Star Trek: Deep Space Nine | The Ship (5×02)

„It may sound cruel, but we both know, that ship out there was worth it. Those five deaths may save five thousand lives, or maybe even five million.“

Sisko birgt ein Schiff der Jem’Hadar, auf dem sich etwas befindet, was das Dominion unbedingt wiederhaben will. Spoiler!

All I wanted was the ship

Sisko und eine kleine Crew fliegen in den Gamma-Quadranten, um zu ermitteln, ob sich der Abbau von Cormaline auf Torga IV lohnt. Als ein Schiff der Jem’Hadar auf dem Planeten abstürzt, untersuchen sie das Wrack und finden eine Crew, die bereits seit Stunden tot ist. Kurz darauf taucht ein weiteres Schiff der Jem’Hadar auf, zerstört ihr Shuttle im Orbit und schickt die Vorta Kilana, um über die Herausgabe des Wracks zu verhandeln. Sisko erkennt, dass es ihr nicht um das Schiff geht, sondern um etwas an Bord, doch was könnte das sein?

Sisko scheint den Konflikt geradezu zu suchen

„The Ship“ hat viele interessante Ansätze, überzeugt in letzter Konsequenz aber nicht. Allein die Tatsache, dass sie ausgerechnet im Gamma-Quadranten Mineralien abbauen wollen, wo sie auch so schon genug Ärger mit dem Dominion haben, hat mich gleich zu Beginn aus der Handlung gerissen. Immerhin atmosphärisch kann die Folge voll überzeugen, denn durch die beengte Bauweise des Jem’Hadar-Schiffs und den Dauerbeschuss entwickelt sich schnell eine beklemmende Stimmung.

Sisko: „The Vorta doesn’t want the ship. She wants something aboard it.“
O’Brien: „Any idea what?“
Sisko: „It could be anything – encoding device, guidance system …“
Dax: „Maybe she lost an earring.“

Welche Seite ist wirklich vertrauenswürdig?

Die moralische Aussage der Story lautet: Manchmal müssen auch Feinde einander vertrauen, um unnötiges Sterben zu verhindern. Ich weiß nicht, wie es euch damit geht, aber für mich klingt das im Kontext absolut lächerlich. Föderation und Dominion befinden sich mehr oder weniger offiziell im Krieg, folglich hat keine der beiden Seiten ein Interesse daran, Tote auf der Gegenseite zu verhindern. Das, was wir hier erleben, ist eigentlich ein Musterbeispiel dafür, wie das im Krieg läuft. Sogar laufen muss, wenn irgendwann auch mal jemand gewinnen will.

Aber eigentlich hab ich mich an etwas ganz anderem gestört. Denn selbst wenn wir postulieren, dass Vertrauen in dieser Situation richtig und angemessen gewesen wäre, wären eben nicht beide Seiten dasselbe Risiko eingegangen. Nach allem, was Sisko bereits erlebt hat, musste er davon ausgehen, dass Kilana sein Vertrauen missbrauchen und die Jem’Hadar ihn und seine Crew bei der erstbesten Gelegenheit töten würden. Weil Vorta lügen und Jem’Hadar zum Töten gezüchtete Soldaten sind. Kilana auf der anderen Seite hätte Sisko bedenkenlos vertrauen können und wusste das auch. Weil er sich bei jeder bisherigen Konfrontation als Ehrenmann erwiesen hat, der zu seinem Wort steht.

Worf: „That is no way for anyone to die.“
O’Brien: „I told you, he is not going to die.“
Worf: „It is only a matter of time.“
O’Brien: „So we should just kill him, right?“
Worf: „If you truly are his friend, you would consider that option. It would be a more honorable death than the one he’s enduring.“

Ein Redshirt mit Namen und Geschichte

Und dann wäre da natürlich noch Enrique Muñiz, jenes Crewmitglied, das bei einer Schießerei mit den Jem’Hadar verletzt wird. (Dadurch erfahren wir ganz nebenbei, dass sie offenbar Munition verwenden, die die Blutgerinnung hemmt, wodurch der Getroffene langsam und qualvoll stirbt.) O’Brien und in gewisser Weise auch Dax und Sisko geben sich große Mühe, Muñiz zu verheimlichen, dass er sterben wird, obwohl er das vermutlich längst selbst wusste. In der Hinsicht war ich ausnahmsweise mal auf Worfs Seite: Sie hätten ehrlich zu ihm sein sollen, damit er sich darauf vorbereiten kann.

Letzten Endes dient dieser kleine Plot ohnehin einem ganz anderen Zweck. Wir alle kennen diesen Running Gag bei „Star Trek“ von den namenlosen Redshirts, die bei Außenmissionen sterben, während unsere Helden unverletzt heimkehren. Nun, diesmal hat das Redshirt einen Namen. Muñiz ist nicht einfach nur ein Gesicht, das wir vielleicht mal im Hintergrund gesehen haben. Wir lernen ihn im Laufe der Folge kennen, was seinem Tod deutlich mehr Gewicht verleiht. Aber auch klar macht, dass dieser Krieg noch viele Leben fordern wird.

2 von 5 langsam verblutenden Bananen.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht