Star Trek: Deep Space Nine | Paradise lost, Part II (4×12)

„We do not fear you the way you fear us. In the end, it’s your fear that will destroy you.“

Als der Angriff des Dominion ausbleibt, wird Sisko misstrauisch und kommt einer Verschwörung auf die Spur. Spoiler!

Paradise has never seemed so well armed

Vier Tage, nachdem die Energie ausgefallen und noch immer keine Dominion-Flotte in Sicht ist, beginnt selbst Sisko zu zweifeln. Er findet heraus, dass eine geheime Elite-Einheit der Sternenflottenakademie, die Red Squads, die Sabotage ausgeführt hat. Seine Vermutung, dass Admiral Leyton auf diese Weise mehr Sicherheitsmaßnahmen durchsetzen wollte, stößt beim Präsidenten allerdings auf taube Ohren. Und als Leyton Wind davon bekommt, dass sich Sisko gegen ihn stellt, lässt er ihn mit der Begründung festnehmen, er sei ein Formwandler.

Politische Aufarbeitung der Ereignisse

Im direkten Vergleich fällt „Paradise lost“ etwas schwächer aus als der erste Teil der Doppelfolge, das liegt aber eher an der Dramaturgie als an der Geschichte. Während „Homefront“ von der subtilen Bedrohung lebte, widmet sich diese Folge der Aufklärung der Hintergründe. Das ist vor allem politisch und auf andere Weise spannend, doch es fehlt eben die beunruhigende Grundstimmung des Vorgängers.

Sisko: „I assume you’ll be explaining to the public why it’s necessary for Starfleet to seize control of Earth.“
Leyton: „Temporarily, of course – until the changeling threat has been neutralized.“
Sisko „And how long will that be? Months? Years? Decades?“
Leyton: „However long it takes. The people deserve strong leadership – someone who can protect them.“
Sisko: „In other words you.“

Angst oder Machtstreben?

Im Grunde läuft es doch auf eine Frage hinaus: War es wirklich nur die Furcht vor den Foundern oder eher der Wunsch nach mehr Macht, was Admiral Leyton angetrieben hat? Bei aller Radikalität, die „Star Trek: Deep Space Nine“ im Vergleich zu seinen Schwesterserien an den Tag legt, will man offenbar selbst hier nicht so weit gehen, Angehörige der Sternenflotte als machtgeil zu bezeichnen. Leider, möchte ich fast hinzufügen, denn das wäre meiner Ansicht nach die spannendere Story gewesen.

Stattdessen wird Admiral Leyton als ein Mann charakterisiert, der schlicht Angst hat und der Meinung ist, dass alle anderen nicht genug Angst haben. Also beschließt er, ihnen etwas Konkretes zu geben, wovor sie Angst haben können, nämlich die vermeintlich bevorstehende Invasion des Dominion. Auch hier drängen sich beängstigende Parallelen zu aktuellen Ereignissen auf. Denn der Punkt ist, selbst wenn so ein Angriff eine durchaus reale Gefahr darstellt, können die Menschen nicht dauerhaft in Angst leben. Sie müssen ihrem normalen Alltag nachgehen können. Wenn plötzlich alle in Panik verfallen, ist damit ja auch keinem geholfen. So dumm kann Leyton eigentlich nicht sein, weshalb ich die Idee von Kontrolle interessanter (und glaubwürdiger) gefunden hätte.

Heute so und morgen so

Siskos Sinneswandel auf der anderen Seite ging mir ein bisschen zu flott. Was, wie ich zuzugeben bereit bin, auch daran liegen könnte, dass es diesen Zeitsprung von vier Tagen gibt. Vier Tage, in denen sie alle vergeblich auf die angekündigte Flotte des Dominions gewartet haben. Plötzlich jedenfalls findet Sisko das alles äußerst suspekt und sticht dann auch prompt an der richtigen Stelle ins Nest. Nun ja.

Odo: „Am I the only one who’s worried that there are still Changelings here on Earth?“
Joseph: „Worried? I’m scared to death. But I’ll be damned if I’m gonna let them change the way I live my life.“
Sisko: „If the Changelings want to destroy what we’ve built here, they’re going to have to do it themselves. We will not do it for them.“

Hat all das Konsequenzen?

Schade ist auch, dass wir nun wieder nach Deep Space Nine zurückkehren und nicht mehr erleben, wie dieser Zwischenfall das Leben auf der Erde verändert. Die Leute haben einen Vorgeschmack darauf bekommen, was sie erwartet, sollte das Dominion irgendwann doch Nägel mit Köpfen machen. Überhaupt, wie viel von dem, was hinter den Kulissen passiert ist, wird an die Öffentlichkeit gelassen? Schließlich könnte das ausreichen, dass eine Menge Leute das Vertrauen in die Sternenflotte verlieren.

Und die Founder? Einer von ihnen wendet sich in dieser Folge direkt an Sisko und erklärt ihm, dass gerade einmal vier von ihnen auf der Erde sind. Und wenn schon vier Formwandler ein derartiges Chaos auslösen können … Er hat recht, wenn er sagt, dass sie gar nicht angreifen müssen, um zu gewinnen. Die Menschen schaffen es in ihrer Angst, sich selbst zugrunde zu richten.

Notes lost, Part II

• Aufschlussreich: Jetzt, wo er sich auch fürchtet, nimmt Joseph Sisko die Einschränkungen hin. Obwohl sie jeglicher Grundlage entbehren.
• Als er Sisko dabei hilft, geheime Daten zu besorgen, muss Odo zugeben: „Everything I know I learned from Quark.“
• Dass Odo den Vulkaniergriff einsetzt, um die Wache außer Gefecht zu setzen, war einfallsreich, aber eigentlich nur dem knappen Budget geschuldet. Das Geld für weitere Formwandeleien war schlicht alle.

4 von 5 Bananen, die die Erde ins Chaos stürzen.

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