The Magicians | The Mayakovsky Circumstances (1×07)

„A great magician is magic.“

Noch immer in der Gestalt von Enten fliegen unsere Helden nach Brakebills South, einer Art Außenstelle der Universität in der Antarktis. Dort sollen sie ihre magischen Kenntnisse vertiefen, was angesichts eines Professors, der sie permanent beschimpft, nicht gerade einfach ist. Spoiler!

Nachdem sich die Sieger der „Trials“ in Enten verwandelt haben, fliegt der Schwarm Richtung Antarktis und landet dort in Brakebills South bei Professor Mayakovsky. Der ist mehr als nur ein bisschen ungehobelt und hält es für eine angemessene Lehrmethode, seine Studenten zu beleidigen, um sie anzustacheln. Dadurch erreichen sie am Ende nicht nur Höchstleistungen, sondern setzen sich auch mit ihren persönlichen Beziehungen auseinander. Während die Erstsemester fort sind, planen Eliot und Margo derweil ihren jährlichen Trip nach Ibiza und wollen dafür einen magischen Gin herstellen, was gründlich daneben geht.

„I hate all of you, because you don’t know anything.“ Offenbar gehen an dieser Folge die Meinungen der Fans stark auseinander. Ich selbst gehöre zu denen, die sie überdurchschnittlich gut fanden, weil man sich in der Show endlich traut, sich mehr der Magie an sich zu widmen. Einziger Wermutstropfen sind die zwei Nebenhandlungen um Eliot und Margo beziehungsweise Julia, die wenig bis nichts beitragen und deshalb verlustfrei auf eine andere Episode hätten verschoben werden können. Bei Serien mit einem großen Ensemble sind die Probleme letztendlich immer dieselben, und es wäre manchmal schön, wenn die Autoren den Zuschauern auch mal zutrauen würden, eine Woche auf gewisse Figuren zu verzichten, um stärker auf einzelne Handlungsstränge zu fokussieren.

Das vorausgeschickt, möchte ich trotzdem noch mal betonen, dass „The Mayakovsky Circumstances“ herausragend ist. Klar kann man sich beklagen, dass Mayakovsky ein bisschen zu sehr dem Klischee eines Russen entspricht (vom heftigen Akzent bis zum ununterbrochenen Wodka-Konsum), doch als Figur ist er nicht uninteressant. Er macht auf mich den Eindruck, ein wirklich großer Magier zu sein – was also hat ihn ausgerechnet in die Antarktis verschlagen? Wurde er strafversetzt oder hat er sich dieses Los aus irgendeinem Grunde selbst auferlegt? Ich hoffe sehr, dass das nicht das letzte Mal war, dass wir ihm begegnet sind, auch, weil ich seine Lehrmethoden überaus amüsant fand.

An dieser Stelle folgt die fast schon obligatorische Klage, dass man sich bei „The Magicians“ so wenig Mühe gibt, uns die Magie und ihre Regeln einmal vernünftig zu erklären. Wir wissen bereits, dass die Sprüche mit komplizierten Handbewegungen verbunden sind, doch Mayakovskys Unterricht legt nahe, dass jeder Spruch auch ohne die Worte funktionieren kann, also allein mit Handbewegungen. Das ist interessant, weil es irgendwie ein bisschen so klingt, als würde man auf dieser Basis die nur durchschnittlichen von den wirklich guten Magiern unterscheiden. Oder es ist so, dass die Worte nur Hilfen sind, ähnlich wie Stützräder. Dass gerade so was nicht erklärt wird, frustriert mich jedes Mal aufs Neue.

(Obwohl ich vorhatte, mich mit Verweisen auf die Buchvorlage zurückzuhalten, möchte ich diesmal doch darauf hinweisen, dass Brakebills South eine ziemlich wichtige Rolle darin spielt. Allerdings verschlägt es Quentin und die anderen erst wesentlich später in die Antarktis, wo sie dann tatsächlich ihren Fähigkeiten den Feinschliff geben sollen. Man erfährt dann auch, was es mit Mayakovsky auf sich hat, aber das ändert nichts an meinem Wunsch, ihn in der Serie noch einmal wiederzusehen.)

