„When I focus hard enough on the task at hand, I don’t have to think about anything else. And if my problems are too big to forget, if the task at hand isn’t consuming enough, I just consume something else.“
Lowells Tod wirft Liv völlig aus der Bahn, und das auch, weil sie vielleicht nicht im juristischen, dafür umso mehr im moralischen Sinne Schuld daran ist. Da kommt das Gehirn einer Alkoholikerin gerade recht, um ihren Kummer zu ertränken. Spoiler voraus!
Rebecca Hinton, die Reporterin, die Major im Fall der verschwundenen Jugendlichen hinzugezogen hatte, landet tot auf dem Tisch von Liv und Ravi. Obwohl Ravi ihr davon abrät, da Rebecca eine starke Alkoholikerin war, isst Liv ihr Gehirn – vielleicht gerade, weil die Aussicht, ihre Trauer um Lowell im Alkohol zu ertränken, einfach zu verlockend ist. Derweil sucht Clive nach dem Mann, von dem Major behauptet, er habe ihn erschossen, doch da er ihn putzmunter im Fitnessstudio findet, rät er Major, sich psychologische Hilfe zu suchen.
Folgen wie diese erinnern mich wieder daran, warum ich keine Krimiserien schaue. Entweder sind die Fälle darin nämlich so billig, dass ich sie nach zehn Minuten durchschaue und mich dann die restliche halbe Stunde langweile, oder sie sind dermaßen überkonstruiert und kompliziert, dass ich irgendwann mittendrin den Anschluss und das Interesse verliere. Das soll übrigens nicht heißen, dass ich die Folge nicht mochte, sie funktionierte auf verschiedenen anderen Leveln, aber wer da mit wem wieso was gemacht hat, hab ich offen gestanden nicht geblickt.
Der für mich interessanteste Punkt in der Folge wurde erstaunlicherweise nicht wirklich thematisiert. Liv wird zunächst festgenommen und verdächtigt, Lowell getötet zu haben, und sie kann ja nun auch schlecht sagen, hey, ich hab ein Alibi, ich war auf einem Hausdach und wollte jemanden erschießen. Dann aber kommt der Chief (heißt der wirklich Suzuki?!) und lässt sie frei, weil Lowell angeblich eindeutig Selbstmord begangen hat. Und das ist so offensichtlich nicht wahr, dass es mich überrascht, warum weder Liv noch Ravi auf die Tatsache anspringen, dass der Chief das behauptet. Stattdessen will Ravi einfach seine Unterschrift druntersetzen, damit der Körper schnell entsorgt wird und keiner weiter nachfragt.
Wird Liv Major noch in dieser Staffel die Wahrheit über ihren Zustand sagen? Mittlerweile nimmt das alles wahrlich groteske Formen an, und Major tut mir so leid, weil er sich selbst für verrückt hält und keiner widerspricht. Sicher, ich kann Livs Argument irgendwo verstehen. Dass er bereits derart überreagiert, weil er denkt, dass der „Candyman“ die Jugendlichen einfach nur entführt und tötet, lässt vermuten, dass er geradezu durchdrehen würde, erführe er, dass sie sie essen. Und natürlich ist Major in der Anstalt auch erst mal in Sicherheit, denn dass Blaine ihn auf dem Kieker hat, nachdem er jetzt so lange Fragen gestellt hat, ist auch klar. Trotzdem kommt es mir unheimlich grausam vor, und ich denke auch, es wäre besser, wenn sie es ihm schonend beibringt, als wenn er es irgendwann selber rausfindet.
„Live to the max, Miss Moore. Just do it somewhere else.“ Ich hab leider nicht notiert, wer das gesagt hat, aber Major wurde als jemand beschrieben, der wie aus einem „Nicholas Sparks movie“ aussieht, das fand ich sehr treffend. In dem Moment, als Clive an Livs Essen schnuppert, dachte ich wirklich, jetzt kostet der gleich. Und sein Blick, als Liv bei den Ermittlungen plötzlich auch einen Notizblock zückt – einfach nur großartig! Als Ravi Major dabei erwischt, dass er seine Sachen packt: „You’re leaving me.What’s his name?“ Sorry, aber kaum hatte ich Steven Weber gesehen, wusste ich auch schon, dass er der Böse ist. Er ist immer der Böse. Facepalm, als der Typ Livs Blut von seiner Hand ableckt. (Auch ohne Zombies, so was macht doch in Zeiten von HIV keiner mehr, Mensch!)
3 von 5 alkoholisierten Bananen.