkness and the Light“ schrieb, hat sich Kira in den letzten fünf Jahren massiv verändert. Das ist mir nie mehr aufgefallen als jetzt, wo ich die Serie erstmals nahezu am Stück schaue. Sie ist einfach nicht mehr die auf jeden wütende Ex-Widerstandskämpferin, und diese Entwicklung ist richtig und wichtig.

„Ties of Blood and Water“ ignoriert das und will stattdessen erneut aus einem längst überwundenen Zorn schöpfen – wahrscheinlich, weil das bisher immer gut funktioniert hat. Die Ironie ist fast greifbar: Niemand (außer vielleicht ein verwirrter Cardassianer wie jener in „The Darkness and the Light“) würde Kira heute noch eine Terroristin nennen. Warum also tut sie genau das bei Ghemor? Für ihn liegt der Krieg genauso lange zurück wie für sie, sie mehr als jeder andere sollte verstehen, dass das andere Zeiten waren und alle Fehler gemacht haben.

Kira überwindet ihre Furcht

Das zweite Problem ist, dass die Parallele zum Tod von Kiras echtem Vater gut gemeint ist, ihre Wirkung jedoch komplett verfehlt. Wir kennen weder den Mann noch haben wir jemals etwas über Kiras Beziehung zu ihm erfahren. Schade, denn der Gedankengang dahinter ist stark. Damals war Kira nicht in der Lage, sich auf die Trauer einzulassen, und flüchtete sich stattdessen in einen Rachefeldzug. Am Ende starb ihr Vater allein. Den Fehler macht sie hier beinahe ein zweites Mal, aber auch das ist eben Zeugnis ihrer Reife, dass sie schließlich zurückkommt und bis zum Schluss bei Ghemor bleibt.

Dukat: „Major. Sorry to disturb you.“
Kira: „Sorry enough to leave?“

Glorreiche Rückkehr von Weyoun

Dukats Auftauchen in dieser Folge fand ich hingegen ein bisschen undurchsichtig. Fürchtete er, dass Ghemor Geheimnisse verraten könnte, die ihn gefährden? Dafür schien er mir seltsam gelassen. Oder ging es ihm nur darum, Ghemor auch noch die letzten Atemzüge zu vergällen, indem er Kira gegen ihn aufstachelt?

Ein persönliches Highlight war dafür das Wiederauftauchen von Weyoun, von dem ich immer ein Riesenfan war. Für ihn ist das alles ein einziges großes Abenteuer, die passiv-aggressiven Gespräche zwischen Dukat und Sisko ebenso wie der vergiftete Kanar. Und es geht doch nichts über seine haarscharfe Analyse von Dukats Beliebtheit: „He doesn’t seem to like you very much. We’re going to have to do something about your public image.“

Notes of Blood and Water

• Worfs Verwirrung, dass Kira einen Cardassianer praktisch ihren Vater nennt, ist so herzig.
• Dukat behauptet kurz vor Ghemors Tod, dass Iliana noch lebt. Wir sind uns einig, dass das eine Lüge war, oder?

3 von 5 Bananen, die gegen Gift immun sind.

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