Star Trek: Discovery | Labyrinths (5×08)

„As this is your first visit into the Archive, please follow my instructions precisely and do not deviate. The Archive is not responsible for any damage, dismemberment, or death that may result in your failure to do so.“

Um den letzten Hinweis zu finden, besucht die Discovery ein riesiges Archiv. Doch die Breen sind ihnen bereits auf den Fersen. Spoiler!

There’s a test here, you haven’t passed it yet

Die Discovery erreicht die in den Badlands versteckte „Eternal Gallery and Archive“ und wird von Bibliothekarin Hy’Rell willkommen geheißen. Während Book ein Artefakt von seiner zerstörten Heimatwelt Kwejian bestimmen soll, begutachtet Michael Burnham das Manuskript von „Labyrinths of the Mind“ und aktiviert dabei ein Programm, das sie in ihren eigenen Geist sperrt. Der sieht verdächtig nach der Bibliothek aus, wo sie mit der Hilfe eines tatsächlich wenig hilfreichen Avatars (in der Gestalt von Book) den nächsten Hinweis finden muss. Unterdessen treffen auch die Breen ein und verlangen Zutritt zum Archiv.

Ein Besuch in Michaels Geist

Willkommen zu einer neuerlichen Runde Nabelbeschau mit Michael Burnham. Es klingt auf dem Papier alles so gut. Eine Bibliothek als Metapher für den menschlichen Geist? Damit kann man arbeiten – wenn man denn will. Aber „Labyrinths“ plätschert einfach nur uninspiriert dahin und liefert am Ende doch wieder die übliche Lösung ab: Michael ist perfekt. Von den Breen will ich gar nicht erst anfangen, die stehen die ganze Folge lang nur in der Kommandozentrale ihres Raumschiffs rum und stoßen Drohungen aus.

Hy’Rell: „We’re here to serve everyone, as long as everyone follows the rules.“
Book: „And if they don’t?“
Hy’Rell: „Why, we send them to the dungeon, of course … Just kidding, we don’t actually have a dungeon here. It’s really more of an oubliette.“

Nichts als Laienpsychologie

Das große Problem der Folge ist, dass sie, sinnbildlich gesprochen, nicht viel Fleisch auf den Knochen hat. Denkt an eine Geschichte wie „Distant Voices“ bei „Star Trek: Deep Space Nine“, als Bashir durch ein Koma in seinem eigenen Kopf gefangen ist. Nicht nur war diese Folge wesentlich besser erzählt, sie machte auch deutlich: Der menschliche Geist ist unendlich verschachtelt und irrational. Als „Star Trek: Discovery“ mit der Bibliothek als Repräsentation kam, war ich deshalb auch zunächst sehr angetan von der Idee.

Doch genau an der Stelle hat man den Stift offenbar auch schon beiseite gelegt und nutzt das Setting überhaupt nicht. Gewiss doch, Michael ackert sich durch die Geschichtsabteilung, weil sie denkt, der Dominionkrieg spiele eine Rolle (ein nicht ganz nachvollziehbarer Schluss, wie ich hinzufügen will). Dann denkt sie, die Sache ist wörtlich gemeint und die Bibliothek ein Labyrinth, dessen Zentrum sie finden muss. Doch in letzter Konsequenz ist der Ort völlig unwichtig, weil es – Überraschung – um Michael geht, die einfach nur keine Fantasie hat.

Was nun die sensationelle Enthüllung angeht, dass Michael Versagensängste hat … na ja. Mit ihrer Vergangenheit ergibt das schon irgendwie Sinn, ist andererseits aber auch so offensichtlich, dass ich es nicht unbedingt als unterbewussten Charakterzug bezeichnen würde, der erst noch umständlich freigelegt werden muss. Pure Ironie ist allerdings, dass Michael den Test am Ende besteht, weil sie ihre eigenen Fehler erkennt. Sorry, aber Michael? Fehler? Ihr veräppelt mich doch.

„I’m afraid a lot. But not of death.“

Ein ganz normaler Donnerstag bei den Breen

Bei den Breen passiert wie gesagt nicht viel, und das wenige trägt auch nicht ernsthaft dazu bei, die Spezies oder auch nur Primarch Ruhn genauer zu charakterisieren. Ruhn ist, entschuldigt die Wortwahl, einfach nur ein weiteres Arschloch ohne stringente Motivation. Ich meine, da droht er, eine ganze Bibliothek zu zerstören, um seinen Standpunkt deutlich zu machen, aber die kleine Moll kann ihm auf der Nase rumtanzen, ohne dass er auch nur die Hand gegen sie erhebt? Ganz zu schweigen davon, dass sich die anderen Breen sofort ihr anschließen, nachdem sie ihn mal eben getötet hat. Das ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn.

Labyrinthine Notes

• Hy’Rell ist übrigens einer der wenigen Lichtblicke in dieser Folge (die Konkurrenz war klein), wunderbar erfrischend, kompetent und freundlich. Außer zu denen, die die Regeln verletzen: „May you gain knowledge elsewhere.“ 😂
• Da Michael nicht wissen konnte, wie der Test aussieht, wäre es da nicht sinnvoller gewesen, Tilly oder Adira mitzunehmen, die sich mit dem Thema wenigstens schon mal beschäftigt haben?

2 von 5 selbstreflektierten Bananen.

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