Falling Skies | On thin Ice (3×01)

Die dritte Staffel von „Falling Skies“ startet überraschend schwach, da sich die Autoren noch immer nicht trauen, aus dem Korsett konventionellen Erzählens auszubrechen. Ein paar ausführlichere Gedanken zu dem, was meiner Meinung nach schiefläuft. Spoiler!

Sieben Monate, nachdem sich die Volm den Menschen als Verbündete im Kampf gegen die Overlords angeschlossen haben, hat sich das Blatt gewendet. Die Menschen können einige Siege verbuchen und sind so in der Lage, Charleston zu halten statt weiter durchs Land zu ziehen. Zudem ist es nun möglich, die Steuerungen mithilfe einer Maschine vollständig zu entfernen, weshalb der Widerstand im großen Stil Kinder befreit. Doch noch ist der Krieg nicht gewonnen, und es scheint, als gäbe es in Charleston einen Spion, der dem Feind entscheidende Informationen zuspielt.

Die Versuchung ist groß, meine Enttäuschung über den Staffel-Opener auf meine Erwartungshaltung zu schieben, doch Fakt ist, „Falling Skies“ fehlt es an erzählerischem Mut. Immer dann, wenn es interessant zu werden droht, ziehen die Autoren die Reißleine und machen einen unsinnigen Zeitsprung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Auftauchen der Volm am Ende der letzten Staffel so ein Aufreger war, ist es einfach nur ärgerlich, dass man sich um die eigentliche Geschichte dermaßen feige herumdrückt. Nicht nur das, es ist dasselbe Stilmittel, das auch schon letztes Jahr verwendet wurde, als Toms Zeit bei den Overlords übersprungen wurde. Fehlt nur noch, dass sie das jetzt auch in Rückblenden erzählen!

In welcher Hinsicht der Zeitsprung vielleicht ganz gut war, ist beim Plot um Annes Baby. Klar wär es auch irgendwo süß gewesen, die Schwangerschaft zu erleben, auch wie Toms Jungs damit umgehen, auf der anderen Seite nimmt der Familienkram ohnehin schon einen gewaltigen Part in der Serie ein, und das wäre dann wohl doch zu viel gewesen. Ich hatte höchstens das Gefühl, dass die Folge an sich ein irrsinniges Tempo hinlegt, weil man eben nicht nur aufarbeiten musste, was in den letzten sieben Monaten passiert ist, sondern zu allem Überfluss auch noch so was wie eine Story erzählen wollte. Vieles wirkte gehetzt, die Geburt von Annes Baby ebenso wie Manchesters Ermordung oder die Enthüllung, dass Karen jetzt der neue Overlord ist, was ich sowieso ein bisschen seltsam finde.

Gerne würde ich jetzt darüber spekulieren, was von den Volm zu halten ist, doch Tatsache ist, wie erfahren nichts über sie. Angeblich war ihr Planet ebenfalls ein Opfer der Overlords, weshalb sie nun durch die Galaxis ziehen und sie jagen. Aber ich denke, jeder merkt, dass bei der Geschichte ein paar wichtige Punkte fehlen, denn wenn sie tatsächlich auch besetzt wurden, so würde mich doch interessieren, wie sie sich befreit haben. Ich hatte bisher eher den Eindruck, die Overlords machen alles platt und beuten den Planeten aus, bevor sie weiterziehen. Und nun bauen die Volm sogar irgendeine Waffe im Untergrund. Wie gesagt, mir passiert gerade alles viel zu schnell und so ohne jegliche Erklärung, das hat mit Spannungserzeugung eigentlich nichts zu tun.

Überhaupt weiß ich nicht, ob so eine Deus-ex-Machina-Lösung klug ist. Für mich war „Falling Skies“ immer die Geschichte, wie die Menschen auf eine Invasion durch Aliens reagieren, und ich hatte mir gewünscht, falls es denn überhaupt ein Happyend gibt (müsste es meiner Meinung nach nicht, aber das ist Hollywood), dass die Menschen aus eigener Kraft den Sieg erringen. Mit menschlichem Verstand und menschlicher Finesse, nicht weil andere Aliens mit überlegener Technologie daherkommen, zufällig nett sind und ihnen helfen. Das nimmt der Geschichte einiges an Kraft, das merkt man schon allein daran, dass sie jetzt diese Maschine zur Entfernung der Steuerung haben, so dass gerade dieser existenzielle Part der Invasion, nämlich die Entführung des Nachwuchses, plötzlich keine Rolle mehr spielt. Kurz gesagt, so sehr ich mich auf die dritte Staffel gefreut habe, so sehr blicke ich jetzt mit Sorge auf das Fortkommen der Handlung.

On thin Notes. Dass Matt jetzt offenbar mit Toms Segen mitkämpft, hat mich ehrlich überrascht. Und ob das der richtige Weg ist, nun ja. Die Rebellen-Skitters haben neuerdings groovy Kriegsbemalung. Du meine Güte, wo haben die denn jetzt noch Pferde gefunden? Hab ich das recht verstanden, dass Tom faktisch Präsident ist? (Generell krieg ich bei Tom langsam so ein Gary-Stu-Feeling, hat der Mann irgendwelche Fehler?) Die Volm sprechen Englisch, jei! Aber deren Verbindungsmann heißt nicht Col. Cheese, nee? Ich hab den Namen partout nicht verstanden. Annes und Toms Baby ist ein Mädchen (endlich, wird er denken) und heißt Alexis Denise Glass Mason (man beachte den subtil männlich interpretierbaren Vornamen). Hal ist jetzt mit Maggie zusammen, um den Plot wurden wir doch auch irgendwie betrogen. Oh, und ich mochte Toms sehr altmodisches Outfit mit Weste und Taschenuhr, das passt irgendwie zu ihm.

In der nächsten Folge: Wie sprengen wir einen Atomreaktor, ohne dass uns alles um die Ohren fliegt? Rosemarys Baby. Und: Krieg verdirbt den Charakter.

3 von 5 Bananen nach dem Zeitsprung.

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