Elementary | Der Leviathan (1×10)

„Mit anderen Worten, Sie sind der schlauste Mensch der Welt.“ Wer Holmes so etwas an den Kopf schmeißt, braucht nicht erwarten, dass er widerspricht. Trotzdem hockt er erst mal 17 Stunden vor einem Safe und haut dann mit der Axt drauf ein. Nur eines der Highlights dieser wirklich guten Folge. Es folgen Spoiler!

Sherlock Holmes wird hinzugezogen, als ein vermeintlich unbezwingbarer Tresor aufgebrochen wird. Vor einigen Jahren war dies schon einmal einer Gruppe von Dieben gelungen, die jedoch vor Gericht niemals ausgesagt haben, wie sie vorgegangen sind, was Holmes zu der Vermutung führt, es habe einen fünften Täter gegeben, der nicht geschnappt wurde. Doch die Hinweise verdichten sich, dass ein komplett neues Team dafür verantwortlich ist, und Holmes will trotz seiner Genialität einfach nicht einfallen, wie der Tresor zu knacken ist. Aber weil nebenbei etwas Zeit ist, überführt er schnell noch den seit Jahren gesuchten Meisterdieb „Le Chevalier“.

Ich glaube, das ist bisher eine der besten Folgen, ich hab mir so viele Notizen gemacht, und davon ist wirklich nichts negativ. Dass Geschworene mit den gleichen Talenten wie die Angeklagten das Verbrechen kopieren, ist ziemlich witzig, und mir persönlich war es eine Freude zu sehen, dass Sherlock am unknackbaren Tresor schier verzweifelt. Vor allem aber ermitteln er und Watson diesmal endlich zusammen, was der Folge unglaublich gut tut, weil nun auch langsam verständlich wird, was die Zwei aneinander haben. Einfach nur klasse!

In dieser Folge lernen wir außerdem Watsons Mutter und ihren Bruder kennen, was für sich genommen nicht so aufregend ist, aber zu einem interessanten Verhalten seitens Holmes führt. Er erklärt der Mutter die Beratertätigkeit als den Versuch, das Leben anderer von Grund auf neu aufzubauen, damit die wiederum ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten können. Das ist zum einen eine spannende Interpretation des Jobs, auf die vermutlich noch nicht mal Watson gekommen ist. Zum anderen erfahren wir kurz darauf aber auch gleich, dass Holmes kein einziges Wort seiner Rede, die einem Lob ja nun schon verdächtig nahe kam, ernst gemeint hat. Was um fünf Ecken gedacht dann doch wieder ein Lob ist, weil er das Bizarre bevorzugt, und Watson auch, obwohl sie vor ihrer Familie versucht, genauso konventionell zu scheinen, wie sie es sind. Damit ist für mich zwar noch nicht endgültig geklärt, warum Holmes Watson am Ende behalten will, doch Watsons Beweggründe werden schon etwas klarer, als ihre Mutter sagt, sie hätte so ein Funkeln im Blick, wenn es um die Arbeit mit Sherlock geht. Diese wenigen Szenen waren definitiv längst überfällig.

Die Notizen. Sherlocks Liebesleben ist mir ein Buch mit sieben Siegeln. Hatte der wirklich was mit den Zwillingen oder hätte ich sein „eine für beide Seiten gewinnbringende Beziehung“ anders deuten müssen? Sein Hemd zu Beginn der Folge war viel zu eng, aber das sah nicht halb so sexy aus wie bei Benedict Cumberbatch, sorry. Und der Pulli später, der war ja grausam! Der Spruch vom Ausschließen des Unmöglichen, der kommt mir aber auch schwer bekannt vor, hmmm? Als Watson ihn später zitiert mit den Worten „jemand Kluges“ hätte das mal gesagt, meint Sherlock lapidar: „Klingt nach einem Windbeutel.“ Dass er den Van Gogh erst noch ein bisschen behält, um ihn zu bewundern, finde ich übrigens sehr nachvollziehbar. (Aber wie er die Lithografie aufschnitt, das tat weh.) Meine Lieblingsszene war, wo Holmes Watson Frühstück ans Bett bringt und dann steif wie ein Butler daneben stehen bleibt. Die Erklärung mit der Speichelprobe vs. Blutprobe nach der Heilung von Leukämie fand ich großartig, da hat sich mal jemand was Cooles ausgedacht und ordentlich recherchiert!

5 von 5 Bananen im Safe.

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