Star Trek: Deep Space Nine | Looking for par’Mach in all the wrong Places (5×03)

„This is ridiculous! I’m surrounded by corpses, my shoes are dripping in blood, and you want me to feel romantic?“

Quark will die Klingonin Grilka erobern und bittet ausgerechnet den selbst verliebten Worf um Hilfe. Spoiler!

You people have rituals for everything except waste extraction

Grilka, Quarks klingonische Ex-Frau, besucht Deep Space Nine, weil sie ein wenig finanzielle Beratung braucht. Worf verguckt sich auf der Stelle in sie und versucht, ihr den Hof zu machen, wird aber recht schnell abgewürgt. Auch Quark will es diesmal wissen und bittet Worf und Dax um Hilfe bei den klingonischen Paarungsritualen. Das funktioniert fast ein bisschen zu gut, denn Grilkas Leibwächter kann es nicht fassen, dass ein Ferengi das Herz seiner Herrin erobert – und fordert Quark zum Duell auf Leben und Tod.

Das Beste aus beiden Welten

Vor exakt zwei Staffeln schrieb ich zu „The House of Quark“, dass eine Kombination aus Klingonen- und Ferengi-Folge so ungefähr mein persönlicher Alptraum ist. „Looking for par’Mach in all the wrong Places“ belehrt mich nun endlich eines Besseren, denn die Folge spielt so gekonnt mit den über die Jahrzehnte angesammelten Vorurteilen über die beiden Völker, dass es eine helle Freude ist. Und abgesehen davon: Wer könnte eine Folge, die Cyrano de Bergerac auf so originelle Weise referenziert, nicht mögen?

Dax: „Worf, it sounds like you have a bad case of par’Mach.“
Sisko: „Is that contagious?“
Dax: „Par’Mach is the Klingon word for love, but with more aggressive overtones.“

Streng nach den Regeln gespielt

Natürlich muss man anerkennen, dass der gesamte Plot um Quark und Grilka nur Mittel zum Zweck ist und ihre „Beziehung“ meines Wissens späterhin auch nie wieder erwähnt wird. Es geht von Anfang an um Worf und Dax. Und das ist ehrlich gesagt eine sehr interessante Paarung, die auf erfrischend subtile Weise vorbereitet wurde. Es gab nie verlangende Blicke oder eifersüchtiges Selbstmitleid (siehe Odo und Kira), die beiden hatten einfach von Anfang an einen guten Draht zueinander. Und Dax hat Worf auch schon immer aufgezogen, was man durchaus als Flirten interpretieren kann.

Was ich dabei ganz aufschlussreich fand, war, dass das ganze Zeremoniell, dem Quark sich unterwirft, um Grilka zu erobern, bei ihm aufgesetzt wirkt. Nicht, weil er ein Ferengi ist, sondern weil er wirklich nicht versteht, was da vor sich geht. Man würde erwarten, dass es bei einer Trill nicht weniger gezwungen wirkt, selbst wenn Dax’ Klingonisch um Längen besser ist. Doch sie versteht diese Kultur und findet sich in ihr wieder. Für Grilka mag es schmeichelhaft sein, dass sich Quark so anstrengt. Worf aber hat es letztendlich besser getroffen, denn Dax macht das alles nicht nur, um ihm zu gefallen, sondern weil sie die Kraft dieser Geschichten fühlt.

O’Brien: „Would’ve been nice.“
Kira: „In another life.“
O’Brien: „Let’s not even think about it.“
Kira: „All right, let’s not.“

Eine Dreiecksbeziehung der anderen Art

Parallel dazu erhalten wir einen Einblick in die seltsame Dynamik, die sich durch die Aufnahme von Kira in die Familie O’Brien entwickelt hat. Hier sind vor allem zwei Dinge bemerkenswert. Zum einen sieht Keiko in Kira niemals eine Konkurrenz, sondern einfach nur ein weiteres Familienmitglied. Ihr kommt gar nicht in den Sinn, dass es ihrem Mann anders gehen könnte, sonst würde sie ihn nicht so bedrängen, mehr Zeit mit Kira zu verbringen. Dass sie Miles so ohne jede Einschränkung vertraut, zeigt die Stabilität dieser Ehe. Etwas, was im Fernsehen immer noch sehr selten ist.

Das zweite ist, dass sowohl Miles als auch Kira sehr erwachsen mit der Situation umzugehen versuchen. Ihnen ist klar, dass das enge Zusammenleben gewisse Gefühle begünstigt, die sich im ersten Moment vielleicht wie Verliebtheit anfühlen mögen, aber langfristig keinen Bestand haben. Es wäre einfach gewesen, das auszuschlachten, doch „Star Trek: Deep Space Nine“ hält sich hier angenehm zurück. Es wird nie eine Linie überschritten, Kira tut stattdessen das einzig Richtige und nimmt sich für eine Weile aus der Gleichung heraus, damit Miles und Keiko einander wieder als Paar erleben können.

Looking for Notes in all the wrong Places

• War Bashir immer schon so ein Gossip Girl? Ich fand’s großartig. 😆
• Übrigens liebe ich den Titel dieser Folge und bin geradezu fassungslos, dass denen bei der deutschen Fassung nichts Originelleres als ein generisches „Gefährliche Liebschaften“ eingefallen ist.

4 von 5 ferngesteuerten Bananen.

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