Elementary | Todesengel (1×05)

Ist jedes Leben so wertvoll, dass man selbst todkranke Menschen so lange wie möglich am Leben halten sollte? Oder ist es ethisch vertretbar, ihr Leiden vorzeitig zu beenden? Holmes und Watson bekommen es mit einem Mörder zu tun, der diese Frage für sich bereits beantwortet hat. Spoiler ahoi!

Beim Strangulieren von Toten, was Holmes Wissenschaft nennt, obwohl so was bei ihm ebenso gut als Freizeitbeschäftigung durchginge, stößt er auf einen mysteriösen Todesfall, der nur scheinbar natürliche Ursachen hatte. Es scheint, dass es im Krankenhaus einen „Todesengel“ gibt, der gezielt Menschen umbringt, die sowieso todkrank sind und nur noch leiden. Als mit dem Hausmeister, der in seiner Heimat Ukraine einmal Arzt gewesen ist, der Schuldige gefunden ist, scheint der Fall geklärt, doch eines der Opfer passt absolut nicht in sein Schema, denn sie wäre wieder gesund geworden …

Solide Folge, aber kein wirklich großer Wurf. Angesichts des Settings hätte ich mehr erwartet, obwohl ich auch nicht genau sagen könnte, woran es letztendlich haperte. Vielleicht liegt es daran, dass wir letzte Woche eine Sekretärin als Täterin hatten und diesmal einen Hausmeister, was nun wirklich nicht besonders originell ist. Auch Watsons Vergangenheit als Chirurgin wurde meines Erachtens nicht besonders gut ausgespielt, aber wie gesagt, es war keine üble Folge, sie war okay.

Gut, was haben wir über Watson erfahren? Sie wurde nicht gefeuert, sondern hat ihre Lizenz selber auslaufen lassen. Das zu betonen, ist vermutlich für die weitere Charakterentwicklung wichtig, weil nur sie selbst ihre Fähigkeiten in Frage stellt, obwohl sie eigentlich eine brillante Medizinerin ist. (Na gut, sie und ihre „Freundin“, die an einer Stelle sinngemäß sagt, es würde schon nichts passieren, schließlich würde ja sie operieren und nicht Watson. Aua!) Ich persönlich empfand das jetzt nicht als die große Enthüllung, und es kam mir ehrlich gesagt auch ein bisschen komisch vor, dass es Holmes anscheinend so wichtig ist.

Apropos Holmes, seine Charakterisierung kam mir diese Woche etwas widersprüchlich vor. Dass er zum Beispiel nicht lange diskutiert, sondern einfach einen Eimer Wasser in den Gang kippt, um den Hausmeister aus dem Krankenzimmer zu kriegen, das find ich sehr typisch für ihn. Doch als er sich später bei ihm im Aufzug entschuldigte, war das einfach nur lächerlich. Holmes entschuldigt sich nicht, und bestimmt nicht für solche Lappalien!

Notizenengel. So was, sie haben die Bienenzucht doch nicht vergessen, ich bin beeindruckt. Holmes unterstellt Watson und ihrer Freundin eine „missglückte sapphische Tändelei“ und hofft sehr, dass er recht hat. (Und die Wortwahl ist auch sehr feingeistig.) Sein grottenhässliches Streifenshirt hat mich die ganze Folge über echt aufgeregt. Persönliches Steckenpferd, aber ich mag Holmes‘ Handschrift, seine Großbuchstaben sind extra groß, das wirkt sehr kalligraphisch. Und wer hat’s bemerkt: In einer Szene stützt er sich à la „House“ auf einen Stock, mehr Anspielungen der Art hätten der Folge gut getan. Der erste Eindruck ist meistens der richtige. (Wie ein weiser Mann einst sagte, ähem.) „WATSON! Ist für Sie!“ Die Freundin zuckt da voll zusammen, irgendwie ein lustiger Moment. Und warum genau löscht sie alle ihre Fotos?

4 von 5 todkranken Bananen.

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