The Magicians | Thirty-nine Graves (1×12)

„Okay, what is magic actually for?“
„For fixing things, dummy.“

Unsere Freunde machen sich auf in die Neitherlands, um von dort aus nach Fillory zu gelangen, doch Quentin wird von den Wachen zurückgeschickt und muss nun einen anderen Weg finden. Spoiler!

Obwohl die Nerven aller nach dem Dreier von Quentin, Eliot und Margo blank liegen, haben die Freunde keine Zeit zu verlieren und nutzen die Gefühlsfläschchen, um ihre persönlichen Differenzen hintanzustellen. Doch beim Sprung in die Neitherlands wird Quentin in den Brunnen zurückgeworfen, während sich die anderen gerade noch rechtzeitig in die Bibliothek retten können. Quentin jubelt dem Dekan ein Wahrheitsserum unter, um endlich Antworten auf seine Fragen zu bekommen, und erfährt auf diese Weise, dass Eliza alias Jane Chatwin eine Zeitschleife geschaffen hat, in der Quentin bereits 39 Mal bei dem Versuch, das „Beast“ zu töten, gestorben ist. Da Jane tot ist, ist dies die letzte Schleife und muss erfolgreich sein.

Wow, ich bin mehr als beeindruckt! Das Thema Zeit und wie schwer sie zu manipulieren ist, ist praktisch seit der ersten Folge ein Thema, das immer wieder am Rande gestreift wurde. Dass es so eine wichtige Komponente der Handlung darstellt, kam mir allerdings nie in den Sinn, und die Tatsache, dass dennoch alles gut zusammenpasst, zeigt, wie gut die Serie erzählt ist. Mein einziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass wir das alles nur durch einen Infodump erfahren. Es wäre eleganter gewesen, nach und nach Hinweise einzubauen und es unsere Helden selbst herausfinden zu lassen. Aber hey, das ist Nörgeln auf hohem Niveau und teilweise auch der Buchvorlage geschuldet.

Zeitschleifen gehören ja zum Standard-Repertoire der Science-Fiction, die spannende Variation hier ist, dass es sich dabei eben nicht um den immer gleichen Ablauf handelt, sondern Jane bei jedem neuen Durchlauf etwas geändert hat – in der Hoffnung, eine Möglichkeit zu finden, das „Beast“ zu besiegen. Eine Erklärung, warum Quentin in dem Punkt so wichtig ist, bleibt uns die Serie leider schuldig, zumal immer wieder betont wurde, dass dies eben nicht die Geschichte eines „Chosen One“ ist. Und, was ich ganz erstaunlich finde, es scheint vielmehr Julia zu sein, die wichtig für den Ausgang ist.

Julias Entwicklung ist und bleibt der wohl interessanteste Teil der Geschichte. Die Überlegung, dass ein Studium in Brakebills das Denken unserer Helden in gewisser Weise einschränkt, ist aufschlussreich, da ich selber häufig das Gefühl habe, dass die dort alle auf sehr hohem Niveau nichts machen. (Das ist aber wohl tatsächlich dem Medium geschuldet, denn bereits in den ersten Kapiteln des Buches spielt das sture Auswendiglernen von Zaubersprüchen eine enorm wichtige Rolle.) Julia hatte nie die Gelegenheit, sich zu langweilen, denn sie musste sich alles hart erarbeiten, vieles eben auch durch Versuch und Irrtum herausfinden. Sie wirkt in dieser Folge speziell im direkten Vergleich mit Quentin um Längen reifer. Wenn sie also zum Team hinzustößt, geht sie an die Problematik vermutlich ganz anders heran.

Apropos, ich vermute oder vielmehr hoffe, dass auch der Plot um Our Lady Underground noch nicht zu Ende erzählt ist. Zum einen wäre es eine enorme Antiklimax, wenn alle Mitglieder von „Free Trader Beowulf“ einfach ihre Wünsche erfüllt kriegen, ohne irgendeinen Preis dafür zu zahlen. Zum anderen klang das bei dem Diener der Göttin, den Julia und Kady zu Beginn der Folge aufsuchen, noch ganz anders: „You can’t unring a bell, so be certain when you call.“

Ganz nebenbei erfahren wir auch, was mit dem halben Jahrgang passiert ist, der eines Tages aus Brakebills verschwunden ist. (Ich meine mich zu erinnern, das wurde damals schon in der ersten Folge erwähnt.) Offenbar wollten die Studenten Spring Break in Fillory feiern und gerieten dabei natürlich ebenfalls in die Neitherlands. Einzig ein Student namens Josh hat überlebt und kann ihnen nun helfen.

Thirty-nine Notes. Das Beziehungskarussell dreht sich unerbittlich weiter. In einem eigentlich nur kindisch zu nennenden Racheakt schläft Alice mit Penny, die tatsächlich noch weniger Chemie miteinander haben als Alice und Quentin! Julia und Richard hüpfen auch in die Kiste, was ziemlich unmotiviert rüberkommt (und kein bisschen sexy, weil sie fast komplett angezogen bleiben). Die Bibliothekarin nennt Margo Janet, was interessant ist, denn im Buch hieß die Figur tatsächlich Janet. (Dass das plotrelevant ist, halte ich allerdings für unwahrscheinlich.) Oh, und in der Bibliothek gibt’s „a whole wing about cat paintings“. Psychedelische Möhren, wer denkt sich nur so was aus?!

5 von 5 zeitreisenden Bananen.

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