Elementary | Eine ganz normale Familie (1×11)

Der Name ist Holmes, Sherlock Holmes. Martini gibt’s zwar nicht, dafür Spaghetti aus dem Becher und russische Spione, die auf glückliche Familie tun, bis die Mutti in der Waschmaschine landet. Was für eine groteske Folge! Ich warne vor Spoilern und großer Verwirrung meinerseits.

In einem Hotel taucht eine frisch gewaschene Leiche in der Waschmaschine auf, die sich als die Managerin herausstellt. Zunächst sieht es so aus, als könnte ihr Tod etwas damit zu tun haben, dass sie angeblich Prostituierte aus der Lobby verbannt hat, doch Sherlock Holmes findet heraus, dass sie ihnen in Wirklichkeit sogar dabei geholfen hat, ihrem Geschäft im Hotel nachzugehen. Als er dann auch noch Videoaufzeichnungen der Schäferstündchen findet, deutet alles auf Erpressung hin, doch der Fall ist noch weitaus komplizierter.

Okay, das ist wieder so eine Folge, wo ich ein bisschen unschlüssig bin. Beim Sehen war ich total begeistert und fand den Twist mit den russischen Spionen, die ihre Tochter auch zur Spionin ausbilden wollen, ohne dass sie es merkt, total großartig. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Plotlöcher tun sich doch auf, abgesehen davon, dass mir so ein Fall ein bisschen zu groß selbst für einen Mister Holmes zu sein scheint. Vielleicht sollte ich einfach darüber hinwegsehen, denn ich hatte ja trotz allem meinen Spaß.

Was Holmes und Watson angeht, so kann ich auch weiterhin nur den Kopf schütteln. Es ist ja nicht mehr nur die Tatsache, dass absolut nicht erkennbar ist, warum sie einander brauchen sollten, jetzt tauchen nach gerade einmal einem Dutzend Folgen schon die ersten Widersprüche auf. Da sagt Watson doch tatsächlich sinngemäß, sie hätte nie bestritten, dass ihr die Detektivarbeit Spaß macht! Haben wir etwa schon vergessen, dass sie erst vor zwei oder drei Folgen meinte, wenn sie etwas nicht vermissen würde, dann wäre es, Tatorte zu besuchen? Hallo? Da sie nun immerhin beide eingesehen haben, dass diese ganze Geschichte mit der Drogensucht irgendwie nicht aufrechtzuerhalten ist, versucht Holmes Watson die ganze Folge über dazu zu überreden, sein Lehrling zu werden. Ehrlich gesagt fände ich die Lösung nicht mal die schlechteste, aber das ganze Vorgeplänkel hätte man sich dann auch gut sparen können. Nun, ich vermute, da sie was von neun Tagen sagte, dürfen wir davon ausgehen, dass die Trennung für nächste Woche angesetzt ist. Oh mein Gott, diese Spannung ist ja nicht auszuhalten, wird sie bleiben?

Doch der Fall lässt mir keine Ruhe, da würden mich jetzt andere Meinungen interessieren. Da wäre zum einen die Tochter, die ich nicht verstehe. Okay, sie hat gerade erfahren, dass ihre Eltern Spione sind, aber wenn ich dann meine Mutter wegschubse und sie sich den Kopf an der Tischplatte anstößt, dann renne ich nicht fort, sondern schaue nach, ob sie noch lebt und kümmere mich um sie. Es ist ja trotz allem ihre Mutter. Und dann dieser Oberspion, Silver hieß der? Was hat der davon, die Frau zu töten? Wieso glaubt der, das würde die Tochter irgendwie williger machen, selber Spionin zu werden? Ich hätte in dem Moment eher versucht, die Mutter zu retten, damit sie doch noch irgendwie Einfluss auf sie ausüben kann. Das war mir alles irgendwie ein bisschen zu hoch, aber vielleicht ist mir da auch was Entscheidendes entgangen, also schreibt mir.

Ganz normale Notizen. Der Originaltitel „Dirty Laundry“ war auch wieder schön zweideutig. Im Hause Holmes/Watson kümmert sich offenbar wirklich keiner um den Haushalt, die Sache mit dem Müll der Nachbarin war eklig nur einmal, und am Ende essen sie Spaghetti aus dem Becher. Wo ist eigentlich Miss Hudson? Holmes‘ 24-h-open-Shirt war superb. Der zerbrochene Füller schrie geradezu, hiiiiier, ich bin ein Hinweis, vergesst mich für eine halbe Stunde und tut dann überrascht. Ach, und das Puderdöschen, das war ja wohl der Gipfel allen Blödsinns! Habt ihr schon mal einen USB-Stick gewogen? Schade auch, dass die Autoren Watson bisher allein über ihre Beratertätigkeit definieren, die Tochter musste natürlich mal tablettensüchtig gewesen sein. Der Wohltätigkeitsheini Schrägstrich Oberspion war auch so klasse, wo ihm Holmes mit Verkehr kommt, und er fragt, er meine doch bestimmt Autoverkehr. „Waren Sie schon mal Hurenangeln?“ Falls es Holmes und Watson jemals jucken sollte, haben sie schon die passende Prostituierte gefunden. Steganographie gibt’s übrigens wirklich.

4 von 5 Bananen, die heimliche Spione sind.

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