Sleepy Hollow | Kali Yuga (2×14)

Hawley kriegt Besuch von seiner Patentante, die leider alles andere als menschlich ist – sowohl im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. Als sie ein mystisches Artefakt stehlen will, setzen Ichabod, Abbie und Jenny natürlich alles daran, sie aufzuhalten. Ich warne wie üblich vor Spoilern!

Hawleys Patentante Carmilla, die in eine Vetala verwandelt wurde, kommt nach Sleepy Hollow, um aus dem Tresor von Theodore Knox ein Artefakt zu stehlen, das sie angeblich wieder in einen Menschen verwandeln kann. Ichabod, Abbie und Jenny haben an dieser Geschichte so ihre Zweifel und versuchen, die beiden von ihrem Vorhaben abzuhalten. Leider entkommt Carmilla mit dem Artefakt, und Hawley schließt sich ihr an, um seine Freunde zu schützen. Was er nicht ahnt: Das Artefakt soll auch ihn in einen Vetala verwandeln.

Oh, wow, ich hätte nicht erwartet, dass die Autoren tatsächlich so schnell versuchen, ein paar Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Und auch wenn es in dieser Folge vordergründig um Hawley ging, der mich nicht interessiert, und um eine Geschichte, die leider völlig auf Spannung verzichtet hat, gibt es doch genug, worüber es sich zu sprechen lohnt.

Es wird sicher niemanden überraschen, dass ich ganz froh bin, dass sie Hawley nun offenbar aus der Serie rausgeschrieben haben. Ob tatsächlich endgültig, ist schwer einzuschätzen, doch für den Moment bin ich glücklich, so wie es ist. Hawley hat die Fangemeinde tatsächlich gespalten, die einen fanden ihn als Kontrast zu Ichabod erfrischend und hofften auf eine Liebesbeziehung mit Abbie, die anderen waren einfach nur genervt, weil er all zu oft als Plot-Füller diente und darüber hinaus keinen wahren Nutzen hatte. Interessant ist, dass die Autoren lange Zeit mit der Idee gespielt zu haben scheinen, aus ihm und Abbie ein Paar zu machen, und es dann ganz plötzlich aufgegeben haben. Ob ihnen der Gegenwind von den Fans zu groß war oder sie einfach selber gemerkt haben, dass es nicht funktioniert, ist schwer zu sagen, am Ende dieser Folge jedenfalls küsst er nicht etwa Abbie zum Abschied, sondern Jenny.

Die Story von Carmilla funktionierte für mich leider von vorne bis hinten nicht. Es fängt schon damit an, dass diese Frau so völlig aus dem Nichts kam, was leider etwas ist, was man allzu oft bei „Sleepy Hollow“ beobachten kann. Denn obgleich die Autoren ihre Mythologie sehr gut ausgearbeitet haben, verschwenden sie häufig keinen Gedanken an die Figuren, sonst hätte man Carmilla und Hawleys schwieriges Verhältnis zu ihr wenigstens vorher schon mal angedeutet. So aber taucht sie auf, wechselt ein paar kryptische Worte mit Hawley, und damit soll uns Zuschauern dann auch schon alles klar sein. Warum sie übrigens kaum älter als Hawley zu sein scheint, obwohl ihr dämonischer Zustand inklusive Unsterblichkeit angeblich erst von kurzer Dauer ist, wurde weder angesprochen noch erklärt. So toll ich Jaime Murray finde, hier war sie völlig verschwendet, als H.G. Wells in „Warehouse 13“ hatte sie definitiv eine dankbarere Rolle.

Froh bin ich derweil, dass sie endlich angesprochen haben, dass Ichabod und Abbie in letzter Zeit so oft getrennter Wege gegangen sind und ihre spezielle Verbindung offenbar schwindet. All ihre gemeinsamen Szenen in dieser Folge waren Gold wert, vom Karaoke-Singen bis zum Einschluss im Tresor mit süßer Hommage an die Müllschacht-Szene aus „Star Wars“. Sie hatten endlich einmal Zeit und Gelegenheit, sich miteinander auszusprechen, etwas, was sie zuletzt viel zu selten getan haben, und was leider oft sehr zum Nachteil war, wie sie selber erkennen. Ich hoffe sehr, dass daraus nun auch Konsequenzen gezogen werden, sodass wir sie nun wieder häufiger als Team erleben.

Was mich zu Katrina bringt. Auch hier kennt ihr im Grunde meine Meinung, und nach dieser Folge bin ich einmal mehr unsicher, ob sie nun nicht doch noch zum Bösewicht wird. Sie lügt Frank mitten ins Gesicht, als sie ihm sagt, dass sie bei ihm keine Verbindung zu Henry spürt. Das ist in zweierlei Hinsicht ganz spannend. Zum einen ist anzunehmen, dass Katrina das tut, weil sie hofft, über Frank irgendwie an Henry heranzukommen, der weiterhin verschollen bleibt. Zum anderen ist die Frage, was Frank tun wird, denn als er im Fenster sieht, dass er kein Spiegelbild hat, muss ihm eigentlich klar sein, dass er mitnichten ein Mensch ist. Oder eine Seele hat. Wenn er das für sich behält, tut er das dann bewusst oder bloß aus Angst vor den Konsequenzen?

„I’m not gonna die in Knox’s vault, even if it goes all ‚Star Wars‘ trash compactor on us.“ Ichabod findet den Anhänger des Engels und spricht Abbie später auch drauf an. Was ich nicht mitbekommen hab, was hat er damit gemacht? Hat er ihn behalten? Ichabod und das rote Auto, es war Liebe auf den ersten Blick. „Are you having a moment?“ Das erinnerte mich daran, wie Dr. House damals immer seine Geistesblitze hatte – und damit oft genauso falsch lag wie Ichabod hier. Carmilla ist übrigens auch der Name einer 1872 erschienenen Novelle des irischen Autors Sheridan Le Fanu und passenderweise die Urmutter aller weiblichen Vampire.

4 von 5 Bananen aus schwierigen Verhältnissen.

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