Elementary | Spuren im Sand (1×06)

Während Holmes einen Mord aufzuklären versucht, der an Bord eines Flugzeugs geschah, eventuell aber auch schon vor dessen Abflug, nervt Watson als beleidigte Nicht-Freundin. Ich warne vor wüster Beschimpfung der Autoren und vor Spoilern!

Sherlock mischt sich in die Ermittlungen eines Flugzeugabsturzes ein, weil er der Überzeugung ist, dass einer der Passagiere nicht beim Absturz starb, sondern bereits vorher ermordet wurde. Doch wenn der Mörder an Bord der Maschine war, muss er einer der Toten sein, wozu also noch ermitteln? Man muss schon Sherlock Holmes sein, um zu merken, dass sich an der Absturzstelle an einem Strand (!) Sand befindet, der dort nicht hingehört und beweist, dass der Mann sogar noch vor dem Abflug getötet wurde. Und was das alles mit dem Schmuggeln von Koks zu tun hat.

Ja, also, ich sag’s mal geradeheraus, ich bin auf diese Folge so richtig wütend. Nicht wegen des Falls, der war großartig, herrlich verwinkelt und voller falscher Fährten und mit einer logischen, sprich technisch schlüssigen Erklärung. Aber so langsam geht’s mir richtig auf den Keks, was sie da mit Holmes und Watson anstellen. Ich hab den Eindruck, dass die Autoren nur auf Konflikt aus sind, als hätten sie keine Ahnung, dass man Beziehungen auch noch auf andere Weise entwickeln kann. Argh, echt jetzt!

Allister, der Schauspieler, den Sherlock als seinen Vater engagiert, erklärt Watson, dass eine Freundschaft mit ihm nicht den normalen Regeln folgt, und dass er sich unweigerlich zurückziehen wird, wenn sie versucht, Nähe auf die übliche Weise herzustellen. Ich drück das jetzt etwas vereinfacht aus, aber es läuft ja darauf hinaus, dass er die Regeln aufstellt, und wer immer mit ihm befreundet sein will, muss sich halt danach richten. Was jetzt nicht so wahnsinnig nach Freundschaft klingt. Dennoch, Watson ist mir einfach unbegreiflich, da macht sie Sherlock an von wegen, er würde sich ja nie öffnen, und deshalb könne sie ihm nicht vertrauen und deshalb seien sie immer noch völlig Fremde. Nun, erstens klingt sie in der Szene wie seine hysterische Freundin. Und zweitens ist das Unsinn, denn gerade erst hat er ihr erzählt, dass sein Vater während seiner Kindheit chronisch abwesend war, was, zumindest in meinen Ohren, nach einer ziemlich persönlichen Information klingt. Dass sie das die ganze Folge über einfach abgetan hat, spricht irgendwie nicht sehr für ihre Menschenkenntnis.

Doch kommen wir zum amüsanten Teil der Folge, der Auftritt von Allister. Ich fand es einfach nur absurd genial, dass Sherlock einen Freund bittet, für Watson seinen Dad zu spielen. Ich glaube noch nicht mal, dass er damit irgendwas bezweckt hat, es war einfach nur ein Streich, weil sie ihm nicht glauben wollte. Und dann fragt der Typ, ob der Sex gut ist, ich hab mich fast hingelegt vor Lachen, vor allem, weil Lucy Liu auch noch so völlig perplex guckte. Was ich übrigens auch interessant fand, als der Typ sich als Papa Holmes vorstellte, dachte ich noch so bei mir, nagh, wie enttäuschend, Antiklimax und so. Und wie recht hatte ich! Ich stell es mir verdammt schwer vor, jemand Passenden dafür zu casten, sollte die Notwendigkeit jemals auftauchen.

Notizen im Sand. „Ich bin ein Mädchen für alles“, sagt Sherlock über sich selbst. Ihm ist das Fliegen unheimlich, obwohl er behauptet, er hätte nicht wirklich Angst davor. (Als sie den Flugschreiber abhören, achte man auf seinen Blick, Goldsterne hier an Mr. Miller.) Die Geschichte, wie er eine Narbe mit einer Tätowierung verdeckt hat, gefiel mir irgendwie, obwohl sie natürlich noch nicht erklärt, warum er heute so viele Tattoos hat. Stellt euch mal vor, ihr wacht morgens auf, und Sherlock sitzt vor eurem Bett! Ach ja, und es ist raus: Irene. (Buhuhu, also doch eine Frauengeschichte als Erklärung für sein Suchtproblem. Autoren, ich hasse euch!)

4 von 5 Bananen, die Sherlocks Daddy spielen.

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