Im Schnelldurchlauf | Serien im März

„Ein ruhiger Abend: Romane und chillen.“
(„Dickinson“)

Faszinierend, wie unterschiedlich Science-Fiction aussehen kann. Während „For all Mankind“ mit seiner dritten Staffel neue Höhen erklimmt, bin ich bei „Infiltration“ fast eingeschlafen. Was mich diesen Monat wach gehalten hat, erfahrt ihr im Schnelldurchlauf. Spoiler!

Servant (Staffel 2)

Leanne ist verschwunden, und mit ihr das Baby der Turners – in der Wiege liegt wieder nur die Puppe. Dorothy glaubt, dass die „Church of the Lessers Saints“, der auch Leanne angehört, das Baby hat. Sie finden Leanne als Nanny bei einer anderen Familie, entführen sie kurzerhand und sperren sie auf dem Dachboden ein. Doch sie schweigt über Jerichos Verbleib, während das Haus der Turners zunehmend verfällt. Dann taucht plötzlich Onkel George wieder auf und verlangt Leanne zurück. Dorothy sieht ihre Chance gekommen, um über Jerichos Rückkehr zu verhandeln.

Obwohl die zweite Staffel von „Servant“ etwas großzügiger mit vermeintlichen Antworten ist, kranken die Folgen doch an einer gewissen Repetitivität. Das strapaziert zuweilen auch die Glaubwürdigkeit, denn dass Leanne Dorothy helfen will, nachdem die sie drei Folgen zuvor noch lebendig begraben hat, ist schon reichlich absurd. Ein interessanter Aspekt ist die Frage nach Gut und Böse, die hier am Rande gestellt wird, nicht nur in Bezug auf die Schuld der Turners am Tod Jerichos, sondern auch bei Leanne, die sich dem Willen ihrer „Sekte“ widersetzt.

3 ½ von 5 Bananen auf Betamax.

Foundation (Staffel 2)

138 Jahre sind vergangen, seit die Foundation aus der ersten Krise gestärkt hervorging. Das Imperium ist im Zerfall begriffen, immer mehr Außenwelten schließen sich der Foundation an. Hinzu kommt, dass sich die Klon-Dynastie seit der Verunreinigung ihrer DNS immer weiter vom ursprünglichen Cleon entwickelt. Aus diesem Grund plant der aktuell regierende Imperiale, Königin Sareth vom Wolken-Dominion zu heiraten und die Thronfolge erstmals durch Nachkommen statt Klone zu sichern. Gaal Dornick erkennt, dass die nächste Krise viele weitere auslösen könnte, die das Dunkle Zeitalter noch verlängern.

Wenn ich mir meine Zusammenfassung der Staffel so anschaue, habe ich das Gefühl, dass sie eigentlich kaum an der Oberfläche kratzt. Die Folgen sind teilweise extrem dicht erzählt, gleichzeitig gab es doch einige Plots, die ich persönlich überflüssig fand und die nur Zeit gekostet haben. Nichtsdestotrotz hat „Foundation“ seinen Tonfall gefunden und zumindest mich komplett in dieses große Universum hineingezogen. Das Einzige, was mir fehlt, ist ein gewisses Verständnis dafür, was nun eigentlich das konkrete Ziel der Foundation ist. Die größte Überraschung aber war die unerwartet vielschichtige Demerzel.

4 ½ von 5 Bananen, die kostenlos ans Lumpenpack verteilt werden.

„Aus einem Universum wird ein Atom. Alles zerfällt immer schneller und rinnt einem durch die Finger.“
(„Foundation“)

For all Mankind (Staffel 3)

Wir schreiben das Jahr 1992, der Weltraum boomt, selbst Nordkorea versucht sein Glück, und in der Erdumlaufbahn schwebt das erste Weltraumhotel. Amerika und die Sowjetunion liefern sich erneut ein Kopf-an-Kopf-Rennen, denn beide wollen in vier Jahren auf dem Mars landen. Da verkündet das Privatunternehmen Helios, bereits zwei Jahre vorher eine bemannte Mission zu starten – unter der Leitung des von der NASA ausgebooteten Ed Baldwin. Doch einmal auf dem roten Planeten angekommen, warten bereits neue Herausforderungen, denn nun müssen sie schnellstens Wasser finden.

Ich glaube, es ist an der Zeit, es zu sagen: „For all Mankind“ ist derzeit die mit Abstand beste Science-Fiction-Serie. Trotz eines kleinen Durchhängers im Mittelteil (den andere aber vielleicht gar nicht als solchen empfinden) fühlt sich die dritte Staffel insgesamt besser durchstrukturiert an. Vor allem blicken wir langsam auf eine wirklich lange Zeitspanne, so dass die technischen und vor allem kulturellen Abweichungen von unserer Geschichte viel mehr auffallen – und entsprechend spannender sind. Und zum Staffelfinale gelingt der Serie erneut eine atemberaubende Story.

