„What we call magic is a set of tools left over from creation.“
In Brakebills beginnt das zweite Semester, doch es wird überschattet von einem Angriff auf Penny, bei dem er lebensgefährlich verletzt wird. Ausgerechnet Quentin soll mit seinem Wissen über Fillory ein Heilmittel finden. Spoiler!
Zurück aus Brakebills South, beginnt für unsere Helden das zweite Semester, in dem sie praktisch anwenden sollen, was sie bisher gelernt haben. Doch mehr als der Unterricht beschäftigen sie die privaten Konsequenzen des Ausflugs. Dann aber bricht die Hölle los, als Eliots neuer Freund Mike plötzlich Quentin und Penny angreift, wobei Penny mit einer vergifteten Klinge verletzt wird und bald in Lebensgefahr schwebt.
Selbst wenn ich immer sage, dass ich keine Vergleiche zur Buchvorlage ziehen will, fällt es mir zunehmend schwer, diesen Vorsatz auch zu halten. Vielleicht ist es auch nur mein persönliches Empfinden, doch während sich die Serie im Prolog sehr viel Zeit gelassen hat, diese Welt und ihre Protagonisten vorzustellen, passieren die wirklich Plot-relevanten Dinge plötzlich mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit, die der Erzählung nicht immer gut tut. So hat mich die Enthüllung, dass Mike nur das „Beast“ in Verkleidung ist, zwar umgehauen, doch es hatte nicht den einschlagenden Effekt, den es gehabt hätte, wenn er vorher schon ein paar Folgen länger „inkognito“ dabei gewesen wäre.
„Becoming me was the greatest creative project of my life.“ Was man dieser Entwicklung immerhin zugutehalten kann, ist, dass sie dabei geholfen hat, Eliot als sehr viel menschlicheren Charakter zu zeichnen als das bisher der Fall war. Wie gesagt, auch hier war das Tempo nicht gerade hilfreich, denn er scheint sich in Mike innerhalb von fünf Minuten verliebt zu haben und war dann nach zehn Minuten so weit, dass er ihm von seiner Kindheit auf einer Farm in Indiana erzählt. So gesehen, ich kann intellektuell nachvollziehen, was da passiert ist und welchen Effekt das auf Eliot haben muss, diese Erkenntnis, dass der Mike, in den er sich verliebt hat, nicht nur unter einem Bann stand (das hätte er vielleicht sogar noch irgendwie verkraften können), sondern dass er von Anfang an genau wusste, was er tat, und Eliot nur benutzt hat. Aber gesehen haben wir das eigentlich nicht, und das tut mir im Herzen weh, weil es genau das ist, was Dramapotenzial hat (und eben nicht die Teeniesülze zwischen Quentin und Alice). Ich für meinen Teil bin nun auf einen Schlag sehr viel interessierter an Eliot.
„I think we need to spend some time apart so we know what’s real and what’s fox.“ Bleiben wir doch gleich bei dem, was „The Magicians“ meint, in den Vordergrund rücken zu müssen: die „Beziehung“ zwischen Quentin und Alice. Ich kann mich ehrlich nicht entsinnen, in irgendeiner Serie schon mal ein Paar erlebt zu haben, dass dermaßen wenig Chemie hat. Im Grunde muss ich ja fast auf Alices Seite sein, wenn sie sich von Quentin distanziert, aber selbst das wird so fürchterlich linkisch erklärt, dass es einfach nur kindisch wirkt. Quentin ist in der Konstellation liebenswerter, weil er in der Situation einfach nicht weiß, wohin mit seinen Gefühlen, und Alice eben auch nicht versteht. (Und sagen wir’s offen, Pennys zynische Kommentare helfen ihm da nicht weiter.)
„Magic isn’t heroine, Julia. It’s a gift.“ Julias Geschichte nimmt mit dieser Folge eine unerwartete Wendung, die für mich tatsächlich die Natur der hier genutzten Magie in Frage stellt. Die Erklärung, welchen Ursprung die Kräfte haben, wird in diesem Genre in der Regel vermieden, umso interessanter ist es, wenn hier plötzlich von göttlicher Einmischung die Rede ist. Richard, den Julia in der Entzugsklinik kennenlernt, wo sie eigentlich von der Magie loskommen will, bezeichnet Magie als Überbleibsel der Schöpfung, als Restenergie, wenn man so will, und das ist ein erstaunlich spannender Ansatz, der im krassen Gegensatz zur Idee von Magie als Droge steht, wie sie Marina repräsentiert. Gleichzeitig aber sind damit ganz andere Gefahren verbunden, denn der Spruch, den Julia erhält, macht sie zum Objekt eines Zaubers, der außerhalb ihrer Kontrolle liegt.
„Of course Fillory is real!“ Leider erweist sich auch beim Plot um Eliza das hohe Tempo als Spannungskiller. Denn kaum kommt einem als Zuschauer aufgrund ihrer Kleiderwahl der Gedanke, sie könne Jane Chatwin sein, wird dieser Verdacht auch schon bestätigt. Ein paar Hinweise in vorherigen Folgen wären schön gewesen, denn es sind ja gerade solche Wendungen, die eine Serie interessant gestalten. Nichtsdestotrotz ist die Enthüllung eine wichtige, denn ihr Tod bedeutet zunächst einmal, dass Quentin seine einzig verlässliche Quelle verliert, was Fillory angeht. Das „Beast“ hat diese Runde eindeutig gewonnen.
The strangled Notes. Erneut, die zeitlichen Dimensionen der Serie sind für mich absolut undurchsichtig. Jetzt sind sie im zweiten Semester, wie viel Zeit ist seit der ersten Folge vergangen? Das weiße Kaninchen … warum ein weißes Kaninchen? Ich musste sofort an „Alice im Wunderland“ denken. Ich fand den Zauber interessant, mit dem Eliot Mike schließlich tötet. Den hat er sicherlich nicht in Brakebills gelernt.
4 ½ von 5 magisch vergifteten Bananen.