Eines gleich vorweg: Wer Chicken-Josh mag, sollte sich für diese Folge eine Packung Taschentücher bereitlegen. Ansonsten ist die Handlung eher durchschnittlich, doch es werden immerhin ein paar interessante Fragen rund um die Unsterblichkeit angerissen. Spoiler!
Beth wird unvermittelt in Joshs größten Fall seiner Karriere hineingezogen, als der Anführer einer Gang, Tejada, ihr Leben bedroht, sollte er ihn anklagen. Beth besteht darauf, dass er trotzdem weitermacht, und begibt sich in Micks Obhut, der auf sie aufpassen soll. Zwar entkommt sie knapp einem Anschlag, doch auf dem Weg in sein Büro wird Josh gekidnappt. Mick und Beth verfolgen die Entführer und können sie schließlich auch stellen, doch einer von ihnen schießt mehrmals auf Josh. Mick versucht vergeblich, sein Leben zu retten, da bittet ihn Beth, Josh zu einem Vampir zu machen, damit er weiterlebt.
Ich gebe zu, bei dieser Folge bin ich gespaltener Meinung. Sie reißt spannende Fragen an und ist generell sehr schön inszeniert, doch der Funke will einfach nicht überspringen. Vielleicht liegt es daran, dass wir ständig mit der Nase auf Coraline gestoßen werden, nur um sie dann für eine Folge fast komplett zu vergessen, der Spannungsbogen ist einfach eine Katastrophe. Für sich genommen ist „Love lasts forever“ aber eine solide Folge, die einen gänzlich unerwarteten Weg geht, was die Beziehung von Mick und Beth betrifft.
Im Grunde wurde das zentrale Thema dieser Folge auch schon beim letzten Mal angerissen: Unsterblichkeit. Über kurz oder lang muss in einer Vampirserie darüber gesprochen werden, dass es auch Vorteile hat, die Welt über einen so langen Zeitraum zu sehen, und gewissermaßen unverwundbar zu sein. Aber es zeigt auch wieder, wie tief eigentlich die Kluft zwischen Mick und Beth ist, denn sie sieht in der Verwandlung zunächst mal eine Chance. Eine Chance, selber ewig zu leben, aber auch eine Chance, kurzfristig jemanden zu retten. Mick auf der anderen Seite sieht nicht, dass das eine Rettung wäre, im Gegenteil, er brächte es nicht über sich, Josh das in seinen Augen Wichtigste zu nehmen, seine Menschlichkeit. Zwei Dinge sind natürlich dennoch bemerkenswert. Zum einen stellt Beth eine sehr, sehr wichtige Frage: Warum lebt Mick weiter, wenn er es doch so sehr hasst, ein Vampir zu sein? Aus dem Off hören wir, Beth ist der Grund, was er ihr aber verschweigt. Was hat ihn davor angetrieben? Die Frage ist eigentlich vor allem deshalb wichtig, weil Mick sie nicht beantwortet. Und das andere ist, wäre Beth an Joshs Stelle gewesen, hätte er sie dann gerettet? Er sagt nein und denkt vielleicht. Denn das ist der Punkt, er gesteht sich langsam ein, dass er Gefühle für Beth hat.
Notes last forever. Fiese Taktik der Autoren auch, uns Josh noch mal mit all seinen Qualitäten als perfekter Lebensgefährte zu präsentieren, bevor sie ihn grausigst abmurksen. Ich glaub übrigens auch nicht, dass wir in der Serie schon mal so viel Blut hatten wie hier. Das reinste Ketchup-Massaker! Coralines Blut wurde analysiert, es ist insofern ungewöhnlich, als es rein wie das eines Kindes ist. Bei der Blutgruppe haben sie allerdings gemurkst, es gibt kein A0-, das kann höchstens der Genotyp sein, die Blutgruppe ist A. Wir lernen außerdem, das beste Blut für einen Vampir ist das eines Kindes der gleichen Blutgruppe. Hm, yummy! Mick war Sanitäter im Zweiten Weltkrieg. Sein Rachefeldzug war irgendwie out of character, ich wünschte, das hätten sie gelassen. Das emotionale Klavierstück, das bei Joshs Tod spielt, heißt übrigens „Saving Josh“ und ist von Trevor Morris. Außerdem: Hab Josef vermisst. Aber vermutlich richtet er sich grad ein neues Apartment ein.
3 ½ von 5 erschossenen Bananen.