Falling Skies | Sanctuary, Part 1 (1×06)

Das Problem vieler Serien ist, dass sie zu vergessen scheinen, dass das Publikum von heute längst nicht mehr so leicht hinters Licht zu führen ist. Zumindest geht es mir so, dass ich den Kniff dieser Folge viel zu früh durchschaute. Spoiler!

Lt. Clayton von der 7. Massachusetts taucht im Camp auf und behauptet, seine Einheit wäre von den Aliens überrannt worden, die sich nun auf dem Weg zu ihnen befinden. Während sie darauf warten, dass die Überlebenden der 3. Einheit zu ihnen aufschließen, um anschließend gemeinsam den Rückzug anzutreten, sollen die Kinder bereits zu einer Farm vorausgeschickt werden, wo sie in Sicherheit sind und selbst kein Sicherheitsrisiko darstellen. Tom, der selbst skeptisch ist, soll nun die anderen Eltern davon überzeugen, dass das ein guter Plan ist. Während noch die Vorbereitungen zum Abzug laufen, tauchen plötzlich ein Skitter und ein Roboter auf, ganz so, wie Clayton es vorhergesagt hat.

Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie ich diese Folge einzuschätzen habe, und das liegt wohl in erster Linie daran, dass ich Clayton nicht eine Sekunde lang abgenommen habe, was er erzählt. Ging es irgendwem denn anders? Spätestens, als er von Porters angeblichem Befehl anfing, dass sie die Kinder wegschicken sollen, schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken. Vielleicht bin ich zu sehr auf diese Art von Plots abgerichtet, es würde mich wirklich interessieren, ob andere die Wendung nicht geahnt haben. So gesehen ist die Idee an sich durchaus nicht ohne Reiz (ich bin gespannt, welchen Grund Clayton haben könnte, mit den Aliens zusammenzuarbeiten), aber leider zu vorhersehbar.

Erfreulicherweise bietet die Geschichte aber erneut Gelegenheit, ein bisschen über die gesteuerten Kinder zu reden. Die zweifellos interessanteste Szene der Folge ist das Gespräch zwischen Matt und Ben. Matt als kleines Kind und außerdem Bruder kann gewisse Fragen sehr viel direkter stellen als jeder andere, und wer weiß, ob Ben Hal oder sogar seinem Vater derart offen geantwortet hätte. So gibt er zu, dass er die Skitters tatsächlich als seine Familie empfunden hat, ja mehr noch, dass er diese Gemeinschaft manchmal vermisst, weil die Skitters auch ohne Worte stets wussten, was ihnen fehlt.

Anders als bei Rick habe ich bei Ben dennoch nicht das Gefühl, dass er sich gegen die Menschen stellen würde, sobald er die Chance dazu hat, ihn scheint das weit weniger verändert zu haben, obwohl Hal immer wieder betont, dass er völlig anders ist als vor der Entführung. Leider sind wir als Zuschauer hier im Nachteil, wir kennen Ben nur so. Trotzdem ist es ganz spannend, dass Rick und Ben offenbar länger unter dem Einfluss der Skitters standen als die anderen befreiten Kinder, denn wir erfahren, das bei denen die Stifte im Rücken fast verschwunden sind. Das zeigt, dass die Steuerung langfristig eine Veränderung herbeiführt, dass es also womöglich auch einen Punkt gibt, ab dem eine Befreiung nicht mehr möglich ist. Rick dürfte hart an der Grenze zu diesem Punkt gewesen sein, und es wird interessant werden, wie er sich weiterentwickelt, speziell eben auch im Vergleich zu Ben, der das alles ein bisschen zu gut wegzustecken scheint.

Notes, Part 1. Wo ich’s doch gerade erst von Margaret hatte, diesmal hilft sie Anne nach dem Überfall, indem sie ihr eine Waffe gibt und ihr beibringt, wie man damit umgeht. Geht es nur mir so oder wirkte Margaret da ein kleines bisserl durchgeknallt? Der Überfall ist natürlich auch nicht zu ignorieren, scheint er doch geradezu symptomatisch zu sein für die allgemeine Stimmung unter den Zivilisten. Wahrscheinlich lässt sich das ab einer gewissen Menge nicht vermeiden, insofern wäre es überlegenswert, die Gruppen nochmals zu verkleinern. Jimmy ist mir nach dieser Folge unheimlich sympathisch geworden, er will unbedingt bei den Großen mitspielen, doch letztendlich kann selbst er nicht leugnen, dass er doch noch ein Kind ist. Die Szene, in der er Weaver heulend in die Arme fällt, ist Gold wert. Habt ihr zufällig auf den Spruch geachtet, der an der Schule zu lesen war? „Education is a better safeguard of liberty than a standing army.“ Ein Zitat, das programmatischer für diese Serie nicht sein könnte. Übrigens bin ich froh, dass Hal beschlossen hat, die Kinder auf die Farm zu begleiten, vermutlich wird er den Braten als Erster riechen. Und Pope gibt’s auch noch, welche eine Überraschung!

4 von 5 Bananen als Sicherheitsrisiko.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht