Star Trek: Picard | Dominion (3×07)

„The moment we allowed her to board, we invited Death onto this ship.“

Um herauszufinden, was die Formwandler am Frontier Day planen, lockt die Titan Vadic in eine Falle. Spoiler!

We’re on our own

Während sich die Titan in einer Weltraummüllhalde nach der anderen versteckt, versuchen sie, Sternenflotten-Kontakte zu finden, die noch nicht von Formwandlern infiltriert wurden – vergeblich. Da der Frontier Day immer näher rückt und ihnen nur noch wenig Zeit bleibt, entwickeln sie einen Plan, um Vadic in die Falle zu locken. Das funktioniert überraschend gut, doch bei der Befragung erfahren sie nicht allzu viel, was ihnen weiterhilft. Zu allem Überfluss setzt sich dann auch noch Lores Persönlichkeit gegenüber Data durch, und der hat kein Problem damit, Vadic zu helfen.

Viele Infos, kaum Handlung

Wir nähern uns langsam, aber sicher dem großen Finale. „Dominion“ ist entsprechend die Folge der Staffel, in der man uns unter einer Lawine von Informationsbrocken begräbt, aus denen wir nun erst mal die tatsächlich relevanten herausfiltern müssen. Klassischer Nebeneffekt: Die Handlung kommt praktisch zum Stillstand. Oh, und natürlich endet die Folge mit einem Cliffhanger, als Vadic dazu ansetzt, mit der wirklich wichtigen Information rauszurücken. Kann mir bitte noch schnell jemand erklären, warum die Episode „Dominion“ heißt?

Beverly: „We also know about your evolved physiology.“
Vadic: „What about your son? Do you know all about his physiology?“

Es wird wieder Zeit für krude Theorien

Das Schöne ist, dass wir nun auch den Part der Staffel erreichen, wo die wildesten Theorien durchs Netz geistern. Hier ist aktuell meine Liebste: Als Picard damals von den Borg assimiliert wurde, wurde seine DNS umgeschrieben. Das, was später als „Irumodic Syndrome“ diagnostiziert wurde, ist viel eher eine genetische Modifikation, die ihn selbst nicht weiter beeinträchtigt hat, die er aber an seinen Sohn Jack weitergegeben hat. (Siehe Data: „Soong research indicates an anomalous form inside Jean-Luc Picard. Previous diagnosis of Irumodic Syndrome is in question.“) Das würde auch erklären, warum er in „Dominion“ kurzzeitig eine Art Mini-Kollektiv mit Sidney bildet. (Man beachte, dass er sie bei dem Kampf nicht kontrolliert, sondern nur in Echtzeit anleitet.)

Freilich erklärt das noch nicht, warum die Formwandler so großes Interesse an Jack haben. Es sei denn … gerade fällt mir auf, dass wir noch keinen der „neuen“ Formwandler eine Verbindung mit einem anderen haben eingehen sehen. Was, wenn ihre Evolution dazu geführt hat, dass sie nicht mehr in den Great Link zurückkehren können und deshalb nach einer neuen Methode suchen, eine Gemeinschaft zu bilden? Vielleicht dachten sie, sie können die Informationen aus Picards Leiche extrahieren, doch weil sich die Fähigkeiten bei ihm nie manifestiert haben, hat das nicht funktioniert, und nun jagen sie Jack? Woah! (Ich weiß, die Theorie hat eine bedeutende Schwäche: Wie passt der Frontier Day da rein?)

Mehr Motive machen es nicht unbedingt glaubwürdiger

Am meisten enttäuscht hat mich in dieser Folge die unnötige Backstory von Vadic. Vielleicht seht ihr das anders, aber mir hat der bereits etablierte Genozid als Erklärung für ihren Hass völlig ausgereicht. Ebenso die Idee, dass eine natürliche Evolution stattgefunden hat. Es war komplett unnötig, ein weiteres Fass aufzumachen, dass zehn Formwandler gefangengehalten wurden, um Experimente an ihnen durchzuführen. (Und ich bin diesen Tropus auch langsam leid. Die Föderation ist ja so böse und moralisch verkommen, yadda yadda.)

Schaut man genauer hin, bringt man sich mit dieser Geschichte ziemlich in Erklärungsnot, denn wann und wie soll das eigentlich passiert sein? Während des Dominion-Krieges hat nur eine (!) Formwandlerin ihren Planeten verlassen, um die Kämpfe zu begleiten. Und die war ständig von Jem’Hadar umgeben, die lieber ihr eigenes Leben geopfert hätten als zuzulassen, dass einer ihrer Götter in die Hände der Sternenflotte fällt. Die sind sicher nicht mit Probenröhrchen auf ihren Heimatplaneten geflogen …

Beverly: „The solution may be biological. And targeting a species on biology alone is tantamount to genocide.“
Picard: „Like the virus used against them in the Dominion War.“

Ratlosigkeit bei unseren Helden

Man merkt schon an meiner Review, dass die Folge wenig echte Handlung hatte, oder? Am interessantesten war da noch die Beobachtung, dass selbst Leuten wie Picard und Crusher, die sich für so überlegen halten, wieder nichts Besseres als eine biologische Waffe einfällt, um die Formwandler aufzuhalten. Und als sie Vadic verhören, die ihnen nicht die Antworten liefert, die sie hören wollen, greifen sie am Ende auch beide zur Waffe. Mann, meine alten Helden haben sich echt verändert.

Der zweite irgendwie wichtige Plot ist der mit Data und Lore, aber wie ich schon letzte Woche schrieb, habe ich Lore immer verabscheut. Und selbst wenn ich Brent Spiners Leistung anerkenne, nahtlos zwischen den beiden Figuren zu wechseln, kann ich mich einfach nicht dazu durchringen, das interessant zu finden. Lore hat keine Agenda, er liebt einfach nur das Chaos, das ist mir inhaltlich zu dünn.

Dominating Notes

• Für eine Staffel, die maßgeblich von Plots aus „Star Trek: Deep Space Nine“ zehrt, gibt es bisher einen eklatanten Mangel an Gastauftritten aus dieser Serie zu beklagen. (Momentan deutet eher alles darauf hin, dass noch Captain Janeway vorbeischaut, und „Star Trek: Voyager“ habe ich ehrlich gesagt nie gemocht.)
• Projekt Proteus, offensichtlich nach dem gleichnamigen griechischen Meeresgott benannt, der unter anderem die Fähigkeit der Gestaltwandlung besaß. Ja, ja, die Föderation liebt ihre intellektuell benamten Geheimprojekte.
• Gefreut hab ich mich über das Chin’toka-System, das im Krieg so oft die Hände gewechselt hat, dass es fast zu einem Symbol wurde.
• Keine Spur von Riker und „Deanna“ diese Woche. Worf und Raffi sind wohl mit der La Sirena unterwegs.

3 von 5 Bananen in Probenröhrchen.

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