Pushing Daisies | Pigeon (1×04)

In jeder Liebesgeschichte, die etwas auf sich hält, müssen Liebesbriefe vorkommen. In dieser Folge bringt eine solche Nachricht unsere Helden nicht nur auf die Spur einer zwei Generationen umfassenden Beziehung, sondern auch auf die eines Diamantenraubs. Spoiler!

Eine verirrte Brieftaube knallt gegen die Scheibe des „Pie Hole“ und wird im Handgemenge aus Versehen von Ned wieder zum Leben erweckt. Olive glaubt an ein Wunder und möchte den kaputten Flügel der Taube heilen lassen – von Chucks Tanten, die zufällig Vögel lieben. Währenddessen ermitteln Ned, Chuck und Emerson im Fall eines Bruchpiloten, der beim Flug in ein Wohnhaus starb, und eines blinden Passagiers, der den Wohnungsbesitzer getötet und in eine Holzkiste gestopft hat. Alle Wege führen am Ende zu einer idyllischen Windmühle im Grünen, wo Chucks Geheimnis aufzufliegen droht, denn bei der Verfolgung der geheilten Taube sind auch ihre Tanten dort gelandet.

Ich muss gestehen, das ist eine der wenigen Folgen, auf die ich mich beim zweiten Sehen überhaupt nicht gefreut habe, auch wenn sie schließlich nicht so schlecht war, wie ich sie in Erinnerung hatte. Das große Problem der Geschichte ist, dass sie furchtbar kompliziert ist, und bei einer Serie wie „Pushing Daisies“, die sich so gern in lustigen und skurrilen Details verliert, ist das einfach tödlich. Ich jedenfalls weiß bis heute nicht, wie Lefty an Bord des Flugzeugs kam, das dann zufällig durch seine eigene Taube abgestürzt ist.

Die eine Szene aber, die mir von dieser Folge am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist, ist jene, in der Chuck stolpert und von Lefty aufgefangen wird, während Ned nur erschrocken zur Seite springt. Später erklärt sie, das wäre „a really affectionate gesture … in context“, und das ist insgesamt eine sehr treffende Umschreibung der gesamten Beziehung von Ned und Chuck. Vor allem Ned neigt dazu, immer alles auf das eine Problem zu reduzieren, dass sie einander nicht berühren können. Chuck denkt da viel pragmatischer und findet tausend andere Probleme, wie es für ein Paar normal ist. Im Grunde ist die Liebesgeschichte von Jackson und Elsa und deren Fortsetzung mit Lefty und Elsita wie ein Spiegelbild davon, denn sie zeigt, dass jede Beziehung ihre Höhen und Tiefen hat, und dass es am Ende darauf ankommt, nicht aufzugeben. Das wäre fast kitschig, wenn es nicht so wunderschön erzählt wäre.

The Facts were these. Die Erzählung, wie Digby zu Klein-Ned zurückfand und unterwegs noch ein paar Leben rettete, war einfach nur herrlich. Kam es eigentlich noch jemandem komisch vor, dass Neds Pies in viel zu großen Holzkisten ausgeliefert werden? Das erscheint mir arg teuer. „It’s raining dead birds.“ Der falsche Arm, den Ned Lefty bei der Verfolgung ausreißt, war ja fast ein Anflug von Slapstick. Ned begegnet mal wieder jemandem, der sich nur tot stellt, diesmal eine alte Lady, die anscheinend mit offenen Augen schlafen kann. Olive verrät Chuck nicht an ihre Tanten, doch wie es scheint, nicht wegen Chuck, sondern weil sie die beiden Frauen ins Herz geschlossen hat. Auch großartig: Neds Erklärung, wie er anhand der Leiche rausgefunden hat, dass an Bord des Flugzeugs ein blinder Passagier war: „DNA…ish.“

3 von 5 abgestürzten Bananen.

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