„If you would just shut up for about for two seconds, this sex dream would pass the Bechdel test.“
Penny landet in den Neitherlands, einer Art magischem Bahnhof, von wo aus er in jede Welt reisen kann. Als er sich dort verirrt, ist er auf die Hilfe von Quentin und Alice angewiesen, und die wiederum können ihm nur helfen, indem sie „sex magic“ betreiben. Spoiler!
Nachdem Penny den Knopf berührt hat, den unsere Freunde in Christopher Plovers Haus gefunden haben, landet er nicht etwa in Fillory, sondern in den sogenannten Neitherlands, einem Ort “zwischen den Welten”, der einem Labyrinth aus Brunnen gleicht. Auf der Flucht vor einigen Angreifern entfernt sich Penny zunehmend vom Brunnen zur Erde und bittet Quentin im Traum darum, ihm den Weg zurück zu zeigen. Alice macht ihn daraufhin mit Joe bekannt, einem anderen „Traveller“, der in einer Art Dreiecksbeziehung mit ihren Eltern lebt und ihnen eröffnet, dass in diesem speziellen Fall nur „sex magic“ hilft.
Ich denke, es war wohl unvermeidbar, dass nach der psychologisch herausfordernden Folge letztes Mal so was kommen musste. „Homecoming“ ist alles andere als eine schlechte Geschichte, einige der zugrundeliegenden Ideen sind interessant, doch sie vertraut zu sehr auf die Anziehung zwischen Quentin und Alice – eine Anziehung, die ich nach wie vor nicht sehe. Daher ist es etwas schade, dass die Rahmenhandlung zugunsten infantiler Sexgespräche in den Hintergrund rückt, zumal die Neitherlands und die Bibliothek so ein spannendes Thema sind.
Fangen wir mit der vielleicht wichtigsten Information an, die wir in der Folge erhalten. Als Penny die Bibliothekarin nach dem „Beast“ fragt, greift sie zielsicher nach dem Buch über Martin Chatwin. Die Vermutung, dass Martin selbst das „Beast“ ist, und eben nicht Plover, scheint sich nun zu bewahrheiten. Genaueres wissen wir erst, wenn sie die Buchseiten lesen, die Penny aus den Neitherlands mitgebracht hat. Wer genau übrigens die Leute waren, die ihn angegriffen haben (und zwar erst, nachdem Penny Eve den Knopf gezeigt hat), ist mir nicht ganz klar geworden, aber das war womöglich auch beabsichtigt. Die Idee der Neitherlands, einem Ort voller Brunnen, die in andere Welten führen, bietet auf jeden Fall Potenzial, und die Art und Weise, wie der Ort inszeniert war, war sehr atmosphärisch. Interessant auch, dass Zeit ein wiederkehrendes Thema in „The Magicians“ ist, denn was Penny wie sechs Stunden vorkommt, waren in der Realität sechs Wochen.
Womit ich nahtlos bei Julia anknüpfen kann. Sie hat die Suchtklinik offenbar verlassen und ist nun Mitglied in Richards Network, dem „Free Trader Beowulf“. Nachdem sie die anderen bisher nur per Chat kennengelernt hat, findet ein erstes reales Treffen in ihrer Wohnung statt, und dabei stellt sich heraus, dass auch Kady Teil dieser Gruppe ist. Schlimmer noch, sie und Julia müssen zusammen an einigen Zaubersprüchen arbeiten, um sich für Richards großes Projekt überhaupt zu qualifizieren. Und bei diesem Projekt geht es … um die Manipulation von Zeit. Genauer gesagt wollen sie die Zeit zurückdrehen, um einmal gemachte Fehler zu beheben beziehungsweise sich mehr Lebenszeit zu erkaufen. Das Besondere daran ist, dass sie anders als die Magier aus Brakebills nicht versuchen, selber so einen Zauber auszuführen, weil sich offenbar alle darin einig sind, dass das nicht möglich ist. Vielmehr möchten sie ausnutzen, woraus sich die Magie speist, also einen Gott beschwören, der ihnen ihre Wünsche erfüllt. Es ist indes fraglich, ob das der so viel bessere Weg ist, schließlich sind Götter generell nicht dafür bekannt, besonders umgängliche Wesen zu sein, die einem ohne Gegenleistung Wünsche erfüllen.
Wenngleich es traurig ist, dass Eliot diesmal wieder aus der Haupthandlung ausgeschlossen wird, war sein Abenteuer mit Margo dennoch einigermaßen aufschlussreich. Eliot ist kaputt, und es ist so traurig mit anzusehen, dass das keinen seiner Freunde genug zu kümmern scheint, um etwas dagegen zu tun. (Außer mit ihm zu schimpfen, wie es Margo in dieser Folge ausgiebig tut.) Unter diesem Gesichtspunkt war das Abenteuer mit Margos Doppelgängerin (oder dem Mar-Golem, wie Eliot feststellt) reiner Comic-Relief und unterstreicht nur die Tatsache, dass die Autoren offenbar nicht wissen, was sie mit Margo machen sollen. Erst ganz zum Schluss wird es noch mal interessant, als sich Eliot endlich dazu durchringt, mit Margo zu sprechen, worauf die ihn küsst, weil es in Wirklichkeit der Mar-Golem ist, der gewissermaßen als Sexsklave programmiert ist. Aber warum hat ihn Margo überhaupt behalten? Am Ende ein Test für Eliot? (Und erneut: Bitte, bitte keine Dreiecksgeschichte, lasst Eliot doch einfach in Ruhe schwul sein und eine beste Freundin haben, die zur Abwechslung nicht in ihn verliebt ist!)
Der Vollständigkeit halber komme ich wohl nicht darum herum, auch noch auf die Story um Alice und Quentin einzugehen. Wie gesagt, die Wurzel allen Übels ist, dass die zwei Schauspieler in meinen Augen nicht die geringste Chemie miteinander haben, was die Liebesbeziehung an sich schon unglaubwürdig macht. Doch selbst aus der Charakterisierung der Figuren ergeben sich keinerlei Punkte zum Anknüpfen, und das zeigt jener Dialog gegen Ende vielleicht am besten. Quentin fragt Alice, warum sie eigentlich mit ihm zusammen ist, wo er doch offensichtlich alles falsch macht. Sie sagt „I like you … a lot“, ihm rutscht kurz darauf ein „I love you“ heraus.
Notescoming. Die vielen nerdigen Anspielungen in dieser Folge waren ein Genuss. Angefangen bei Quentins Sextraum mit Daenerys Targaryen und Prinzessin Leia , über seinen Kommentar, Alices Zuhause sei wie die TARDIS, bis hin zu Penny, der bei seiner Ankunft in den Neitherlands den Vulkaniergruß macht. Wir kriegen zur Abwechslung mal wieder eine Zeitangabe: Der Streit zwischen Alice und ihrer Mutter liegt sechs Monate zurück, und wir können wohl annehmen, dass sie den vor Brakebills hatten. (Was dazu passen würde, dass sie jetzt im zweiten Semester sind.) Nur um das klarzustellen, der „Garden State“-Soundtrack ist immer noch cool. Punkt.
3 von 5 sexy Bananen.