„The girl already likes you. That means you’re halfway home.“
Odo sucht bei einem Hologramm Rat in Liebesdingen, um endlich Kira für sich zu gewinnen. Spoiler!
I prefer Klingon opera
Bashir führt seinen Freunden sein neuestes Holosuite-Programm vor: einen Nachtclub im Las Vegas der 1960er. In dem singt der Menschenkenner Vic Fountaine nicht nur, sondern gibt auch kluge Ratschläge. Das kommt Odo wie gerufen, denn mehr als ein Jahr nach Kiras Trennung von Shakaar hat er noch immer nichts unternommen. Vic hilft Odo, etwas lockerer zu werden und das Leben zu genießen, doch das Test-Date mit einem Hologramm bricht Odo frustriert ab, weil es zu nichts führt. Vic lädt daraufhin Kira zu einem Abendessen mit Odo in die Holosuite ein, lässt Odo aber in dem Glauben, dass Kira ein besonders lebensechtes Hologramm ist.
Nur Freundschaft oder mehr?
Ich weiß noch, dass ich diese Folge damals bei der Erstausstrahlung ganz wundervoll fand, weil ich ein riesiger Odo/Kira-Shipper war. Heute sehe ich das differenzierter. Ich las erst kürzlich, dass sowohl Nana Visitor als auch Rene Auberjonois der Meinung waren, dass Kira und Odo besser nur Freunde bleiben sollten. Und ein Teil von mir sieht das inzwischen ähnlich, weil eigentlich nie thematisiert wurde, dass sie einander auch körperlich anziehend finden. Nichtsdestotrotz ist „His Way“ eine schön erzählte Geschichte, die Odo einmal von einer ganz anderen Seite zeigt.
Vic Fontaine: „It’s time to have some fun.“
Odo: „What does fun have to do with Major Kira?“
Vic Fontaine: „I’ll pretend I didn’t hear that.“
Kira und Odo kennen sich schon ein halbes Leben lang
Odos Gefühle für Kira begleiten die Serie schon fast ihre gesamte Laufzeit. Tatsächlich datiert der Beginn ihrer Freundschaft noch vor „Star Trek: Deep Space Nine“, sie haben einander also schon in guten wie in schlechten Zeiten erlebt. Es ist rückblickend betrachtet wirklich schade, dass jede Bekanntschaft, die über einen so langen Zeitraum besteht, in den Augen von Serienautoren zwangsläufig in einer Liebesbeziehung münden muss. In gewisser Weise war diese Freundschaft nämlich interessanter als es eine klassische Liebesgeschichte jemals sein kann.
In jedem Fall haben wir erlebt, wie schwer sich Odo mit Zwischenmenschlichem tut. Oder vielleicht wäre es richtiger, zu sagen: mit dem konventionellem Verständnis davon. Denn wer die Serie aufmerksam verfolgt hat, wird bemerkt haben, dass Odo und Kira nie ein Problem hatten, ihr Umgang miteinander war immer offen und verbindlich. Es ist der Schritt zum Körperlichen, der Odo schwerfällt, weil das genau das ist, was seiner Art fremd ist. Nähe zu jemandem herzustellen, den man trotzdem nie zur Gänze kennen wird (anders als im Great Link).
Mit Netz und doppeltem Boden
Letztens Endes ist die Art und Weise, wie die Situation in „His Way“ gelöst wird, vielleicht die einzig denkbare. Wir wissen, dass Odo ein sehr verschlossener Typ ist, der andere ungern um Rat fragt – aus Furcht, sich zu blamieren. Ein Hologramm ist ein kluger Ausweg, weil Vic kein Urteil über Odo fällt, sondern ihm einfach hilft. Und Vics Strategie, um Odo am Ende aus der Reserve zu locken, ist wohl auch die einzig sinnvolle. Indem er Odo glauben lässt, Kira sei nur ein Hologramm, nimmt er den Druck raus, so dass der Constable ganz er selbst sein kann. Wie er immer förmlicher wird, als er die Wahrheit erkennt, ist insofern bezeichnend: „Nerys … Kira … Major …“
His Notes
• Ja, machen wir uns nichts vor, der Kuss auf der Promenade ist absolut unsexy. Das ist aber vor allem dem aufwendigen Make-up von Rene Auberjonois geschuldet, das Berichten zufolge auf Nana Visitor „abfärbte“.
• Vics Kommentar über das Kira-Hologramm, dessen russischen Akzent er erst mal loswerden musste, spielt auf den Vorfall aus „Our Man Bashir“ an.
• Ich weiß nicht, ob ich einem Drink vertrauen würde, der „Warp Core Breach“ heißt.
• Und ist Bashir tatsächlich der Einzige auf der Station, der keinen Plan hatte, was zwischen Odo und Kira läuft bzw. nicht läuft?
4 von 5 Bananen, die nicht die liebenswertesten in diesem Sektor sind.
