Star Trek: Picard | The Bounty (3×06)

„Find a pocket among the relics. Let’s be a needle in the haystack.“

Riker, Worf und Raffi brechen ins Daystrom Institute ein, während die Titan Hilfe bei einem alten Bekannten sucht. Spoiler!

Yeah, it’s been a weird week

Die Titan ist auf der Flucht und wird von der halben Sternenflotte gejagt. Nachdem sie unterwegs Worf und Raffi aufgegabelt haben, steht fest: Sie müssen in die Daystrom Station einbrechen, um herauszufinden, was gestohlen wurde. Doch kaum haben sie Riker, Worf und Raffi dort abgesetzt, sind ihre Verfolger auch schon wieder da und zwingen die Titan erneut zur Flucht. Ihr Weg führt sie zum Flottenmuseum nach Athan Prime, wo sie Geordi La Forge um Hilfe bitten. Der aber will nicht mehr in Picards wilde Abenteuer hineingezogen werden, weshalb seine Tochter Sidney und Jack die Sache selbst in die Hand nehmen.

Solide Folge ohne persönlichen Wow-Faktor

Schade, diese Folge hat mich nicht so richtig gepackt. Dabei war sie wirklich nicht schlecht, kam mir aber wie eine Notwendigkeit vor, um von Plotpunkt A nach Plotpunkt B zu kommen. Und ich muss gestehen, dass ich auch nie ein großer Fan von Geordi war, weshalb mich das Wiedersehen mit ihm eher kalt gelassen hat. Insofern … ich freue mich für jeden, der hier seinen Spaß hatte, doch ich gehöre diesmal leider nicht dazu.

Picard: „It’s been far too long.“
Worf: „Eleven years, five months, four days. Minus your infrequent messages and the annual bottle of sour mead.“
Picard: „Sour mead?“
Riker: „Chateau Picard.“
Worf: „It is quite tart, sir.“

Wozu genau die Tarnvorrichtung?

Ich glaube, mein größtes Problem mit der Folge ist, dass mir vieles daran konstruiert vorkam. Nehmen wir zum Beispiel das mit der Tarnvorrichtung, die sie aus dem Bird of Prey klauen. (Die Folge ist für mich unerklärlich sogar nach dem Schiff benannt.) Und nein, ich meine damit nicht, dass sie lieber die aus der Defiant hätten nehmen sollen, wie man in einigen Rezensionen lesen kann. Das Originalschiff wurde nämlich im Kampf zerstört, und das zweite hatte meines Wissens nie eine. Tatsächlich beweisen sie hier also exzellente Kontinuität.

Aber was genau hat ihnen die Tarnvorrichtung eigentlich gebracht? La Forges Tochter Alandra betont, dass alle Schiffe miteinander vernetzt sind (wie klug das ist, kann man übrigens in „Battlestar Galactica“ begutachten). Die Flotte muss die Titan also nicht sehen, um zu wissen, dass sie da ist. Anschließend fliegen sie ungetarnt zur Station, aktivieren dann mal kurz die Vorrichtung, nur um sie gleich darauf auch schon wieder abzuschalten, weil sonst die Transporter nicht funktionieren. Ich weiß nicht, ist mir hier was entgangen?

Der neue alte Data und ein wenig Grabraub

Das zweite bekannte Gesicht dieser Folge ist Data. Grundsätzlich gefällt mir die Richtung, die sie hier einschlagen. Lore fand ich immer nervig, deshalb bin ich froh, dass er nicht zurückkehrt, wie es der Trailer noch andeutete. Data andererseits wäre genauso absurd, nachdem er bereits zweimal gestorben ist. Aber die Erinnerungen von Data, Lal, B4, Lore und Altan Soong in einem Synth-Körper vereint, das klingt nach einem interessanten Konzept. (Obwohl ich an Altans Stelle einen Körper gewählt hätte, der nicht schon sichtlich über siebzig ist. Diese Unlogik muss man im Tausch für einen Auftritt von Brent Spiner halt hinnehmen.)

Dank Data, der sich als die KI herausstellt, die das Daystrom Institute bewacht, erfahren wir schließlich, was die Formwandler gestohlen haben. Und wow, war das eine Antiklimax oder was? Nicht, dass ich damit gerechnet habe, kein bisschen. Aber mir ist nicht ganz klar, wie die Leiche von Picard noch gefährlicher sein soll als die Portalwaffe. Abgesehen davon bin ich ziemlich entsetzt, dass man die dort aufgehoben hat, nachdem Picard zum Synth geworden ist. Ich vermute, dass die Formwandler deshalb Jack haben wollen, oder? Für irgendwas brauchen sie jemand Lebenden aus Picards Familie.

„How exhausted they must be. As am I, dear. As are we. As are our brothers and sisters who suffer each day having to wear the faces of the Federation. But there will be rest. There will be a day of lifeless bodies burning in space. Oh, there will be silence again. Unity again. Peace again. But first, we will have vengeance.“

Nicht hinter allem steckt eine Verschwörung

Apropos Jack, auch da entwickelt sich die Story plötzlich komplett anders als erwartet. Stellt sich raus, seine Visionen sind lediglich das Ergebnis des „Irumodic Syndrome“, das er von Picard geerbt hat. Keine geheimnisvolle Verbindung zu den Formwandlern oder irgendwas. Andererseits, haben wir damit wirklich schon eine logische Erklärung dafür, wie er letzte Folge mal eben vier Formwandler ausschalten konnte?

Wer hingegen nunmehr eindeutig ein Formwandler ist, ist Vadic. Die wirklich große Überraschung war das nicht, nach der Sache mit der Hand lag das irgendwie nahe. Um an Picard und damit auch an Jack zu kommen, befielt sie ihren Untergebenen, einfach alle aufzuspüren, die ihm oder seiner Crew etwas bedeuten. Was zu der schockierenden Schlussszene führt, die uns weismachen soll, dass sie Deanna Troi entführt haben. Aber haben sie? Ich möchte fast wetten, dass sie nicht echt ist, sondern auch nur ein Formwandler, um Riker zu brechen.

Jede Menge Easter Eggs

Hab ich irgendwas vergessen? So wenig mich diese Folge auch gepackt hat, so heftig hat sie mit Informationen und vagen Andeutungen um sich geworfen. Moriarty hatte seinen kleinen Gastauftritt als Teil des von Data inspirierten Sicherheitssystems. Shaw, so erfahren wir, ist ein Riesenfan von La Forge, was schon wieder süß ist. Kirks Leiche befindet sich offenbar auch in der Sammlung vom Daystrom. Den Kampf-Tribble mit Zähnen fand ich persönlich äußerst verstörend. Und was befindet sich denn nun in Hangar 12?

Cloaked Notes

• Ich fand es ja zum Brüllen, wie die Daystrom Station nahtlos von „identify yourselves immediately or lethal security protocols will engage“ zu „and please, no food or beverages in the research area“ wechselt.
• Und erst Riker, der geradezu fatalistisch wird („we’re all gonna die“), als er hört, dass Worf jetzt quasi Pazifist ist.
• Wird man uns je erzählen, was nun eigentlich zwischen Seven und Raffi vorgefallen ist? Das ist doch lächerlich.
• Wie aufgeregt sind wir, dass die nächste Folge „Dominion“ heißt?

3 ½ von 5 Bananen, die nicht pfeifen können.

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