iZombie | Pilot (1×01)

„What’s the worst that can happen?“

Liv Moore, angehende Herzchirurgin und mit einem Bilderbuchmann verlobt, konnte nicht ahnen, dass zu der Party, zu der sie sich überreden lässt, auch Zombies kommen. Fünf Monate später versucht sie immer noch, die Trümmer ihres früheren Lebens zusammenzukehren. Spoiler ahoi!

Liv Moore ist auf dem besten Wege, eine Herzchirurgin zu werden, da gerät sie bei einer Party an Bord eines Schiffs mitten in einen Zombie-Angriff. Als Untote versucht sie, ihr Leben fortzuführen, ohne Aufsehen zu erregen, doch selbst bei einem Job in der Gerichtsmedizin fällt irgendwann auf, wenn immer wieder Gehirne verschwinden. Doch ihr Vorgesetzter Ravi ist keineswegs schockiert oder verängstigt, er will ein Heilmittel finden und ermutigt sie, derweil ihre durch den Verzehr von Gehirnen ausgelösten Visionen sinnvoll zur Verbrechensbekämpfung zu nutzen.

Eigentlich sind Zombies nicht mein bevorzugtes Genre, doch einige wirklich herausragende Produktionen der letzten Jahre (und ja, „The Walking Dead“ führt diese Liste an) haben meine Meinung dahingehend etwas geändert. Als die Idee von „iZombie“ erstmals durchs Netz geisterte, war ich skeptisch, ob das funktionieren kann, doch der Tonfall der ersten Trailer gefiel mir, also gab ich dem Piloten eine Chance. Die Tatsache, dass ich hier gerade ein Review schreibe, dürfte euch schon eine ungefähre Ahnung geben, wie ich’s fand. Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, das war die beste erste Folge einer Serie, die ich seit langem gesehen habe.

Ganz so überraschend, wie ich gerade tue, ist das indes gar nicht, wenn man sich einmal die Liste der Sachen anschaut, die ich gesehen und vor allem geliebt habe. Natürlich liegt es nahe, „iZombie“ zunächst mal an „Veronica Mars“ zu messen, wenn der Produzent beider Serien Rob Thomas heißt. (Er war auch Drehbuchautor bei „Dawson’s Creek“, aber das nur am Rande.) Fakt aber ist, man spürt das in jeder Minute. Und nein, es wirkt nicht wie eine billige Kopie, denn die Rahmenbedingungen sind natürlich ganz andere, wenngleich das Konzept von in sich geschlossenen Fällen und einem großen Oberthema ähnlich ist. Mich erinnerte das Ganze beim Schauen noch an eine andere Serie, die ich abgöttisch geliebt habe: „Pushing Daisies“.

Was erfahren wir also über die Heldin in der ersten Folge? Ihr Name Liv Moore ist bereits ein Hinweis auf den subversiven Humor, den die Serie pflegt, ebenso, dass sie am Ende bei der Halloween-Feier für die Kinder den klassischen Zombie gibt. Fünf Monate, nachdem sie sich in einen Zombie verwandelt hat, hat sie all ihre Träume und sogar ihren Verlobten Major aufgegeben. „This is not me going confidently in the direction of my dreams. I used to have ambition. I used to be passionate, inspired… alive. Now, I’m mostly just hungry.“ Immerhin hat sie noch den Anstand, den Zombies in Filmen und Serien sonst vermissen lassen, sie greift keine Menschen an, sondern isst Gehirn mit Stäbchen zu Nudeln und scharfer Soße. Die Soße allerdings nur, weil sie sonst überhaupt nichts schmecken würde. Kurioser Nebeneffekt: Sie nimmt Marotten der Menschen an, deren Gehirne sie isst, und erlebt deren Erinnerungen als Visionen.

Und damit haben wir auch schon das Konzept der Folge (und vermutlich ganzen Serie) umrissen. Liv isst das Gehirn eines kleptomanischen Callgirls, das von einem Cop ermordet wurde, und nicht nur spricht sie plötzlich fließend Rumänisch und verspürt den unerklärlichen Drang, wahllos Alltagsgegenstände zu klauen, ihre Visionen bringen sie auch auf die Spur des Mörders. Um das zu erklären, erzählt Ravi Detective Clive Babineaux, Liv sei Hellseherin. (Die Idee ist auch nicht neu, „Psych“ funktionierte nach demselben Prinzip, nur auf einer anderen Grundlage.) Clive ist nicht begeistert von seinem neuen Sidekick, muss aber einsehen, dass er ohne ihre Hilfe nicht vorankommt, und so können sie den Fall am Ende gemeinsam lösen.

„So, you are what you eat, isn’t just a bitchy thing my mother says about fat people.“ Livs Verwandlung scheint irgendwas mit einer Designerdroge namens Utopium zu tun zu haben, ich denke, darüber werden wir noch mehr erfahren, zumal der Typ, der sie angegriffen hat, noch lebt, wie ihre Vision am Ende der Folge beweist. Dass Liv nicht schlafen kann, erschien mir nur logisch (sie ist faktisch tot), insofern fand ich es inkonsequent, dass sie es dann doch kann, als sie aufhört, sich zu sorgen. „Liv’s a psychic.“ – „…ish.“ Liv im vollen Zombie-Modus war ziemlich gruselig, ich frage mich, ob sie das steuern kann, oder ob das etwas ist, was einfach passiert. Das bleiche Make-up hat meine Erinnerung etwas verlangsamt, nach einer Woche ist mir dann aber eingefallen, woher ich die Hauptdarstellerin kenne: Rose McIver war Tinkerbell in der dritten Staffel von „Once upon a Time“. Ich mag die graphischen Zwischentitel und den Vorspann, eine Hommage an die Comic-Vorlage, obwohl die Serie angeblich recht eigenständig sein soll.

5 von 5 untoten Bananen.

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