In puncto Penny und Kady kommen wir ein gutes Stück weiter. Es beginnt damit, dass Mayakovsky Penny das Anker-Tattoo rausschneidet (autsch!), weil es ihn seiner Meinung nach einschränkt und daran hindert, zu lernen, seine Fähigkeit richtig zu nutzen. Einige Ausflüge bringen Penny dann zu der Erkenntnis, dass er jederzeit draufgehen könnte, und dass er vorher gerne die Sache mit Kady geklärt hätte. Die lässt ihn daraufhin in ihren Geist, und als er endlich die ganze Geschichte kennt, kann er ihr verzeihen. Leider kann auch Mayakovsky in diesem Moment ihre Gedanken lesen und bringt das mit dem Tod von Hannah zusammen, worauf wir ihn von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Er rät Kady zur Flucht, da sie in Brakebills keine Zukunft mehr hat, und die Strafe womöglich nur so aussähe, dass sie ihr das Gedächtnis löschen. Schade indes, dass Kady so wenig Weitblick besitzt, das Penny persönlich zu sagen, nachdem sie sich gerade zum ersten Mal wie Erwachsene verhalten haben.

Doch kommen wir zum wirklich „wichtigen“ Thema der Folge: Quentin und Alice haben Sex. Miteinander. Das kam … nun, unerwartet. Hatte irgendjemand davor das Gefühl, dass da irgendeine Chemie zwischen den beiden ist? Oder, wenn wir schon dabei sind, hinterher? Gut, ich weiß zu schätzen, dass sie hier eine gewisse Realitätsnähe anstreben, indem sich die beiden etwas ungeschickt anstellen (die Szene, in der Quentin aus Versehen ihre Brüste berührt und sich anschließend tausendmal entschuldigt, war herzig), weil sie nichts falsch machen wollen. Aber die Basis fehlt mir dennoch, ich finde nicht, dass irgendwann einmal auch nur angedeutet wurde, dass sie etwas füreinander empfinden. Im Grunde war ich mir nicht mal sicher, ob sie überhaupt Freunde sind und nicht nur durch komische Umstände aneinander gebundene Partner. Ich bin mal gespannt, wie das weitergehen soll, ich shippe an sich ja sehr gerne, sehe hier aber einfach nicht, was ich da eigentlich shippen soll.

Die Nebenplots waren wie schon gesagt kaum interessant. Von Julia haben wir sträflich wenig gesehen, ihre Szenen mit ihrer Schwester hätte man wirklich gut weglassen können. Und die Geschichte um den magischen Gin, der sich als waschechter Dschinn entpuppt, war allein für den Humor da, nervte zumindest mich aber vor allem dadurch, dass sie Margo als eifersüchtige Bitch charakterisiert, die auf ihren schwulen (!) besten Freund eifersüchtig ist. (Bitte, bitte, kommt mir am Ende nicht mit dem Klischee, dass sie in ihn verliebt ist!) Immerhin, zum Schluss bekommen wir dann noch eine Andeutung, das Eliot bald mehr in den Plot um das „Beast“ eingebunden werden könnte, als sein Freund offenbar von einer magischen Motte „übernommen“ wird.

The Mayakovsky Notes. Wie herrlich, das Quentin auf dem Holztisch in der Antarktis „abandon all hope“ eingeritzt findet. Der hypnotische Song, als sie versuchen, den Nagel-Trick hinzukriegen, ist übrigens „Very cruel“ von Poliça, der zufällig auch erst vor wenigen Wochen in meine Musiksammlung Einzug gehalten hat. Mir gefiel die steril blaue Stimmung in Brakebills South, man hätte das ruhig mehr nutzen können. Um in der Kälte zu überleben, in die Mayakovsky sie schickt, verwandeln sich Quentin und Alice in Füchse. Wieso sie das plötzlich können, ist mir nicht klar, aber irgendwie gefällt mir die Idee, dass sie diese Erfahrung miteinander teilen. „You really are a great teacher.“ – „I know.“

5 von 5 russischen Bananen.

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