Star Trek: Deep Space Nine | Penumbra (7×17)

„She’s a Dax. Sometimes they don’t think. They just do.“

Ezri sucht nach dem in den Badlands verschwundenen Worf. Sisko und Kasidy planen ihre Hochzeit. Spoiler!

You must walk the path alone

Worfs Schiff wird bei einer Mission von den Jem’Hadar zerstört. Nach drei Tagen muss die Defiant die Suche nach den Rettungskapseln abbrechen, deshalb stiehlt Ezri ein Shuttle, um auf eigene Faust nach ihm zu suchen. In den Badlands findet sie Worf schließlich, doch auf dem Rückweg zur Station werden sie angegriffen und stürzen auf einem Planeten ab. Auf Deep Space Nine plant Sisko unterdessen sein Haus auf Bajor und bittet Kasidy, ihn zu heiraten. Es soll nur eine kleine Feier werden, doch die Neuigkeiten verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Dann aber hat Sisko eine Vision seiner Mutter, die ihm sagt, dass ein schwieriger Weg vor ihm liegt, den er allein gehen muss.

Der Anfang vom Ende

Mit „Penumbra“ eröffnet „Star Trek: Deep Space Nine“ sein neunteiliges Staffelfinale, das damals als „the final Chapter“ beworben wurde. Diese Erzählweise macht es schwer, die einzelnen Folgen noch eigenständig zu bewerten, denn keine davon erzählt mehr eine in sich geschlossene Geschichte. Sie sind eher Stationen auf dem Weg zum großen Finale und jonglieren mehrere Plots, die mehr oder weniger gleichberechtigt nebeneinander stehen. Das ist nicht uninteressant, aber erst mal eine gewaltige Umstellung beim Reviewen.

Sisko: „From the moment I set foot on this station, nothing has turned out the way I imagined it. This was supposed to be just a temporary assignment. But it’s become much more than that. I guess I was meant to come here. You see, it’s almost like my … my …“
Kasidy: „Destiny.“

Die Geschichte eines Lebens

„Star Trek: Deep Space Nine“ ist ebenso sehr die Geschichte der Station, Bajors oder des Dominion-Krieges, wie es die Lebensgeschichte von Benjamin Sisko ist. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, an dieser Stelle noch einmal zum Pilotfilm zurückzukehren, um sich in Erinnerung zu rufen, wie eigentlich alles begonnen hat. Ich erinnere mich dunkel an einen Commander, der noch immer um seine Frau trauerte und den Posten nur widerwillig antrat, weil er glaubte, dass die Station nicht der richtige Ort für seinen Sohn ist. Und nun schauen wir uns Sisko heute an, der so gar nicht mehr mit dem Mann von damals zu vergleichen ist.

Man muss den ganzen mystischen Kram um Schicksal und Bestimmung nicht mögen, um zu verstehen, wie gewaltig die Entwicklung ist, die hier stattgefunden hat. Sisko hat seinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht, er hat ein echtes Zuhause in Bajor gefunden, vor allem aber ist er glücklich. Daher ist es ganz besonders deprimierend, zu hören, dass ihm die schlimmsten Prüfungen erst noch bevorstehen – und, dass er sich ihnen allein stellen muss.

Unangenehmer als jede Scheidung

Der Plot um Ezri und Worf wirkt im Vergleich dazu sehr unbedeutend, und ehrlich gesagt kann ich heute weniger denn je verstehen, warum die Autoren diesen Weg gehen mussten. Worf schien sich damit abgefunden zu haben, dass er Jadzia verloren hat, und da Ezri auch vom Typ her ganz anders ist, ist die plötzliche Anziehung einfach unglaubwürdig. Von Ezris Seite ist sie vielleicht noch halbwegs nachvollziehbar, aber sie sollte es besser wissen. Und es ist doch sowieso von Anfang an klar, dass das zu nichts führt.

Es wäre besser gewesen, sich mehr darauf zu konzentrieren, wie aus den Beiden wieder Freunde werden. Für Ezri ist es nach wie vor schwer, ihre Erinnerungen an die Ehe von ihren eigenen zu trennen, sie muss erst lernen, dass Worf mit ihr anders umgeht als mit Jadzia. Für Worf dagegen ist es wichtiger, Ezri unabhängig von Dax zu sehen, quasi als völlig neue Person kennenzulernen. Natürlich machen sie es sich gegenseitig schwer, und das ist das eigentlich Spannende an ihrer Beziehung.

Ezri: „You’re a fellow officer. I would’ve done the same for Kira or Julian.“
Worf: „Of course.“

Kranke Götter und frierende Cardassianer

Derweil auf Cardassia: Damar friert sich den Arsch ab, Weyoun ist passiv-aggressiv und die Founderin kränkelt vor sich hin. Entschuldigt, Götter werden ja nicht krank. Ich weiß zu schätzen, dass man uns kurz zeigen will, wie die Lage beim Feind aussieht, aber irgendwie kamen mir diese Sequenzen leicht parodistisch vor. Ging das nur mir so? Letzten Endes erfahren wir auch nicht allzu viel, die Suche nach einem Heilmittel für die Founder ist weiterhin erfolglos, und selbst Weyoun scheint mittlerweile zwischen stiller Verzweiflung und fanatischer Überzeugung zu schwanken.

Auftritt Dukat. Wann haben wir den eigentlich das letzte Mal gesehen? War das, als er seine Anhänger vom Pah-Wraith-Kult in den kollektiven Selbstmord treiben wollte? Nun, er ist einmal mehr auf die Füße gefallen und hat anscheinend schon wieder einen supertollen Plan. Wie genau der aussieht, erfahren wir diese Woche noch nicht, aber er beinhaltet eine kosmetische Operation, um aus ihm einen Bajoraner zu machen. Ich mein … echt jetzt?

Half-shadowy Notes

• Penumbra bedeutet Halbschatten und bezeichnet in der Astronomie die teilweise Verschattung bei einer Sonnenfinsternis, bevor die Umbra, also der Kernschatten eintritt. Übertragen auf die Folge soll das wohl heißen, dass wir uns dem dunkelsten Kapitel der Geschichte nähern.
• Sisko und Kasidy, okay, aber können wir bitte darüber reden, wie verliebt Sisko von dem Grundstück auf Bajor spricht, das er gekauft hat? (By the way, von welchem Geld eigentlich?)
• Hab ich das richtig verstanden, dass Sisko von Admiral Ross getraut werden will? Dann hat Bashir ihm also nicht erzählt, dass der für Section 31 arbeitet?
• Ezri, die Sisko über Kom Interferenzen vorspielt. Ein Highlight.

3 ½ von 5 Bananen, die in der Rettungskapsel klingonische Opern singen.

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