5 von 5 Bananen, die in einen einzigen Schuhkarton passen.

Dickinson (Staffel 2)

Nach der Hochzeit mit Austin entwickelt sich Sue zur begeisterten Gastgeberin exklusiver Soirees, vernachlässigt darüber jedoch die Freundschaft mit Emily. Stattdessen drängt sie sie, endlich ihre Gedichte zu veröffentlichen, und macht sie mit dem Verleger Sam Bowles bekannt. Doch die Vorstellung, künftig für ein Publikum zu schreiben, verursacht bei Emily eine Schreibblockade. Lavinia muss sich derweil der Avancen von Henry Shipley erwehren, der es sich in den Kopf gesetzt hat, sie zu heiraten. Austin unterstützt eine Bewegung, die sich für das Ende der Sklaverei einsetzt.

Die zweite Staffel ist so viel besser als die erste, was vielleicht auch daran liegt, dass der Fokus nicht mehr ganz so stark auf Emilys Faszination vom Tod liegt. Stattdessen konzentriert man sich auf das Thema Ruhm und seine Schattenseiten. Die satirischen Elemente sind zwar noch immer nicht wirklich subtil (der Tag im Spa ist wild), fügen sich nun aber wesentlich besser in den allgemeinen Tonfall der Serie ein. Mein persönliches Highlight: Lavinias sexy Rollenspiel als Hester aus Hawthornes „Der scharlachrote Buchstabe“.

4 von 5 Bananen, die spirituelle Masern haben.

„Die Leser sind irrelevant. Das Werk selbst ist das Geschenk und niemals das Lob dafür.“
(„Dickinson“)

See – Reich der Blinden (Staffel 2)

Haniwa wurde von Baba Voss’ Bruder Edo gefangengenommen. Bei seinem Befreiungsversuch wird Baba erwischt, doch er und Haniwa erhalten unerwartet Hilfe von der sehenden Soldatin Wren. Als die Familie in Pennsa endlich wiedervereint ist, steht bereits die nächste Überraschung an: Maghra stellt sich nicht nur als Schwester von Königin Kane heraus, sondern wurde aus diplomatischen Gründen auch gerade mit Lord Harlan verheiratet. Die Königin will unbedingt einen Krieg gegen das verfeindete Trivantia führen und sabotiert jeden Versuch Maghras, einen Friedensvertrag auszuhandeln.

Die Serie bleibt ihrem Stil treu und liefert erneut reichlich blutige Kampfszenen ab. (Mit dem vorläufigen Höhepunkt im Staffelfinale, das fast ausschließlich aus Kampfgetümmel besteht.) Davon abgesehen bleibt einfach vieles stark unterentwickelt, vor allem in puncto Politik und Gesellschaft. Ich ertappte mich öfters bei dem Gedanken, wie traurig es doch ist, dass die Menschen nach Verlust ihrer Sehkraft in solch kriegerisches Gebaren zurückfallen. (Während sie gleichzeitig über ihre barbarischen, sehenden Vorfahren klagen.) Da fehlt mir so ein bisschen der Kontext, wenn ich ehrlich bin.

3 von 5 kämpfenden Bananen auf dem Eis.

Infiltration (Staffel 1)

Überall auf der Welt geschehen plötzlich merkwürdige Dinge. Es kommt zu Stromausfällen, ganze Straßenzüge werden dem Erdboden gleichgemacht, der Kontakt zu Satelliten reißt ab und ein japanisches Raumschiff wird kurz nach dem Start zerstört. Die Familie Malik flüchtet Richtung Norden, während immer mehr Gegenden evakuiert werden. In Afghanistan sucht Soldat Trevante nach seiner Einheit. Mitsuki Yamato von der JASA versucht herauszufinden, was mit dem Raumschiff wirklich passiert ist. Und der kleine Casper glaubt, dass er während seiner epileptischen Anfälle die Zukunft vorhersehen kann.

Ich: Wie öde kann eine Serie über eine Alien-Invasion schon sein? Apple: Ja. Unter uns, ich bin noch nicht überzeugt, dass das Ganze nicht nur ein Scherz ist und sich die Macher gerade totlachen, weil wir Zuschauer uns durch knapp neun Stunden langweiligstes Drama kämpfen – in der Hoffnung auf ein paar Aliens. Um das für euch abzukürzen: Man sieht tatsächlich mal welche in den Folgen 6, 7 und 9. Eigentlich schade, dass das Konzept der Serie nichts taugt, visuell sind die Aliens nämlich ziemlich cool und mal ganz anders. Keine Ahnung, ob ich mir die nächste Staffel wirklich noch antun soll.

1 von 5 Bananen, die von der Invasion nichts mitgekriegt haben.